Die Schattenkämpfer 3 - Der Fluch der Assassinen
will seinem Beispiel folgen.«
Learco schwieg einen Moment, und Dubhe lächelte ihn
an.
»Möge sich also jedes Volk seinen eigenen Herrscher und seine eigene Regierungsform wählen. Zudem sollen die beiden Räte wiederhergestellt werden. Wer hier einwendet, diese Institutionen hätten bereits in der Vergangenheit versagt, dem antworte ich, dass Wachsamkeit dringend erforderlich ist, um den Frieden zu erhalten. Krieg entsteht nicht durch Zufall. Zum Krieg kommt es, wenn wir aufhören, am Frieden zu hängen, ihn wirklich zu wollen. Ich habe Vertrauen in die Aufgetauchte Welt, habe Vertrauen in ihre Bewohner. Und ich glaube, dass wir fähig sind, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und unsere Geschicke selbst in die Hand zu nehmen. Deswegen behalte ich selbst nur die Besitzungen meiner Ahnen, das Land der Sonne also, dessen Krone ich heute von meinem Volk empfange, von einem Rat, den das Volk selbst gewählt hat.«
In der Stille, die sich breitgemacht hatte, war Bewunderung spürbar. »Vielleicht ist es nur ein Traum«, fuhr Learco fort. »Vielleicht ist diese Reife, die ich bei den Völkern der Aufgetauchten Welt zu erkennen glaube, noch lange nicht verwirklicht. Doch ich spüre, dass sie kein Traum bleiben muss. Und auch wenn sie sich nicht erfüllen sollte, lohnt es sich doch, an sie zu glauben und für sie zu kämpfen. Dieser Traum soll uns antreiben, für diesen Traum wollen wir leben oder auch sterben.«
Er holte Luft.
»Und nun feiert. Der Mann, der euch alle gerettet hat und dessen Worte uns alle überdauern werden, sagte einmal: Das Leben ist wie ein Kreis, mit Zeiten des Leids und Zeiten der Freude, und dann erneutem Schmerz und erneutem Glück. Dieser Kreislauf ist das Wesen aller Dinge. Und so ist es nun Zeit, fröhlich zu sein und diesen Frieden zu genießen, ihn zu wahren und lebendig zu erhalten. Vergessen wir nie diesen Tag des Jubels. Denn diese Erinnerung kann uns helfen, wenn es wieder nötig wird, Glück und Frieden neu zu erkämpfen.« Er hob einen Arm zum Gruß, und die Menge unter ihm brach i n Beifallsstürme aus.
Dubhe vergaß die Etikette und ließ Learcos Hand los, legte einen Arm um ihn und drückte ihn ganz fest an sich. Wie lange würde dieses Glück dauern? Niemand konnte es sagen. Vielleicht würden dieselben Leute, die heute bewundernd zu Learco aufschauten, irgendwann wieder dem finsteren Lockruf des Krieges nachgeben. Aber träumte nicht auch sie selbst immer noch von der Bestie? Eine Garantie gab es nicht. Aber eine Gewissheit: Sie würden kämpfen. Sie würden nicht zulassen, dass der Traum von einer gerechten Welt wieder im Blutdurst ertränkt würde. Sie spürte, wie auch Learco sie an sich drückte, und da wusste sie, dass sie es schaffen würden. Tausende Hindernisse würden sie nicht aufhalten können. Jetzt war sie bereit, Königin zu werden.
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