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Die Schatten schlafen nur

Die Schatten schlafen nur

Titel: Die Schatten schlafen nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Telefonnummer und dem Namen des Einsatzleiters. Also, zwei Minuten!« Sie hob den Daumen, zwinkerte aufmunternd und lief los.
    Astrid schnallte sich ihre Pistole um, ging zum Schrank, nahm Fernglas, Funkgerät und Handy und holte einmal tief Luft. Das Flattern in ihrem Magen hatte aufgehört.
    Schon halb auf der Treppe bekam sie Toppe an den Apparat und gab ihm den Stand der Dinge und den Treffpunkt an der Waldstraße durch. »Das SEK will wissen, worauf sie sich einstellen müssen. Die brauchen nähere Angaben zum Gebäude, zu Jelineks und zu Ulli.« Sie gab ihm die Nummer durch. »Lass dich mit Hauptkommissar Zilinsky verbinden. Der hat die Einsatzleitung.« Toppe antwortete nicht gleich. »Helmut, bist du noch dran?«
    »Ja, ich. Astrid, bitte sei vorsichtig! Versprich mir das, hörst du?«
    »Ja, natürlich«, sagte sie und lief über den Parkplatz. »Ich liebe dich auch. Bis gleich.« Die Chefin wartete schon am Auto. »Los?« Astrid stieg ein und knallte die Wagentür zu. »Los!« Sie nahmen den schnellsten Weg über den Ring. An der Kreuzung Emmericher Straße raste die Meinhard ungerührt an allen Autos vorbei mitten in den Gegenverkehr hinein, der gottlob auswich, und schoss dann über die rote Ampel. »Nervös?«
    Astrid schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin ganz ruhig. Ich habe bloß eine Scheißangst, dass der ganze Einsatz für Ulli zu spät kommt.«
    »Was ist Ulli Beckmann eigentlich für eine Frau?«, wollte die Chefin wissen. »Hat sie gute Nerven?«

    Sie waren kurz vor Uedem, als Toppe sein Gespräch mit dem SEK beendete.
    »Verstehst du dich aufs Beten?«, fragte Cox. »Terroristen! Was glaubst du wohl, die werden bis an die Zähne bewaffnet sein. Die gehen doch über Leichen! Selbst wenn die keine Chance mehr haben, selbst wenn die wissen, dass sie ins Gras beißen, die mähen vorher noch so viele um, wie sie irgend können!«
    »Hör auf!«, fuhr Toppe ihn an.

36
    Er hatte die Tür fast aufgeschoben, als er hinter sich eine Bewegung wahrnahm. Sofort hielt er inne und wartete ergeben. Aber sie schlief.
    Er rannte auf die Tenne hinaus, stolperte aber immer wieder. Ihm war schwindelig und kalter Schweiß rann ihm den Rücken hinab.
    Die Kiste. Ulli hob den Kopf und sog panisch Luft durch die Nase ein.
    Er riss ihr die Pflasterstreifen ab, dreimal musste er ansetzen.
    »Jürgen …« Sie war kaum zu verstehen, ihre Lippen waren aufgeplatzt und blutig, ihre Augen wie blind. Aber sie krallte ihre Finger in den Kistenrand und versuchte aufzustehen.
    Es stank.
    »Hau schon ab!« Er schlug ihr die Pistole ins Genick. »Hau ab, hau ab, hau ab!« Und dann zerrte er sie am Arm über den Kistenrand.
    Sie fiel auf die Knie und krabbelte hilflos auf dem Boden herum.

    Es dämmerte, als die beiden Frauen sich an der Kapelle trennten.
    Auf dem Friedhof war keine Menschenseele und Astrid huschte zwischen den Gräbern hindurch zum Wäldchen. Hier war es schon so dunkel, dass sie stehen bleiben und warten musste, bis ihre Augen sich darauf eingestellt hatten. Dann lief sie geduckt weiter.
    Als sie den Lichtschimmer sah, schlüpfte sie hinter eine alte Fichte.
    Auf dem Hof war es ruhig und dunkel, nur ein Fenster an der Seite war erleuchtet, auch in den Gewächshäusern bewegte sich nichts.
    Um den Wall zu erreichen, die einzige Stelle, von der aus sie beide Ausgänge beobachten konnte, musste sie gut zwanzig Meter freies Gelände überqueren. Vielleicht sollte sie warten, bis es noch dunkler geworden war? Keine Zeit. Das Blut rauschte in ihren Ohren und sie sah plötzlich Katharinas Gesicht vor sich.
    Aber dann legte sie sich flach auf den Bauch und robbte los. Der Boden war feucht und modrig, Fichtennadeln bohrten sich in ihre Handballen. Sie versuchte, gleichmäßig zu atmen, langsam.
    Als sie endlich sicher im Schutz des Walles angekommen war, schwitzte sie und ihr Herz hämmerte gegen die Rippen.
    Irgendwo bellte ein Hund, ein paar Kinder krakeelten, aber auf dem Hof war es immer noch totenstill.
    Astrid knöpfte ihre Jacke auf und schaltete das Funkgerät ein.
    »Am Einsatzort«, sagte sie leise. »Alles ruhig, niemand zu sehen. Die Haustür und die Hintertür sind geschlossen, nur im Wohnzimmer brennt Licht.«
    »Verstanden«, antwortete die Meinhard. »Ich bin in wenigen Minuten bei Ihnen.«
    Der Wall war von kniehohem Unkraut überwuchert, der würzige Geruch kitzelte in der Nase. Astrid bog die Halme ein wenig auseinander, um bessere Sicht auf das Haus zu haben. Wie lange würde das SEK wohl noch

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