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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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hoffe, dass Aren und seine Rebellen hindurchstürmen, aber eigentlich hasse ich es, darauf zu warten, gerettet zu werden. Ich muss selbst einen Weg finden.
    Radath ignoriert mich und verbeugt sich vor Atroth. »Der Sohn des Taltrayn, Mylord.«
    Der König und sein früherer Schwertmeister sehen sich an. Die Stille im Thronsaal ist ohrenbetäubend, die Luft zum Schneiden dick. Obwohl Kyols Hände gefesselt sind, sehen Atroths Wachen nun zu ihm anstatt zu mir. Ich bin nur ein Mensch, ich stelle keine Gefahr dar, Kyol schon.
    »Mylord«, sagt er nach einigen Sekunden. »Sie sollte nicht hier sein.«
    Atroths Miene wird noch finsterer. »Sie sollte nicht so hier sein, das ist richtig. Ebenso wenig wie Ihr. Ich war nachsichtig mit Euch, Taltrayn. Ich habe Euch erlaubt, sie weiterhin zu sehen. Ich habe Euch geglaubt, als Ihr mir versichert habt, Ihr wärt an ihrer Flucht nicht beteiligt gewesen. Ich habe Euch vertraut , und Ihr vergeltet es mir mit Verrat?«
    Kyols Gesicht spannt sich an. »Ich habe sie verloren, weil ich Euch die Treue gehalten habe.«
    »Sie verloren? An Jorreb?« Atroths Zorn verraucht. »Taltrayn … Kyol, Ihr hättet Euer Herz nie an einen Menschen verlieren dürfen. Das sind launenhafte Kreaturen. Sie verstehen Loyalität nicht, wie wir es tun, wie Ihr es getan habt, bevor sie Euch verhext hat. McKenzie war nur einige Wochen bei den Rebellen. Sie kann unmöglich dasselbe für Euch empfunden haben wie Ihr für sie, wenn sie sich so schnell einem anderen Fae hingibt.«
    Etwas in Atroths Ton erweckt meine Aufmerksamkeit. Ich sehe von ihm zu Kyol, dann von Kyol zu Radath. Kyol ist hier. Kyol ist am Leben. Wenn Atroth ihn töten will, warum zum Teufel dauert das dann so lange? Warum hat er Radath nicht befohlen, Kyol zu töten, sobald er ihn sieht?
    Die einzige plausible Antwort ist, dass Atroth Kyol gar nicht töten will . Er sucht nach einem Grund, um seinem Schwertmeister zu vergeben. Wenn Kyol mitspielt, kann er die Sache vielleicht überleben.
    Radath murmelt etwas und sagt dann lauter: »Mylord, das geht schon viel zu lange. Wir hätten ihn gleich exekutieren sollen. Wir sollten es jetzt tun.«
    Atroth lehnt sich auf seinem Thron zurück und trommelt mit den Fingern auf eine der schmalen silbernen Armlehnen. »Er ist mein Freund, Radath.«
    »Er ist ein Verräter, und das schon seit einer ganzen Weile. Wir haben seinen Verrat erst vor Kurzem aufgedeckt, aber er arbeitet seit Jahren gegen mich, gegen uns . Hätte er sich nicht jedem meiner Pläne widersetzt, dann wäre dieser Krieg schon längst zu Ende. Ihr könnt ihm nicht trauen …«
    Atroth hebt eine Hand. »Kyol, begreift Ihr nicht, dass ihr nichts an Euch liegt? Vermutlich hat sie Euch nie geliebt.«
    Ich halte den Mund, da er vielleicht doch überleben wird, aber mein Herz pumpt das Adrenalin durch meine Adern, und mein Verstand sucht krampfhaft nach einer Idee, einem Funken der Erleuchtung, der unser beider Leben retten kann.
    »Wenn sie weiterlebt, wird sie den Rest der Rebellion unterstützen«, fährt Atroth fort. »Wenn wir die Rebellen heute vernichten, wird das nächste Falschblut sie dennoch finden. Ich werde nicht zulassen, dass sie meine Offiziere jagt. Ihr könnt ihr einen schnellen Tod schenken, Kyol.«
    Kyol sieht den König weiterhin an. Ich schlucke, weil mein Hals auf einmal ganz trocken ist. Ich muss Kyol sagen, dass es in Ordnung ist, dass es keinen Grund dafür gibt, dass wir beide sterben müssen, aber ich habe zu große Angst, um auch nur einen Ton herauszubringen.
    »Ich bin bereit, Euch zu vergeben, wenn Ihr das tut«, erklärt Atroth. »Alles kann wieder so werden, wie es früher war.« Er zieht einen Dolch aus dem Gürtel und reicht ihn seinem Schwertmeister.
    »Hast du mich je geliebt?«
    Kyol spricht so leise, dass ich ihn kaum hören kann. Und es fällt mir noch viel schwerer, seine Worte zu begreifen. Glaubt er Atroth und zweifelt an meinen Gefühlen? Ich habe auf ihn gewartet, zehn Jahre lang habe ich gewartet. Denkt er, das wäre bei Menschen normal? Ich weiß es nicht. Sein Gesicht ist wieder zu einer Maske geworden. In seinen silbernen Augen liegt nicht die kleinste Emotion.
    »Nimm den Dolch«, drängt ihn Atroth, dessen Stimme voller Mitgefühl ist.
    »Und?« Kyol lässt nicht locker. »Oder hast du mich benutzt, McKenzie? Warst du Jorreb schon begegnet, bevor er dich entführt hat?«
    Ich habe dasselbe Gefühl wie im Zwischenreich, wenn ich keine Luft mehr bekomme. Meine Kehle ist so trocken, dass ich kaum

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