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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hoffte, daß er recht behielt. »Vielleicht sperren sie ihn irgendwo ein. Wir müssen einen Ort finden, von dem aus wir alles genau beobachten können.« Hilflos starrte er auf das Gewirr aus Leitungen und seltsamen Metallteilen weiter vorn.
    »Dann solltest du mir die Führung überlassen«, meinte Gurder sachlich.
    »Warum?«
    »Du kennst dich im Draußen aus, wo's jede Menge Platz gibt.« Der Abt schob Masklin beiseite. »Aber wir Kaufhaus-Nomen wissen, wie man an Drinnen-Dingen vorbeikommt.« Er rieb sich die Hände.
    »Also gut«, brummte er, griff nach einem Kabel und schlüpfte durch einen Spalt, den Masklin bisher gar nicht bemerkt hatte.
    »Als ich ein Junge war, sind wir immer wieder auf Entdeckungsreise gegangen«, fuhr der Abt fort. »Haben dabei viele Abenteuer erlebt.«
    »Ach?« kommentierte Masklin.
    »Hier entlang, glaube ich. Achte auf die elektrischen Leitungen.« Und: »Oh, ja. Wir sind durch Liftschächte geklettert, haben uns Telefon-Schaltkästen von innen angesehen…«
    »Du hast doch immer wieder darauf hingewiesen, daß Kinder zuviel Zeit damit verbringen, umherzulaufen und Unsinn anzustellen.«
    »Äh. Ja. Nun,
das
ist Jugendkriminalität«, sagte Gurder streng. »Wir waren damals nur temperamentvoll. Laß es uns hier versuchen.« Sie krochen zwischen zwei warmen Metallwänden. Voraus glänzte helles Licht.
    Auf allen vieren schoben sich Masklin und Gurder nach vorn.
    Der Raum war seltsam geformt und nicht viel größer als das Führerhaus des Lastwagens. Auch in diesem Fall bot er gerade genug Platz für die menschlichen Fahrer beziehungsweise Piloten.
    Doch hier
wimmelte es
von Kontrollen.
    Sie bedeckten die Wände und Decke: kleine Lampen, Schalter, Anzeigefelder und Hebel. Masklin dachte:
Wenn Dorcas hier wäre, so würde es uns nie gelingen, ihn fortzubringen. Aber Angalo ist hier irgendwo, und wir müssen ihn fortschaffen.
    Zwei Menschen knieten auf dem Boden, und eine der Frauen-die-Nahrung-verteilen stand neben ihnen. Ihre Stimmen muhten und knurrten.
    »Menschen, die miteinander sprechen«, murmelte Masklin.
    »Ich wünschte, wir könnten sie verstehen.«
    »Wenn Sie möchten, daß ich für Sie übersetze…«
, ließ sich das
Ding
vernehmen.
    »Bist du imstande, die von Menschen verursachten Geräusche zu deuten?«
    »Natürlich. Die Menschen sprechen wie Nomen, nur langsamer.«
    »Was?
Was?
Das hast du uns nie gesagt! Warum hast du uns das nie gesagt?«
    »Es
gibt Milliarden von Dingen, von denen ich Ihnen nie erzählt habe. Wo soll ich beginnen?«
    »Wie wär's damit, wenn du uns mitteilst, worüber die Menschen reden?« schlug Masklin vor. »Bitte?«
    »Einer von ihnen hat gerade gesagt: ›Es muß eine Maus oder so gewesen sein.‹ Und der andere sagte: ›Das glaube ich nur, wenn Sie mir eine Maus zeigen, die Kleidung trägt.‹ Und die Frau-die-Nahrung-verteilt sagte: ›Was ich gesehen habe, war keine Maus. Das Etwas hat eine Himbeere nach mir geworfen (Ausruf).‹«
    »Was ist eine ›Himbeere‹?«
    »Die kleine rote Frucht der Pflanze
Rubus idaeus.«
    Masklin wandte sich an Gurder.
    »Hast du
eine Himbeere nach ihr geworfen?«
    »Wer? Ich? Hör mal, es lagen überhaupt keine Früchte in der Nähe – andernfalls hätte ich sie gegessen. Ich habe mich auf ein ›Bääähhh‹ beschränkt.«
    »Einer der Menschen hat gerade gesagt: ›Ich habe mich umgedreht, und dort stand das Wesen, starrte aus dem Fenster.‹«
    »Angalo, kein Zweifel«, meinte Gurder.
    »Der andere Mensch auf den Knien hat geantwortet:
    ›Nun, was auch immer es ist – es steckt jetzt hinter dieser Schalttafel und kann nicht weg.‹«
    »Der Mensch nimmt einen Teil der Wand ab!« stellte Masklin entsetzt fest. »O nein! Er greift hinein!« Erneut muhte es.
    »Der Mensch hat gesagt: ›Er hat mich gebissen! Der kleine Teufel hat mich gebissen!‹«
übersetzte das
Ding.
Es sprach im Plauderton.
    »Typisch Angalo«, brummte Gurder. »So war auch sein Vater. Gab nie auf. Setzte sich immer wieder zur Wehr.«
    »Die Menschen wissen gar nicht, wonach sie suchen!« stieß Masklin hervor. »Sie haben Angalo gesehen, aber er lief fort!
    Sie sind nicht sicher,
was
sie gesehen haben, und eigentlich glauben sie gar nicht an Wichte! Wenn wir verhindern, daß er gefangen wird, wenn wir mit ihm verschwinden … Dann nehmen die Menschen sicher an, daß es sich um eine Maus oder so handelte!«
    »Vielleicht können wir hinter die Wand kriechen und auf diese Weise Angalo erreichen«, überlegte Gurder laut. »Aber das

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