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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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trennten.
    Jenseits der schmalen Spalte bemerkte er ein Loch in der Metallwand; mehrere dicke Kabel verschwanden darin. Es war gerade groß genug für Angalo und Masklin, und auch für den erschrockenen Gurder, der von vier starken Nomenarmen durch die Öffnung gezerrt wurde. Sie hatten nur wenig Platz, aber wenigstens brauchten sie nicht zu befürchten, von jemandem gesehen zu werden.
    Allerdings konnten sie jetzt kaum mehr feststellen, was um sie herum passierte. Dicht an dicht lagen sie im Halbdunkel und versuchten, es sich auf den Kabeln so bequem wie möglich zu machen.
    Zunächst gab niemand einen Ton von sich. Dann sagte Gurder: »Ich fühle mich wieder besser.« Masklin nickte.
    Er lauschte den Geräuschen. Irgendwo unter ihnen ertönte ein metallenes
Klonk
, das sich mehrmals wiederholte. Er vernahm die dumpfen Stimmen der Menschen – und spürte einen Ruck.
    »Ding?«
flüsterte er.
    »Ja?«
    »Was geschieht nun?«
    »Die
letzten Startvorbereitungen werden getroffen.«
    »Oh.«
    »Wissen Sie, was das bedeutet?«
    »Nein. Nicht genau.«
    »Das Flugzeug wird bald abheben, vom Boden. Und dann fliegt es, in der Luft. Hoch oben am Himmel

    Masklin hörte, wie Angalo tief durchatmete. Er rutschte in die Lücke zwischen der Wand und einem Kabelstrang, starrte nachdenklich in die Finsternis.
    Die Wichte sprachen nicht miteinander. Nach einigen Minuten ruckte es noch einmal, und der Jet schien sich zu bewegen.
    Sonst geschah nichts. Die Ereignislosigkeit dauerte an.
    Entsetzen vibrierte in Gurders Stimme, als er schließlich fragte: »Können wir noch aussteigen, oder ist es schon zu …«
    Etwas donnerte und hinderte ihn daran, den Satz zu beenden.
    Ein zornig klingendes Grollen hielt alles in einem sanften, aber sehr entschlossenen Griff.
    Es folgte eine kurze, sonderbare Stille. Auf diese Weise mußte ein Ball empfinden, wenn er den Scheitelpunkt seiner Flugbahn erreichte und für einen Sekundenbruchteil schwebte, bevor er nach unten fiel. Eine unsichtbare Hand schien die drei Nomen zu packen und preßte sie zur Seite. Der Boden versuchte, zur Wand zu werden.
    Die Wichte schnappten nach Luft, starrten sich an und schrien.
    Irgendwann schwiegen sie wieder. Es schien nur wenig Sinn zu haben, auch weiterhin zu schreien, und außerdem waren sie außer Atem.
    Ganz langsam verwandelte sich der Boden in richtigen Boden zurück und gab offenbar den Wunsch auf, zur Wand zu metamorphieren.
    Masklin schob Angalos Fuß von seinem Hals.
    »Ich glaube, wir fliegen jetzt«, sagte er.
    »Das war also der Start?« fragte Angalo enttäuscht.
    »Von draußen gesehen wirkte alles viel eleganter und anmutiger.«
    »Ist jemand verletzt?« Gurder richtete sich auf. »Ich habe überall blaue Flecken.« Er strich seine Kleidung glatt und fügte – typisch für einen Nom – hinzu: »Gibt es hier etwas zu essen?« Sie hatten keinen Gedanken an Nahrung verschwendet.
    Masklin blickte in den Kabeltunnel, der hinter ihm durch die Dunkelheit reichte.
    »Vielleicht brauchen wir keine Lebensmittel«, sagte er unsicher. »Wie lange dauert die Reise nach Florida,
Ding?«
    »Der Flugkapitän hat den Passagieren gerade mitgeteilt, daß wir unseren Bestimmungsort in sechs Stunden und fünfundvierzig Minuten erreichen«
, antwortete der schwarze Kasten. [4]
    »Bis dahin sind wir verhungert!« ächzte Gurder.
    »Ob es sich lohnt, hier auf die Jagd zu gehen?« fragte Angalo hoffnungsvoll.
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Masklin. »Wahrscheinlich treiben sich hier keine Mäuse herum.«
    »Die Menschen haben bestimmt etwas zu essen«, meinte Gurder. »Das haben sie immer.«
    »Ich
wußte
, daß du so etwas sagen würdest«, entgegnete Angalo.
    »Ist doch logisch.«
    »Ach, wenn ich aus einem Fenster sehen könnte …«, hauchte Angalo. »Um festzustellen,
wie
schnell wir sind.
    Vorbeisausende Bäume und so …«
    »Hört mal…«, begann Masklin, der fürchtete, daß die Dinge außer Kontrolle gerieten. »Ich schlage vor, wir warten eine Zeitlang ab, einverstanden? Nutzen wir die Gelegenheit, um auszuruhen.
Später
suchen wir vielleicht nach Nahrung.«
    Die Nomen entspannten sich. Wenigstens war es hier warm und trocken. Masklin hatte viel zu lange in dem kalten und feuchten Loch an der Autobahnböschung gelebt, um nicht über die Chance dankbar zu sein, an einem warmen und trockenen Ort zu schlafen.
    Er döste … Fliegen.
    In der Luft, hoch am Himmel…
    Vielleicht gab es Hunderte von Wichten, die an Bord von Flugzeugen lebten, so wie vorher die

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