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0424 - Das lebende Bild

0424 - Das lebende Bild

Titel: 0424 - Das lebende Bild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Robert Moor schwang seine Beine aus dem Bett. Er fuhr in die kühlen Pantoffeln und spürte auch die Kälte des Schlafzimmers, die ihn frösteln ließ.
    Das Fenster lag an der Rückseite des Hauses. Jenseits des kleinen Gartens lief ein Weg entlang, danach begann der Hang. Dort wohnte sein »direkter« Nachbar.
    Da war alles dunkel.
    Ebenso wie auf der Straße, obwohl der dicke Schnee eine gewisse Helligkeit abgab. Die Laterne stand rechts vom Haus und warf ihren Lichtkreis auf die weiße Fläche. In ihrer Nähe parkte ein Wagen. Auf dem Dach lag eine dicke Haube.
    Der Mann atmete tief durch. Erst jetzt war er richtig wach geworden, tappte zurück zum Bett und hob die Lampe auf. Als er sie wieder auf den Nachttisch gestellt hatte, merkte er, daß der Stecker aus der Dose gerissen worden war. Er stöpselte ihn wieder ein und hatte danach endlich Licht.
    Nichts hatte sich verändert. Da stand der Schrank, die Kommode war auch vorhanden, und selbst die alte Waschschüssel hatte niemand weggenommen. Kein Einbrecher also, der sich im Haus aufgehalten hatte.
    Trotzdem war Robert Moor vorsichtig. Er näherte sich der Tür auf leisen Sohlen, öffnete sie und schaute in die dunkle Diele. Manchmal spürt man, ob Menschen in der Nähe sind, auch Moor stand lauschend da, ohne einen Laut zu hören.
    Vielleicht befanden sich Eindringlinge im Haus. Moorbesaß einige Dinge, die Einbrecher sehr wohl interessieren konnten, deshalb wollte er sich bewaffnen, bevor er den Raum betrat. Die Dienstwaffe, eine Pistole der Marke Walther, lag in der Schublade des Nachttisches. Robert Moor zog sie vorsichtig auf, nahm die Waffe heraus und warf sich dann seinen dünnen Morgenmantel über. Die Walther schußbereit in der Hand, betrat er die Diele. Ein rechteckiger Teppich dämpfte seine Schritte. Bis zur Tür war es nicht weit. Robert Moor kannte sich auch im Dunkeln aus. Er blieb für einen Moment an der Tür stehen und legte sein Ohr gegen das Holz.
    Nein, er hörte nichts.
    Sollten sich im dahinterliegenden Zimmer tatsächlich Einbrecher versteckt halten, so handelten sie profihaft. Durch kein Geräusch gaben sie sich zu erkennen.
    Moor wußte auch nicht, ob er die Tür zugezogen hatte, jetzt jedenfalls war sie geschlossen.
    Er drückte die Klinke nach unten, stieß die Tür auf, zog gleichzeitig die Waffe hervor und richtete die Mündung in den Raum, wobei er selbst auf der Türschwelle stehenblieb.
    Es erfolgte kein Angriff!
    Aber es war jemand im Zimmer. Er sah ihn nicht, dafür roch er den Schweiß.
    Moor dachte wieder an dieses furchtbare Heulen, ging einen Schritt, schaute nach links – und sah die vier kalten, dennoch glühenden Punkte, die ihn anstarrten.
    Das waren Augen.
    Plötzlich rann eine Gänsehaut über seinen Rücken. Das Gesicht verzerrte sich, er griff zum Lichtschalter, doch so weit kam seine Hand nicht. Die beiden Augenpaare erschienen dicht vor ihm, er sah auch noch Schatten, dann fielen sie über ihn her.
    Robert Moor starb einen fürchterlichen Tod, und niemand hörte sein Schreien…
    ***
    Kommissar Mallmann sah das Grinsen seines Chefs und hörte sich dann seinen neuen Auftrag an. »Reisen Sie nach Nürnberg, und kümmern Sie sich mal ein wenig um den Tod des Kollegen Moor.«
    Mallmann hob die Hand. »Soviel ich weiß, war der Oberkommissar bei der Kripo.«
    »Na und?«
    »Wir sind beim BKA.«
    »Das macht doch nichts. Manchmal muß man die Kollegen eben ein wenig unterstützen.«
    »Und das haben die gern?«
    Der Kriminalrat hob die Schultern. »Was heißt gern? Ich möchte Ihnen nur noch etwas zeigen.«
    Will Mallmann wurden Aufnahmen vorgelegt, die so schrecklich waren, daß sich ihm der Magen umdrehte. Er wurde bleich, in seinen Augen lag ein metallischer Glanz. »Mein Gott!« hauchte er nur.
    »Das ist ja furchtbar.«
    »Haben die Kollegen von der Kripo auch gedacht und sind über ihren eigenen Schatten gesprungen, als sie uns um Mithilfe baten. Ich habe an Sie gedacht.«
    »Weshalb gerade an mich?«
    »Mallmann, Sie sind unser großer Rätselauflöser. Ich habe mit dem Arzt geredet. Verletzungen, wie der Kollege Moor sie aufwies und an denen er letztendlich gestorben ist, sind nicht normal. Da muß jemand fürchterlich gewütet haben.«
    »Ein Mensch?«
    »Der Arzt glaubt nicht daran.«
    »Wer war es dann?«
    »Das, mein lieber Kommissar Mallmann, sollen Sie eben herausfinden. Gute Reise.«
    »Ich danke.«
    Und jetzt befand sich Will Mallmann in einer Stadt, die fast im Schnee erstickte. Dieser Winter war

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