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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dem Ding einen Tritt, woraufhin sich das Dröhnen in ein leiser werdendes Heulen verwandelte. Der Nachtwächter sprach mit ihr. Für den Nom hörte sich das Gespräch an wie zwei zankende Nebelhörner.
    Er rannte über den Schreibtisch, hangelte sich hastig an der Kette aus Büroklammern hinab. Nach einer Weile ließ er sich einfach fallen. Unten, hinter einem gewaltigen Holzbein des Tisches, warteten seine beiden Gefährten auf ihn. Der Assistent des Abts rollte mit den Augen; Grimma preßte ihm nach wie vor die Hand auf den Mund.
    »Verschwinden wir von hier, solange der Mann nicht in unsere Richtung sieht!« zischte Masklin.
    »Wie denn?« erwiderte Grimma. »Es gibt keine andere Tür.«
    »Mmphmmph.«
    »Was fangen wir mit
ihm
an?«
    »Hör mal«, wandte sich Masklin an das Entsetzen in Gurders Zügen, »du willst doch nicht erneut Unheil und Verderben verkünden, oder? Sonst müssen wir dich knebeln. Bedaure.«
    »Mmph.«
    »Versprochen?«
    »Mmph.«
    »Gut. Laß ihn los, Grimma!«
    »Die günstigen Angebote in Hülle und Fülle!« hauchte Gurder aufgeregt.
    Grimma sah Masklin an. »Soll ich ihn wieder zum Schweigen bringen?« fragte sie.
    »Er kann sagen, was er will – wenn er es
leise
sagt«, erwiderte der Jäger. »Wahrscheinlich fühlt er sich dadurch besser.
    Hat einen ziemlichen Schock erlitten.«
    »Die günstigen Angebote in Hülle und Fülle haben die Frau geschickt, um uns zu schützen! Mit ihrem großen donnernden Seelensauger…« Gurder runzelte verwirrt die Stirn.
    »Ein Staubsauger, nicht wahr?« fuhr er zögernd fort.
    »Ich habe mir immer etwas Magisches vorgestellt, aber es war nur ein Staubsauger. In der Abteilung Haushaltsgeräte gibt es viele von ihnen. Mit extra großer Saugwirkung für Tiefenfrische.«
    »Gut. Freut mich. Nun, vielleicht sollten wir jetzt überlegen, wie wir diesen Ort verlassen.«
    Die Suche hinter den Aktenschränken blieb nicht ohne Erfolg: Sie entdeckten einen Spalt in den Dielen, gerade breit genug, um ohne größere Schwierigkeiten hindurchzukriechen.
    Die Wichte brauchten einen halben Tag für die Rückkehr, zum Teil deswegen, weil sich Gurder immer wieder setzte und in Tränen ausbrach. Aber hauptsächlich dauerte es deshalb so lange, weil sie im Innern der Wand nach unten klettern mußten.
    Sie war hohl, und unterwegs stießen sie immer wieder auf Kabel und seltsame Holzstücke, die von den Kleidianern stammten; trotzdem kamen sie nur langsam voran. Schließlich erreichten sie die Etage unter der Kinderkleidung. Gurder hatte sich inzwischen wieder gefaßt, forderte hochmütig etwas zu essen und eine Eskorte.
    Nach einer langen Reise trafen sie in der Abteilung Büromaterial ein.
    Gerade noch rechtzeitig.
    Oma Morkie blickte auf, als man die jungen Nomen ins Schlafzimmer des Abts führte. Sie saß am Bett, die Hände auf den Knien.
    »Seid leise!« befahl sie. »Er ist sehr krank und meint, er fühlt den nahen Tod.« Sie seufzte. »Das bedeutet, er stirbt bald.«
    »Er stirbt? Woran?«
    »An einem langen Leben«, erwiderte Oma.
    Der Abt lag zwischen den Kissen, wirkte noch kleiner und verschrumpelter als vorher und hielt das
Ding
in zwei klauenartigen schmalen Händen.
    Er erblickte Masklin und winkte ihn mühsam näher.
    »Du mußt dich über ihn beugen«, sagte Oma Morkie.
    »Er kann nur noch krächzen. Armer Kerl.«
    Der Abt griff mit zitternden Fingen nach Masklins Ohr und zog es vor den Mund.
    »Eine gediegene Frau«, flüsterte er. »Bestimmt hat sie viele gute Eigenschaften. Aber bitte schick sie fort, bevor sie mir noch mehr von ihrer Medizin gibt.« Masklin nickte. Omas Arzneien, hergestellt aus ganz einfachen und meistens fast giftigen Kräutern und Wurzeln, waren wirklich erstaunlich. Nach einer Dosis Bauchschmerzensaft wagte man nie wieder, über Bauchschmerzen zu klagen. In gewisser Weise handelte es sich tatsächlich um Heilmittel.
    »Ich kann sie nicht
fortschicken«,
entgegnete er. »Aber ich bitte sie, das Zimmer zu verlassen.« Oma Morkie marschierte in den Korridor und wies ihre Helfer an, noch mehr Heilsaft zu brauen.
    Gurder kniete am Bett.
    »Du stirbst doch nicht, Exzellenz, oder?« fragte er zaghaft.
    »Natürlich sterbe ich«, raunte der Abt. »Irgendwann kommt jeder an die Reihe. So ist das nun mal im Leben.« Und dann:
    »Habt ihr Arnold Bros (gegr. 1905) gesehen?«
    »Nun. Äh.« Gurder zögerte. »Wir haben Schriften gefunden, Exzellenz. Es stimmt: Das Kaufhaus soll abgerissen werden.
    Das Ende unserer Welt. Was sollen wir jetzt

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