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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Füße?«
    »Zehn Meilen. Oder sechzehn Kilometer. Zweimal die Entfernung vom Kaufhaus bis zum Steinbruch.«
    Gurder schluckte.
    »Oben?« brachte er hervor. »Wir sind so weit
oben?«
Er starrte auf den Boden.
    »Oh«, ächzte er.
    »Es ist alles in bester Ordnung«, sagte Masklin.
    »Fang
du
jetzt nicht auch noch an. Mit Angalo haben wir schon Probleme genug. Warum klammerst du dich so an der Wand fest?« Gurders Gesicht war kreideweiß.
    »Vermutlich sind wir so hoch über dem Boden wie die flaumigen weißen Wolkendinge«, hauchte er.
    »Nein«
, sagte der schwarze Kasten.
    »Nein? Das beruhigt mich.«
    »Die Wolken sind tief unter uns.«
    »Oh.«
    Masklins Hand schloß sich um den Arm des Abts. »Angalo, erinnerst du dich?« fragte er.
    Gurder nickte langsam, schob sich Zentimeter um Zentimeter nach vorn. Er kniff die Augen zu und hielt sich an diversen Dingen fest.
    »Wir dürfen nicht den Kopf verlieren«, mahnte Masklin.
    »Obgleich wir so weit oben sind.« Er senkte den Blick. Das Metall unter seinen Füßen war fest und massiv. Man brauchte viel Phantasie, um trotzdem bis zum Boden zu sehen.
    Das Problem war: Er hatte jede Menge Phantasie. »Äh«, sagte er. »Komm weiter, Gurder. Gib mir deine Hand.«
    »Sie befindet sich direkt vor dir.«
    »Entschuldige. Mit geschlossenen Augen konnte ich sie nicht sehen.«
    Eine halbe Ewigkeit lang kletterten sie durchs Gewirr aus Kabeln und Leitungen, und schließlich murmelte Gurder: »Es ist sinnlos. Hier gibt es kein Loch, das groß genug wäre, um hindurchzugelangen. Angalo hätte eine solche Öffnung bestimmt nicht übersehen.«
    »Dann müssen wir ins Führerhaus zurück und ihn auf eine andere Weise retten«, sagte Masklin.
    »Und die Menschen?«
    »Sie sind viel zu beschäftigt, um uns zu bemerken. Stimmt's,
Ding?«
    »Ja.«
    Es existiert ein Ort, der so weit oben ist, daß es überhaupt kein Unten mehr gibt.
    Etwas tiefer sauste ein weißer Pfeil über den Rand des Himmels, schneller als die Nacht. Er holte die Sonne ein, überquerte in wenigen Stunden einen Ozean, an dem einst die Welt endete …
    Masklin ließ sich vorsichtig auf den Boden hinab und kroch nach vom. Zum Glück sahen die Menschen nicht in seine Richtung.
    Ich
hoffe, das
Ding
weiß, wie man dieses Flugzeug fährt
, dachte er.
Oder fliegt.
    Er schlich zu der Schalttafel, hinter der sich Angalo verbarg.
    Profundes Unbehagen erfaßte ihn: Er verabscheute es, sich so offen zu zeigen. Nun, damals war es noch viel schlimmer gewesen, als er allein auf die Jagd ging.
    Er hatte ständig damit rechnen müssen, von etwas erwischt zu werden, erst zwischen irgendwelchen Zähnen zu landen und dann in einem Magen. Wenn es Menschen gelang, einen Nom zu fangen… Niemand wußte, was sie mit ihm anstellten.
    Er sprang in einen sehr willkommenen Schatten.
    »Angalo!« zischte er.
    Nach einer Weile flüsterte es hinter den Kabelsträngen:
    »Wer ist da?« Masklin richtete sich auf. »Wie oft möchtest du raten?« fragte er mit normaler Stimme.
    Angalo verließ sein Versteck. »Sie haben mich gejagt!«
    klagte er. »Die Menschen! Und einer von ihnen streckte die Hand nach mir aus …«
    »Ich weiß. Komm jetzt. Verschwinden wir von hier, solange sie abgelenkt sind.«
    »Was ist los?« fragte Angalo, als sie ins Licht eilten.
    »Das
Ding
fliegt die Concorde.«
    »Wie denn? Es hat doch keine Arme. Es kann gar keinen anderen Gang einlegen oder so …«
    »Das erledigen die Computer. Und das
Ding
erteilt ihnen Anweisungen.
Komm
jetzt.«
    »Ich habe aus dem Fenster gesehen«, platzte es aus Angalo heraus. »Draußen ist überall Himmel!«
    »Erinnere mich nicht daran«, erwiderte Masklin.
    »Gestatte mir noch einen letzten Blick«, flehte Angalo. »Nur einen!«
    »Gurder wartet auf uns, und wir sollten vermeiden, uns noch mehr Schwierigkeiten einzuhandeln.«
    »Aber dieses Flugzeug ist besser als jeder Lastwagen …«
    Irgendwo erklang eine Art ersticktes Schnaufen. Die Nomen sahen auf.
    Einer der Menschen beobachtete sie. Sein Mund stand weit offen, und der Gesichtsausdruck deutete darauf hin, daß es ihm sehr schwer fallen würde zu erklären, was er gerade gesehen hatte – zunächst mußte er sich selbst davon überzeugen.
    Der Mensch stand auf.
    Angalo und Masklin wechselten einen Blick. »Lauf!« riefen sie beide gleichzeitig. Gurder wartete im Halbdunkel neben der Tür, als die beiden anderen Nomen vorbeistürmten – ihre Beine stampften wie Kolben. Er hob den Saum seines Umhangs und folgte ihnen.
    »Was ist

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