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Die Schale der Winde

Die Schale der Winde

Titel: Die Schale der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wahr, Cousin, aber ich habe Eure Cousine gebeten, mich zu heiraten. Sie wird nicht ja oder nein sagen, aber ein Mann kann auch eine mögliche Ehefrau nicht der Gnade der Aiel überlassen, und sie wird nicht fortgehen.«
    Caraline Damodred richtete sich im Sattel auf, mit einem kalten Ausdruck auf dem Gesicht, der eine Aes Sedai beschämt hätte, aber plötzlich flammten rote und weiße Auren rund um sie und Darlin auf, und Min erkannte es. Die Farben waren anscheinend ohne Bedeutung, aber sie wußte, daß sie heiraten würden - nachdem Caraline ihn fröhlich an der Nase herumgeführt hatte. Und mehr noch - vor ihren Augen erschien plötzlich eine Krone auf Darlins Kopf, ein einfaches goldenes Diadem mit einem leicht gebogenen Schwert seitlich über der Stirn. Die Königskrone, die er eines Tages tragen würde, obwohl sie nicht erkennen konnte, die Krone welchen Landes es war. Tear hatte Hohe Herren anstatt eines Königs.
    Bild und Auren verschwanden, als Darlin sein Pferd wendete, um Caraline anzusehen. »Heute ist kein Wild aufzuspüren. Toram ist bereits zum Lager zurückgekehrt. Ich schlage vor, daß wir es ihm gleichtun.« Die blauen Augen schweiften schnell über die umliegenden Bäume. »Anscheinend haben Euer Cousin und seine Frau ihre Pferde verloren. Sie werden sich in einem unbedachten Moment verirren«, fügte er in freundlichem Tonfall an Rand gewandt hinzu. Er wußte sehr gut, daß sie keine Pferde hatten. »Aber gewiß werden Rovair und Ines ihre Pferde abgeben. Ein Spaziergang an der frischen Luft wird ihnen guttun.«
    Der stämmige Mann in der mit roten Streifen versehenen Jacke schwang sich sofort mit einem kriecherischen Lächeln für Darlin und einem erheblich weniger herzlichen, wenn auch genauso schmierigen für Rand von seinem großen Kastanienbraunen. Die Frau mit dem ärgerlichen Gesichtsausdruck kletterte einen Moment später steif von ihrer silbergrauen Stute. Sie wirkte nicht erfreut.
    Min auch nicht. »Du willst in ihr Lager gehen?« flüsterte sie, als Rand sie zu den Pferden führte. »Bist du verrückt?« fügte sie ohne nachzudenken hinzu.
    »Noch nicht«, sagte er leise und berührte mit einer Fingerspitze ihre Nase. »Dank dir weiß ich das.« Und er hob sie schwungvoll auf die Stute, kletterte in den Sattel des Kastanienbraunen und führte das Tier dann neben Darlin.
    Sie ließen Rovair und Ines, die sich einander verärgert ansahen, unter den Bäumen zurück, während sie nordwestlich über den Hügel ritten. Als sich die beiden hinter den Cairhienern auf den Weg machten, riefen ihnen die Tairener lachend Wünsche zu, daß sie den Spaziergang genießen sollten.
    Min wäre neben Rand geritten, aber Caraline legte ihr eine Hand auf den Arm und hielt sie hinter den beiden Männern zurück. »Ich möchte sehen, was er tut«, erkundigte sich Caraline ruhig. Was wer hat? fragte sich Min. »Ihr seid seine Geliebte?« fragte Caraline.
    »Ja«, erwiderte Min trotzig, sobald sie wieder zu Atem kam. Ihre Wangen brannten. Aber die Frau nickte nur, als wäre es das Natürlichste von der Welt. Vielleicht war es das in Cairhien auch.
    Rand und Darlin ritten Knie an Knie unmittelbar vor ihnen, der jüngere Mann einen halben Kopf größer als der ältere, beide in eine Aura aus Stolz gehüllt. Aber sie unterhielten sich. Es war nicht leicht zuzuhören. Sie sprachen leise, und totes Laub raschelte unter den Pferdehufen, und herabgefallene Zweige knackten, was ihre Worte nur allzu häufig zusätzlich dämpfte. Auch der Schrei eines Falken über ihnen oder das Schnattern eines Eichhörnchens in einem Baum übertönten ihre Worte. Dennoch konnte Min einzelne Satzfetzen aufschnappen.
    »Wenn ich das so sagen darf, Tomas«, sagte Darlin einmal, während sie den ersten Hügel hinabritten, »und ich will, unter dem Licht, nicht respektlos sein - Ihr habt das Glück, eine wunderschöne Frau zu haben. Wenn das Licht es will, werde ich selbst eine solch wunderschöne Frau haben.«
    »Warum besprechen sie nichts Wichtiges?« murrte Caraline.
    Min wandte den Kopf, um ein kleines Lächeln zu verbergen. Lady Caraline wirkte nicht halb so verstimmt, wie sie klang. Sie selbst hatte es nie gekümmert, ob jemand sie für hübsch hielt oder nicht. Nun, bis sie Rand begegnete. Vielleicht war Darlins Nase gar nicht so lang.
    »Ich hätte ihn das Schwert Callandor dem Stein entnehmen lassen«, sagte Darlin etwas später, als sie einen spärlich bewachsenen Hang hinaufritten, »aber ich konnte nicht tatenlos zusehen, wie

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