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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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ihre Zeit damit, die besten Straßen der Welt zu bauen. Für alle anderen militärischen Abteilungen wie Kavallerie, Bogen- und Katapultschützen und dergleichen verpflichteten wir normalerweise Ausländer. Selbst unsere leichte Infantrie bestand meistens aus Hilfstruppen, verstärkt durch die Bewohner verbündeter Städte, die die vollen Bürgerrechte noch nicht genossen.
    Auf dem Wasser dagegen waren wir nicht eigentlich in unserem Element. Jeder weiß zwar, dass wir in den karthagischen Kriegen aus dem Nichts eine Flotte aufgebaut und die größte Seemacht der Welt geschlagen haben. In Wahrheit aber ist uns das nur gelungen, weil wir alle Regeln der Nautik ignoriert, statt dessen ihre Schiffe geentert und so eine See- in eine Feldschlacht verwandelt haben. Wir waren damals noch immer jämmerliche Seeleute. Regelmäßig verloren wir ganze Flotten in Stürmen, die jedes wirklich seefahrende Volk allemal früh genug hätte kommen sehen, um entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Und die Karthager zahlten uns diese Anmaßung heim, indem sie den brillantesten General hervor brachten, der je gelebt hat: Hannibal. Und komme mir niemand mit Alexander. Hannibal hätte den kleinen mazedonischen Zwerg zum Frühstück verspeist. Alexander errang seinen Ruf im Kampf gegen die Perser, und die ganze Welt weiß, dass die ein Haufen erbärmlicher Sklaven sind.
    Wie dem auch sei, unsere Marine besteht aus angeheuerten Fremden unter dem Befehl von römischen Admirälen und Kommodores. Die meisten von ihnen sind Griechen, was bereits einen Großteil meines Problems erklärt.
    Meine erste Konfrontation mit Ion ereignete sich in dem Moment, als ich das Führungsschiff betrat, eine Liburne namens Nereis. Ihr Kapitän, ein verknöcherter alter Seebär in der traditionellen blauen Tunika und Mütze, nahm meine Referenzen gruß- und salutlos zur Kenntnis und überflog das Schreiben des Senats mit einem kaum unterdrückten höhnischen Grinsen, bevor er es mir zurückgab.
    »Sag uns einfach, wo du hinwillst, und wir bringen dich hin«, sagte er. »Ansonsten steh nicht im Weg rum, versuche gar nicht erst, den Männern Befehle zu geben, kotz nicht auf Deck, und paß auf, dass du nicht über Bord gehst, weil wir nicht versuchen, Männer zu retten, die über Bord gegangen sind. Sie gehören Neptun, und der ist ein Gott, den wir nicht beleidigen wollen.« Also schlug ich ihn zu Boden, packte ihn an Schopf und Gürtel und warf ihn ins Wasser. »Versucht nicht, ihn heraus zu fischen«, erklärte ich den Matrosen. »Das könnte Neptun miß fallen.« Griechen muss man von Anfang an klarmachen, wer der Herr ist, sonst machen sie einem endlose Schwierigkeiten. Meine beiden anderen Liburnen waren die Thetis und die Ceto. Liburnen mit ihrem einfachen Deck, ihren lediglich zwei Ruderbänken mit normalerweise vierzig bis fünfzig Ruderern auf jeder Seite und nur einem Mann pro Ruder zählen zu den kleineren Schiffen. Ich vermute, die Gefährte des Odysseus müssen ganz ähnlich ausgesehen haben, denn die Konstruktion ist uralt und nicht zu vergleichen mit den majestätischen Trieren mit ihren drei Reihen Ruderbänken und Hunderten von Ruderern. Die kleine, mit dem vergoldeten Kopf eines Wildschweins verzierte Ramme am Bug wirkte eher wie eine trotzige Geste denn wie eine nützliche Waffe.
    Diese drei Schiffe mit ihren spärlichen Besatzungen aus Matrosen und Seesoldaten schienen mir selbst für die bescheidene Aufgabe, einen Haufen schmuddeliger Piraten zu jagen, vollkommen unzureichend, und ich hoffte, mir unterwegs Verstärkung zu verschaffen. Ion zügelte seine Unverschämtheiten, doch er blieb kurz angebunden und mürrisch. Ich war eine Landratte und er ein Seemann, und das war das. Die Marinesoldaten waren der Abschaum der Meere, sie hofften durch zwanzigjährigen Dienst auf See die Bürgerrechte zu erlangen. Ich vermutete, dass einige von ihnen wegen unsittlichen Gebarens bei gleichzeitiger Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte aus der Legion ausgeschlossen worden waren, und man muss wissen, was in jenen Tagen alles toleriert wurde, um das Ausmaß ihrer Verfehlungen zu erahnen. Mit solchen Männern im Rücken hatten die Piraten von mir wenig zu befürchten.

    »Hermes«, sagte ich an unserem ersten Tag auf See, »wenn irgend einer dieser verkommenen Subjekte mir zu nahe kommt, mach ihn mit einem Stück Feuerholz platt.«
    »Keine Sorge«, erwiderte er. Hermes nahm seine Pflichten als Leibwächter sehr ernst und hatte sich entsprechend gekleidet.

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