Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel
vereinten sich mit dem Kompost am Grund des Teichs, der zur Ernährung der Pflanze beitrug.
Auf diese Weise war der Kosmos beschaffen, soweit sich Frösche zurückerinnern konnten. [3] An diesem Tag jagte ein Frosch nach Fliegen und verirrte sich. Er kroch an einer der äußeren Blüten – oder vielleicht einem Blatt – vorbei und sah etwas, das er noch nie zuvor gesehen hatte.
Er sah das Universum.
Besser gesagt: Er sah einen Ast, der im Dunst verschwand.
Und mehrere Meter entfernt, in einem Schaft aus blassem Sonnenlicht, fiel ihm eine andere Blume auf. Feuchtigkeit perlte an ihr.
Der Frosch rührte sich nicht mehr von der Stelle und starrte.
»Hngh! Hngh! Hngh!«
Gurder lehnte sich an die Wand und keuchte wie ein erschöpfter Hund an einem heißen Tag.
Angalo war fast ebenso außer Atem, wollte es jedoch nicht zeigen. Sein Gesicht lief rot an.
»Warum hast du uns nichts
gesagt?«
brachte er hervor.
»Ihr wart viel zu sehr mit eurem Zank beschäftigt«, erwiderte Masklin. »Es gab nur eine Möglichkeit, euch Beine zu machen – indem ich einfach loslief.«
»Besten … Dank«, japste Gurder.
»Warum schnaufst
du
nicht?« fragte Angalo.
»Ich bin daran gewöhnt, schnell zu rennen.« Masklin spähte um die Topfpflanze herum. »In Ordnung,
Ding
. Und nun?«
»Folgen Sie dem Verlauf dieses Korridors«
, antwortete der schwarze Kasten.
»Er ist voller Menschen!« jammerte Gurder.
»Alles ist voller Menschen – deshalb sind wir hier«, entgegnete Masklin. Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Hör mal,
Ding:
Gibt es noch einen anderen Weg? Gurder wäre eben fast unter einem Fuß zerquetscht worden.« Bunte Lichter tanzten in einem komplizierten Muster über den Kasten.
»Was bezwecken Sie?«
»Wir müssen Enkel Richard, 39, finden.« Gurder keuchte noch immer.
Masklin schüttelte den Kopf. »Nein. Noch wichtiger ist es, nach Florida zu gelangen.«
»Unsinn!« entfuhr es dem Abt. »Ich will überhaupt nicht nach irgendeinem Florida!«
Masklin zögerte erneut. »Dies dürfte kaum der geeignete Zeitpunkt sein, aber… Ich bin euch gegenüber nicht ganz ehrlich gewesen.«
Er erzählte seinen Gefährten vom
Ding
, vom All und dem Schiff am Himmel. Um sie herum erklang der unaufhörliche Lärm eines Gebäudes voller Menschen. Schließlich sagte Gurder: »Es geht dir gar nicht darum, Enkel Richard zu finden?«
»Wahrscheinlich ist er sehr wichtig«, versicherte Masklin hastig. »Aber im Prinzip hast du recht. Bei Florida gibt es einen Ort, wo besondere Flugzeuge geradewegs nach oben fliegen, um piepende Radiodinge an den Himmel zu setzen.«
»Oh, ich
bitte
dich«, brummte Angalo. »Man kann doch keine Dinge an den Himmel setzen! Sie würden herunterfallen.«
»Ich verstehe es selbst nicht genau«, sagte Masklin.
»Aber wenn man weit genug nach oben fliegt, existiert überhaupt kein Unten mehr. Glaube ich. Wie dem auch sei: Wir müssen nur nach Florida und das
Ding
in einem der nach oben fliegenden Flugzeuge verstauen – den Rest erledigt es allein.«
»Das ist alles?« fragte Angalo.
»Es kann nicht schwerer sein als der Diebstahl eines Lastwagens«, meinte Masklin.
»Damit willst du doch nicht andeuten, daß wir ein
Flugzeug
stehlen sollen, oder?« Diesmal zeigten Gurders Züge Entsetzen.
»Donnerwetter!« hauchte Angalo, und hinter seinen Augen schienen plötzlich Lampen zu brennen. Er liebte bewegliche Maschinen aller Art – erst recht dann, wenn sie sich
schnell
bewegten.
»Dazu wärst du bereit, habe ich recht?« kam es vorwurfsvoll von Gurders Lippen.
»Donnerwetter!« wiederholte Angalo. Sein Blick glitt in die Ferne, und dort betrachtete er ein Bild, das sich allein ihm offenbarte.
»Du bist verrückt«, sagte der Abt.
»Niemand hat vorgeschlagen, ein Flugzeug zu stehlen«, erwiderte Masklin rasch. »Es liegt mir fern, ein Flugzeug zu stehlen. Wir fliegen nur mit einem. Hoffe ich.«
»Donnerwetter!«
»Und wir werden
nicht
versuchen, es zu steuern, Angalo!«
Der Nom zuckte mit den Achseln.
»Na schön«, murmelte Angalo. »Aber wenn ich an Bord bin, und wenn der Fahrer krank wird … Dann muß ich für ihn einspringen. Ich meine, den Laster habe ich ziemlich gut gefahren …«
»Du bist damit immer wieder gegen
Dinge
gestoßen!«
zischte Gurder.
»Ich mußte erst alles lernen. Außerdem: Am Himmel kann man nicht gegen Dinge stoßen, höchstens gegen Wolken, und die sehen recht weich aus.«
»Was ist mit dem
Boden
?«
»Oh, mit dem Boden ergäben sich keine Probleme. Er
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