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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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zwecklos.«
    »Es ist wichtig«, entgegnete Winter. »Ich komme später noch einmal. Ich rufe an, und wir machen einen Termin aus.«
    Eineinhalb Tage vergingen. Winter verhörte noch einmal Georg Bremer, aber es schien sinnlos. Wortwechsel ohne Ergebnisse. Winter las erneut die Protokolle und Berichte. Er wartete, sprach mit Beier. »Du musst dich in Geduld fassen«, riet Beier.
    Dann rief Beier an, aus Ödegärd. »Wir sind bei der nächsten Tapetenschicht. Keine Ahnung, wie alt die ist, aber da sind Abdrücke drauf. Es könnten Bremers sein, falls er die Tapete selbst angebracht hat. Davon hätten wir natürlich nicht viel. Aber es könnten auch die von jemand anders sein. Es sind wenige. Und sie sind klein.« »Klein?«
    »Klein. Mehr kann ich nicht sagen. Kann von der Zeit, dem Kleister, der Feuchtigkeit abhängen. Aber jetzt weißt du Bescheid. Lass uns also ein wenig in Ruhe. Wir werden zügig arbeiten, das verspreche ich. Mach dir nicht zu große Hoffnungen.«
    »Denk an Washington«, entgegnete Winter. »An deinen Ruhm.«

60
    Michaela Poulsen meldete sich. Winter war auf dem Weg zu Bremer. Zum Verhör des Tages. Michaela Poulsens Stimme klang unbewegt, neutral. »Auf der untersten Tapetenschicht sind vielleicht Abdrücke, aber die Techniker sagen, die Zeit und der Tapetenkleister könnten alles zerstört haben.«
    »Ja. Wäre zu schön gewesen, um wahr zu sein.«
    »Wie geht es bei euch?«
    »Wir haben nicht so guten Kleister wie ihr in Dänemark. Hier haben sie etwas gefunden.«
    »Wirklich?« Jetzt erkannte er eine Spur Aufgeregtheit in ihrer Stimme. »Und was?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Hier sind sie auch noch nicht ganz fertig. Aber jetzt fahren die hier schwere Geschütze auf: Schwermetalle. Bleiweiß. Das haftet ganz furchtbar, vor allem auf fettigen Flächen.«
    »Bleiweiß? Das ist doch verboten.«
    »In Schweden ist es verboten. Hier nicht. Aber das sollte es und wird es vielleicht bald sein. Aber diesmal sind wir bereit, das Risiko einzugehen.«
    Winter saß da und hörte zu. Cohen führte das Verhör. Bremer schien sich in einer anderen Welt zu befinden, einer eigenen, die er vielleicht vor langer Zeit für sich geschaffen hatte.
    GC: Gestern haben Sie berichtet, dass Sie mit anderen zusammengearbeitet haben. Bei den Einbrüchen, von denen wir sprachen.
    GB: War das gestern?
    GC: Das war gestern. Sie haben bestätigt, dass Sie Mitglied einer Organisation waren.
    GB: Nicht Mitglied. Ich bin nie Mitglied von irgendwas gewesen. GC: Das haben Sie gestern gesagt.
    GB: Dann habe ich das falsche Wort gebraucht. Es war nicht Mitglied, was ich gemeint habe.
    GC: Fahren Sie häufig mit Ihrem Auto in der Stadt herum?«
    GB: Was?
    GC: Fahren Sie häufig mit Ihrem Auto in der Stadt herum? GB: Was ist das für eine Frage? GC: Soll ich es genauer erklären?
    GB: Ja.
    GC: Fahren Sie häufig ohne eigentliches Anliegen mit Ihrem Auto in der Stadt herum?
    GB: Ich verstehe Sie immer noch nicht.
    GC: Manche Leute fahren nur so mit dem Auto in der Gegend herum. Zum Entspannen. Das habe ich selbst schon getan.
    GB: Mag vorgekommen sein.
    GC: Haben Sie dann Lieblingsstrecken?
    GB: Nein.
    GC: Können Sie keine nennen?
    GB: Tja... Ich weiß nicht, was das soll. Ein paarmal bin ich wohl ans Meer gefahren. Hab auf die Wellen geschaut. Wohnt man im Wald, will man manchmal das Meer sehen.
    Winter bemerkte, dass Bremer auf die Wand neben sich starrte, als gäbe es dort ein Fenster, durch das er das Meer sehen könnte. Bremers Gesicht war schlaff. Der Ausdruck ist irgendwie unscharf geworden, seit er hier sitzt, dachte Winter. Das bilde ich mir doch nicht nur ein...
    GC: Erinnern Sie sich, dass wir Ihnen gesagt haben, Zeugen hätten gesehen, dass Sie auch manchmal Mitfahrer hatten?
    GB: Ja.
    GC: Sie geben zu, dass Sie Mitfahrer im Auto hatten?
    GB: Das war nicht die Frage, auf die ich geantwortet habe.
    GC: Auf welche Frage haben Sie geantwortet?
    GB: Ich erinnere mich nicht. Ob ich... ob ich mich erinnere, dass Sie gesagt haben, dass mich jemand gesehen hat.
    GC: Mehrere Personen haben Sie mit Mitfahrern gesehen.
    GB: Wer ist das? Das ist nicht wahr.
    Winter wusste, dass Cohen nun eine härtere Gangart einschlagen würde. Aber ob das überhaupt bei Bremer ankam? Er wirkte so verloren, der Welt entrückt.
    GC: Warum gestehen Sie nicht, dass es wahr ist?
    GB: Was?
    GC: Warum gestehen Sie nicht, dass Sie Helene Andersen und ihre Tochter Jennie in Ihrem Auto mitgenommen haben?
    GB: Das habe ich nicht getan.
    GC: Es ist kein

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