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Die Schale der Winde

Die Schale der Winde

Titel: Die Schale der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Stimme eines Mannes, und Min zuckte wider Willen zusammen.
    Toram Riatin sah aus der Nähe noch besser aus als aus der Ferne, da er die starke männliche Schönheit und Weltgewandtheit besaß, die Min angezogen hätte, bevor sie Rand begegnete. Nun, sie fand ihn dennoch anziehend, wenn auch nicht so anziehend wie Rand. Seine festen, lächelnden Lippen waren recht reizvoll.
    Torams Blick fiel auf Caralines noch immer auf Rands Brust ruhende Hand. »Lady Caraline wird meine Frau werden«, sagte er träge, »Wuß-tet Ihr das?«
    Caralines Wangen röteten sich zornig. »Wagt es nicht, Toram! Ich habe Euch gesagt, daß ich Euch nicht heiraten werde, und ich werde meine Meinung nicht ändern!«
    Toram sah Rand lächelnd an. »Ich glaube, Frauen erkennen niemals, was sie wollen, bis man es ihnen zeigt. Was meint Ihr, Jeraal? Jeraal?« Er sah sich stirnrunzelnd um. Min beobachtete ihn erstaunt. Er sah so gut aus, mit genau der richtigen Art von... Sie wünschte, sie könnte Visionen bewußt heraufbeschwören. Sie wollte zu gerne wissen, was die Zukunft für diesen Mann bereithielt.
    »Ich habe Euren Freund in dieser Richtung davoneilen sehen, Toram.« Caraline deutete mit angewidert verzogenem Mund vage in eine Richtung. »Ich denke, Ihr werdet ihn in der Nähe der Getränke finden, wo er die Schankmädchen belästigt.«
    »Später, meine Teure.« Er versuchte, ihre Wange zu berühren, und wirkte belustigt, als sie zurückwich. Er übertrug seine Belustigung augenblicklich auf Rand - und auf das Schwert an seiner Seite. »Hättet Ihr Lust auf einen kleinen Wettkampf, Cousin? Ich nenne Euch so, weil wir Cousins sein werden, wenn Caraline erst meine Frau ist. Mit Übungsschwertern natürlich.«
    »Gewiß nicht«, erwiderte Caraline lachend. »Er ist ein Junge, Toram, und kann das eine Ende des Schwerts kaum vom anderen unterscheiden. Seine Mutter würde mir niemals verzeihen, wenn ich zuließe ...«
    »Ein Wettkampf«, sagte Rand jäh. »Ich könnte vielleicht ebensogut herausfinden, wohin dies führt. Ich nehme die Herausforderung an.«

KAPITEL 4
    Klingen
    Min wußte nicht, ob sie stöhnen oder schreien oder sich hinsetzen und weinen sollte. Caraline sah Rand mit geweiteten Augen an und befand sich anscheinend im gleichen Dilemma.
    Toram rieb sich lachend die Hände. »Hört alle zu«, rief er. »Ihr werdet einen Wettkampf sehen. Macht Platz! Macht Platz!« Er scheuchte Leute aus der Zeltmitte zur Seite.
    »Schafhirte«, grollte Min, »du bist nicht einfältig. Du besitzt überhaupt kein Gehirn!«
    »So würde ich es nicht ausdrücken«, sagte Caraline sehr trocken, »aber ich schlage vor, daß Ihr jetzt geht. Welche ... Tricks ... auch immer Ihr anzuwenden gedenkt - in diesem Zelt befinden sich sieben Aes Sedai, von denen vier, die auf ihrem Weg nach Tar Valon kürzlich aus dem Süden eingetroffen sind, der Roten Ajah angehören. Sollte eine von ihnen auch nur den geringsten Verdacht hegen, fürchte ich sehr, daß niemals geschehen wird, was sich aus dem heutigen Tag ergeben könnte. Also geht jetzt besser.«
    »Ich werde keine ... Tricks ... anwenden.« Rand löste seinen Schwertgürtel und reichte ihn Min. »Wenn ich Euch und Darlin in gewisser Weise beeinflußt habe, kann ich Toram vielleicht auf andere Art beeinflussen.« Die Menge drängte zurück und eröffnete eine zwanzig Schritt weite Fläche zwischen zwei der großen Zeltmittelstangen. Einige sahen Rand an, und viele stießen sich in die Rippen und lachten verstohlen. Den Aes Sedai wurden natürlich Ehrenplätze eingeräumt -Cadsuane und ihre beiden Freundinnen auf der einen und vier alterslosen Frauen mit der Stola der Roten Ajah auf der anderen Seite. Cadsuane und ihre Begleiterinnen betrachteten Rand mit offener Mißbilligung und fast so verärgert, wie eine Aes Sedai es nur zu zeigen vermochte, aber die Roten Schwestern schienen eher über ihre Mitschwestern besorgt. Zumindest gelang es ihnen, obwohl sie einander unmittelbar gegenüber standen, die Gegenwart jeglicher anderer Schwestern zu vergessen. Niemand konnte so blind sein, ohne sich zu bemühen.
    »Hört mir zu, Cousin.« Caralines leise Stimme knisterte fast vor Eindringlichkeit. Sie stand sehr nahe und verrenkte sich fast den Hals, um zu ihm hochzublicken. Sie reichte ihm kaum bis zur Brust, wirkte aber bereit, ihn zu ohrfeigen. »Wenn Ihr keinen Eurer speziellen Tricks anwendet«, fuhr Caraline fort, »kann er Euch, selbst mit Übungsschwertern, ernsthaft verletzen, und er wird es tun. Er mochte es

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