Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
weiß es all diese Sachen?« Angalo starrte argwöhnisch auf den schwarzen Kasten hinab.
    »Das Gebäude ist voller Computer«
, summte das
Ding
.
    »Meinst du Computer wie dich selbst?«
    Es gelang dem
Ding
, beleidigt zu wirken.
»Sie sind sehr, sehr primitiv. Aber ich kann sie verstehen. Wenn ich langsam genug denke. Ihre Aufgabe ist es, darüber Bescheid zu wissen, welches Ziel die Menschen haben.«
    »Dann wissen sie mehr als die meisten Menschen«, kommentierte Angalo.
    »Und wie können wir Enkel, 39, erreichen?« warf ein strahlender Gurder ein.
    »Langsam, langsam«, sagte Angalo hastig. »Wir sollten nichts überstürzen.«
    »Wir sind hierhergekommen, um ihn zu finden, oder?« hielt ihm der Abt entgegen.
    »Ja! Aber was machen wir, wenn wir ihn gefunden
haben

    »Nun, das ist doch ganz klar. Wir… äh … wir…«
    »Wir wissen nicht einmal, was es mit einer ›Abflughalle‹ auf sich hat.«
    »Das
Ding
wies uns darauf hin«, sagte Masklin. »Es ist ein Zimmer, in dem Menschen auf ein Flugzeug warten.« Gurder bohrte Angalo einen anklagenden Zeigefinger in die Rippen.
    »Du hast Angst, nicht wahr?« spottete er. »Wenn wir Enkel Richard finden … Du fürchtest, dann zugeben zu müssen, daß Arnold Bros wirklich existiert und du dich die ganze Zeit über
geirrt
hast! Du bist genau wie dein Vater. Auch er konnte es nicht ertragen, sich zu irren!«
    »Nein, ich bin nur besorgt«, widersprach Angalo.
    »Und meine Besorgnis betrifft
dich.
Du wirst bald fest stellen, daß Enkel Richard nur ein Mensch ist. Und auch Arnold Bros war nur ein Mensch. Oder vielleicht zwei Menschen. Sie haben das Kaufhaus für Menschen gebaut und wußten überhaupt nichts von Nomen! Übrigens: Laß meinen Vater aus dem Spiel.«
    Oben am schwarzen Kasten klappte eine kleine Luke auf.
    Das geschah manchmal. Wenn die Luken geschlossen waren, deutete nichts auf sie hin, doch wenn sich das
Ding
für irgend etwas interessierte … Dann öffnete es sich und fuhr eine kleine Silberschüssel an einer Stange aus – oder ein komplexes Gebilde aus winzigen Rohren.
    Diesmal kam ein Drahtgeflecht an einem Metallstab zum Vorschein. Die Vorrichtung drehte sich langsam. Masklin hob das
Ding
hoch.
    Seine beiden Begleiter setzten ihren Streit fort, als er fragte:
    »Weißt du, wo sich die Abflughalle befindet?«
    »Ja«
, antwortete das
Ding.
    »Gehen wir.«
    Angalo drehte sich um. »He, was hast du vor?«
    Masklin schenkte ihm keine Beachtung und sah auf den schwarzen Kasten hinab. »Weißt du auch, wieviel Zeit uns bleibt, bevor Enkel, 39, mit der Reise nach Florida beginnt?«
    »Etwa eine halbe Stunde.«
    Nomen leben zehnmal schneller als Menschen. Sie sind schwerer zu erkennen als eine Sprinter-Maus.
    Das ist einer der Gründe, warum Menschen fast nie einen Wicht sehen.
    Es gibt noch andere. Menschen verstehen sich ausgezeichnet darauf, Dinge zu ignorieren, von denen sie wissen, daß sie nicht existieren. Rational denkende Menschen sind davon überzeugt, daß es keine Leute gibt, die nur zehn Zentimeter groß sind. Woraus folgt: Ein Nom, der nicht gesehen werden möchte, kann ziemlich sicher sein, unentdeckt zu bleiben.
    Niemand bemerkte die drei winzigen Schemen, die über den Boden des Flughafengebäudes huschten. Sie wichen den knarrenden Rädern von Gepäckwagen aus. Sie flitzten an den Füßen langsam dahinstapfender Menschen vorbei. Sie sausten um Stühle. Sie wurden fast unsichtbar, als sie durch einen großen, lauten Flur huschten.
    Und sie verschwanden hinter einer Topfpflanze. Es heißt, daß sich alle Dinge gegenseitig beeinflussen. Vielleicht stimmt das.
    Möglicherweise liegt es auch nur daran, daß die Welt voller Muster ist.
    Um ein Beispiel zu nennen: Etwa fünfzehntausend Kilometer von Masklin entfernt, hoch an einem von Wolken umschmiegten Berghang, gab es eine Pflanze, die wie eine große Blume aussah. Sie wuchs im Wipfel eines hohen Baums, und ihre Wurzeln baumelten nach unten, auf der Suche nach Nährstoffen in der feuchten Luft. Es handelte sich um eine epiphytische Bromelie, doch ob man das wußte oder nicht – für die Pflanze spielte es keine Rolle.
    Im Innern der Blume sammelte sich Wasser zu einem kleinen Teich.
    Und darin schwammen Frösche. Winzige Frösche.
    Nahe Blütenblätter stellten die Grenze ihrer Welt dar. Sie fingen Insekten. Sie legten Eier in den kleinen Teich.
    Kaulquappen schlüpften daraus und wurden zu neuen Fröschen, die wiederum Kaulquappen zeugten. Schließlich starben sie, sanken nach unten und

Weitere Kostenlose Bücher