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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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schlucken kann. Ich sollte seine Anschuldigungen von mir weisen. Er sollte es besser wissen.
    »Kyol«, sagt Atroth erneut.
    »Ich will es wissen«, drängt Kyol. »Sie soll es mir sagen.«
    »Ich …«
    »Sie wollen doch nur Zeit gewinnen.« Radath zieht sein Schwert. »Mylord, es ist töricht, ihn auch nur eine Sekunde länger am Leben zu lassen.«
    Kyols Gesichtsausdruck verändert sich nicht, auch die Muskeln in seinem Gesicht bewegen sich nur, wenn er blinzelt, aber etwas in dieser einen Aktion ist eher ein Zusammenzucken als eine unwillkürliche Bewegung. Er spielt tatsächlich auf Zeit.
    Atroth seufzt. »Ihr habt Euer Schicksal besiegelt, Taltrayn. Kniet nieder.«
    »Es tut mir leid, Kaesha .«
    Radath tritt vor. Mein Herz rast, als er sein Schwert hebt und …
    Nein, ich kann Kyol nicht sterben sehen.
    Alles verschwimmt. Meine Gedanken sind völlig durcheinander. Das Reich wird kleiner und entfernt sich, und ich stehe auf einmal nicht mehr, wo ich stand. Ich bin auf Radaths Rücken gesprungen. Ich habe den Metallsplitter aus meinem Arm gerissen und dem Lord General über die Kehle gezogen.
    Das Metall ist klein und blutig. Ich kann es nicht fest genug halten, um Radaths Kehle richtig durchzuschneiden, also säbele ich wieder und wieder …
    Radath packt mein Handgelenk und dreht es. Etwas knackt. Dann schlägt mir etwas ins Gesicht.
    »McKenzie!«
    Zwei, drei, ein Dutzend Stimmen rufen meinen Namen. Ich kann sie nicht auseinanderhalten, ebenso wenig die Schreie und das Pfeifen der fliegenden Pfeile.
    Blut tropft von meinem Gesicht, spritzt auf den Boden neben einen Lederstiefel, einen Stiefel, der verschwindet. Zuerst glaube ich schon, ich verliere das Bewusstsein, doch dann höre ich den Lärm, der den Thronsaal erfüllt.
    »McKenzie!«
    Dieses Mal erkenne ich Arens Stimme. Er hat es durchs Sidhe Tol geschafft. Er hat den Thronsaal eben betreten und versteckt sich hinter einem Fae des Hofes. Die Pfeile prallen von der Jaedrik -Rüstung des Fae ab, durchbohren jedoch seine Kehle und seine Arme. Als er in den Äther geht, geht Aren hinter einen der Türflügel in Deckung.
    Die eine Hälfte der Fae folgt ihm, und die andere …
    Die andere Hälfte greift Kyol an, der irgendwie seine Fesseln lösen konnte. Er hält einen Dolch – den, den Atroth ihm Augenblicke zuvor noch angeboten hat – an die Kehle des Königs. Die Muskeln in Kyols Armen zittern, und mir bricht das Herz, als ich die Leere in seinen Augen sehe.
    »Taltrayn«, keucht Radath, der eine Hand auf seinen blutenden Hals gelegt hat. Doch der Lord General bewegt sich nicht. Das muss er auch nicht, da Micid hier irgendwo herumschleicht.
    Ich werfe mich auf den Boden und suche nach dem Ther’rothi . Mein Ellbogen stößt gegen etwas. Ich wickle die Arme darum und halte etwas fest, bei dem es sich um Micids Beine handeln muss. Er taumelt und fällt hin.
    Ich schreie auf, als der Schmerz in meinem verletzten Handgelenk explodiert, aber die Schreie am anderen Ende des Thronsaals übertönen mich.
    Irgendwie ist es mir gelungen, unter dem immer noch unsichtbaren Micid zu landen. Ich schlinge meine Arme um seine Taille, zumindest vermute ich das, und wickle meine Beine ebenfalls um ihn, als Fae hinter mir schreien. Das Klirren von Metall wird zu einem stetigen Rhythmus. Kurz sehe ich Aren und ein Dutzend Rebellen gegen die Königstreuen kämpfen.
    Ich verliere ihn jedoch wieder aus den Augen, und Kyol sehe ich auch nicht mehr, weil mir Radath im Weg ist. Ich kann keinem von ihnen helfen. Alles, was ich tun kann, ist, Micid festzuhalten. Mich an ihn zu klammern, während er mich würgt.
    Schwarze Schatten kriechen von außen in mein Blickfeld. Mein Körper fängt an zu prickeln und verlangt, dass ich meine Arme von Micid nehme und seine Hände von meiner Kehle, aber ich halte ihn weiter fest. Wenn ich ihn loslasse, bin ich tot. Aren, Kyol und die anderen Rebellen ebenfalls. Niemand wird Micids Angriff kommen sehen.
    Ich darf nicht loslassen.
    Ich darf … nicht loslassen.
    Ich darf …
    Etwas spritzt auf meine Brust. Ich kann wieder besser atmen, sammle gerade genug Kraft, um blind um mich zu schlagen. Doch es nutzt nichts. Etwas Schweres drückt mich zu Boden und raubt mir erneut den Atem.
    »McKenzie.«
    Verzweifelt versuche ich, Micid zur Seite zu schieben.
    »McKenzie, ich bin’s. Es ist okay. Er ist tot. Der Ther’rothi ist tot.«
    Ich höre auf, mich zu wehren. Irgendwann später, Sekunden oder Jahrhunderte später, kann ich endlich wieder etwas

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