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Die Schale der Winde

Die Schale der Winde

Titel: Die Schale der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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geräuschvoll ihren Weg durch die Menge und durch vom Wind aufgewirbelten Staub, begleitet von den Rufen und Flüchen sowohl der Kutscher als auch jener, die aus dem Weg gehen mußten. So viele Lastkähne wurden auf den Kanälen entlanggestakt, daß ein Mensch die Kanäle fast wie Straßen hätte überqueren können, indem er von einem Lastkahn auf den nächsten gestiegen wäre. Ein lautes Summen schwebte über der gleißenden weißen Stadt. Ebou Dar schien die gestern verlorene Zeit wieder aufholen zu wollen, ganz zu schweigen von der Zeit während Hoch Chasaline und dem Lichterfest, und das sollte es wohl auch, wenn man bedachte, daß morgen abend das Fest der glühenden Kohle stattfand, zwei Tage später gefolgt vom Maddinstag, an dem man den Gründer Altaras feierte, und dem Fest des Halbmonds am darauffolgenden Abend. Südländer waren für ihren Fleiß bekannt, aber Mat vermutete den Grund dafür darin, daß sie so schwer arbeiten mußten, um alle diese Feste und Feiertage wieder wettzumachen. Wundersamerweise hatten sie die Kraft dafür.
    Schließlich erreichten die Kutschen den Fluß und fuhren in langer Reihe an eine der gemauerten Anlegesteilen, die ins Wasser hinausragten und mit Stufen versehen waren, damit man die dort verankerten Boote besteigen konnte. Mat steckte ein Stück dunklen, gelben Käse und einen Kanten Brot in seine Tasche und verstaute den Korb dann sorgfältig unter dem Sitz. Er hatte Hunger, aber jemand in den Küchen war zu sehr in Eile gewesen. Den meisten Raum im Korb nahm ein Tontopf voller Austern ein, welche die Köche aber zu kochen vergessen hatten.
    Mat stieg hinter Lan aus und überließ es Nalesean und Beslan, Vanin und den anderen aus den letzten Kutschen zu helfen. Fast ein Dutzend Männer, von denen nicht einmal die Cairhiener als wirklich klein bezeichnet werden konnten, waren wie Äpfel in einem Faß hineingepfercht worden und kletterten jetzt steif hervor. Mat schritt vor dem Behüter auf die erste Kutsche zu, den Ashandarei schräg über der Schulter. Er würde Nynaeve und Elayne einen Teil seiner Gedanken mitteilen, ungeachtet dessen, wer zuhörte. Zu versuchen, Moghediens Gegenwart zu verheimlichen! Ganz zu schweigen davon, daß zwei seiner Männer tot waren! Er würde...! Er wurde sich jäh des hinter ihm wie eine Steinstatue aufragenden Lan mit dem Schwert an der Hüfte bewußt und berichtigte seine Gedanken. Die Tochter-Erbin würde zumindest etwas darüber zu hören bekommen, ein solches Geheimnis bewahrt zu haben.
    Nynaeve stand am Landesteg, band ihren mit blauen Federn versehenen Hut fest und sprach gerade zur Kutsche gewandt, als er sie erreichte. »...wird sich natürlich herausstellen, aber wer würde glauben, daß ausgerechnet das Meervolk so etwas fordern würde, selbst wenn es unter vier Augen geschieht?«
    »Aber Nynaeve«, sagte Elayne, während sie ausstieg, ihren mit grünen Federn geschmückten Hut in der Hand, »wenn der gestrige Abend so glorreich verlaufen ist, wie du sagst, wie kannst du dich dann beschweren über...?«
    In dem Moment bemerkten sie ihn und Lan. Hauptsächlich Lan. Nynaeves Augen wurden immer größer und füllten fast ihr ganzes, zutiefst errötetes Gesicht aus. Elayne erstarrte, den Fuß noch immer auf der Kutschentreppe, und sah den Behüter dermaßen finster an, daß man hätte denken können, er hätte sich an sie herangeschlichen. Lan blickte jedoch vollkommen ausdruckslos zu Nynaeve herab, und auch wenn Nynaeve bereit gewesen zu sein schien, unter die Kutsche zu kriechen und sich zu verstecken, schaute sie jetzt zu Lan auf, als existiere niemand sonst auf der Welt. Elayne erkannte, daß ihre finstere Miene hier verschwendet war, stieg aus und trat Reanne und den beiden Weisen Frauen aus dem Weg - Tamarla und eine bereits ergrauende saldaeanische Frau namens Janira -, welche die Kutsche mit ihnen geteilt hatten, aber die Tochter-Erbin gab nicht auf. O nein! Sie übertrug ihre finstere Miene auf Mat Cauthon, und wenn sie sich ein wenig änderte, dann nur noch zum Schlechteren. Er schnaubte und schüttelte den Kopf. Normalerweise konnte eine Frau, wenn sie im Unrecht war, so viele Dinge finden, die sie dem nächststehenden Mann vorwerfen konnte, daß er letztendlich glaubte, er selbst sei im Irrtum. Seiner Erfahrung nach, ob es um alte oder neue Erinnerungen ging, gab es nur zwei Gelegenheiten, bei denen eine Frau zugab, im Unrecht zu sein: wenn sie etwas wollte und wenn es mitten im Sommer schneite.
    Nynaeve zog an ihrem Zopf,

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