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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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sie töten. Er würde sie alle töten!
    Gott, vergib mir!
    Beim zweiten Schritt gaben seine Knie nach, und das Mondlicht wurde von aufziehendem Nebel gedämpft. Dieser Nebel gehörte nicht zur Nacht, sondern er war in seinem Kopf.
    Verwirrt sah er auf die Frau am Boden hinab, die ihn mit einer Mischung aus Angst, Ehrfurcht und Triumph anstarrte. Dann verschwammen ihre Umrisse auch schon vor seinen Augen.
    »Was …?«, brachte er gerade noch heraus, ehe seine Zunge vollends unbeweglich wurde.
    Wie ein gefällter Baum kippte er um. Den heftigenAufprall hörte er nicht mehr. Er vernahm nichts außer seinem rasselnden Atem und seinem donnernden Pulsschlag.
    Schließlich verlor sich alles in nächtlicher Finsternis, die vom Geruch seiner Angreiferin erfüllt war. Als ihr siegesgewisses Lachen aus weiter Ferne durch den Nebel zu ihm drang, erkannte er die furchtbare Wahrheit.
    Die Jägerin hatte ihn gefunden.

Kapitel 2
     
     
     
    Auf seinem Rücken war ein Kreuz eingebrannt. Die blasse Narbe in seiner goldenen Haut ließ Marikas Herz vor Freude schneller klopfen. Der Engländer hatte also recht gehabt: Dieser Bishop trug dasselbe Brandmal wie Saint und der Rest der abscheulichen Brüder. Die Kirche hatte sie alle mit heißem Silber gebrandmarkt, zum Zeichen ihrer vermeintlichen Buße.
    Da war rein gar nichts Bußfertiges an diesem … Ding, egal wie engelsgleich es im Schlaf aussehen mochte.
    Von ihrem Kampf fühlte sie sich noch wund und angeschlagen, wenngleich Dimitru weit übler zugerichtet worden war. Zwar hatte er Bishop mit der Klinge verletzen können, musste seinen Mut allerdings mit einem gebrochenen Arm bezahlen. Es würde lange dauern, bis er wieder kämpfen konnte.
    »Ist er das?«
    Marika wandte sich kurz von dem Vampir ab. »Hallo, Roxana«, erwiderte sie auf Rumänisch. »Ja, das ist er.«
    Das Mädchen kam näher. Marika befand sich mit dem schlafenden Vampir in einem nur von Fackeln beleuchteten Keller, der ihnen als Versteck, Lager und Gefangenenzelle diente. Für ihre sechzehn Jahre war Roxana recht groß, schlank und sehr schön. Dimitru hegte große Hoffnung, seine Tochter gut zu verheiraten, aber Roxana wollte lieber Vampirjägerin sein wie Marika.
    Diese indessen wünschte, das Mädchen würde sich für eine Heirat entscheiden.
    Roxana kniff die dunklen Augen leicht zusammen und beäugte den Gefangenen interessiert. »Ich habe ihn mir hässlich vorgestellt.«
    Sie hatten ihm das Hemd und die Stiefel ausgezogen, falls er irgendwo Waffen verbarg. Und da die Sachen nicht über die Ketten passten, die sie ihm anlegten, hatten sie ihn nicht wieder vollständig angekleidet. Jetzt jedoch bereute Marika, ihn nicht wenigstens mit einer Decke verhüllt zu haben, denn Roxana sollte keinen halbnackten Mann ansehen, selbst wenn er ein Vampir war.
    Vor allem nicht einen Vampir wie Bishop, der zweifellos geschickt darin war, seine Beute zu verführen, auf dass sie sich freiwillig in seine finstere Umarmung begab.
    »Er
ist
hässlich«, sagte Marika, »im Innern.«
    Äußerlich jedoch war er wunderschön, was Marika natürlich nie, niemals zugegeben hätte. Er war groß, muskulös, leicht gebräunt und strahlte Eleganz aus. Sein Haar war wie braune Rohseide mit einem rötlichen Schimmer, sein Mund gleichermaßen sinnlich wie grausam, und seine Augen glichen denen eines Falken – groß und grünlich golden. Als er sie vorhin angesehen hatte, hatte ihr das den Atem geraubt. Der einzige Makel war der Schmutz unterseinen Fingernägeln und in den tieferen Furchen seiner Hände.
    Wie sie auf ihn reagierte, war abstoßend. Sie durfte ihn kein bisschen anziehend finden, und dennoch tat sie es. Als sie gekämpft hatten, hatte sie sogar eine unangebrachte Hitze im unteren Bauch gefühlt. Das war ihr bisher bei keinem Vampir passiert. Nein, es war ihr bei überhaupt noch keinem menschlichen oder unmenschlichen Wesen widerfahren.
    Wäre da nicht die Vereinbarung mit dem Engländer, dessen Name, wie sie inzwischen wusste, Armitage war, würde sie Bishop gleich jetzt töten. Nicht zu vergessen die Informationen, die er ihr über Saint geben könnte. Müsste sie diese nicht vorher haben, hielte sie nichts davon ab, ihn hinaus in die Morgendämmerung zu schleifen, auf dass nichts mehr von ihm übrig bliebe, was sie schön oder sinnlich fände.
    Aus sicherem Abstand betrachtete Roxana den Vampir über Marikas Schulter hinweg. »Was willst du mit ihm machen?«
    Marika legte einen Arm um das Mädchen, das genauso groß war wie

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