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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Eisenwaren trat vor und legte ein Objekt neben den Leichnam. »Ich gebe ihm den Spaten Ehrlicher Arbeit.«
    »Und ich«, ließ sich der Herzog von Kurzwaren vernehmen, »schenke ihm die Angelrute der Hoffnung.«
    Andere Würdenträger der Nomen-Gemeinschaft brachten weitere Dinge: die Schubkarre des Oberhaupts, den Einkaufskorb des Lebens. Der Tod im Kaufhaus war eine ziemlich komplizierte Angelegenheit, fand Masklin.
    Grimma putzte sich die Nase, als Gurder die Messe beendete. Einige ernste Wichte trugen die Leiche fort. In den Keller, erfuhr Masklin später. Zur Verbrennungsanlage. In die Domäne von
Bombenpreise,
wo er wie die Legenden behaupteten – des Nachts saß und seinen grauenhaften Tee trank.
    »Schrecklich«, kommentierte Oma Morkie, als sie unschlüssig beieinanderstanden. »Als in meiner Jugend jemand starb, begruben wir die Leiche. In der Erde.«
    »Erde?« wiederholte Gurder.
    »Eine Art Boden«, sagte Oma.
    »Und was geschah dann?« fragte der Assistent des verstorbenen Abts.
    Oma Morkie blinzelte. »Wie?«
    »Was geschah nach der Bestattung?« wiederholte der Büromaterialer geduldig. »Ich meine, wohin gingen die Toten?«
    »Wohin sie
gingen ?
Ich bezweifle, ob sie mit irgendeiner Wanderung begannen. Unsere Toten haben sich kaum bewegt.«
    Gurder sprach nun so langsam, als bemühe er sich, einem geistig zurückgebliebenen Kind etwas zu erklären. »Wenn hier im Kaufhaus ein Nom stirbt und wenn er ein
guter
Nom gewesen ist, so schickt ihn Arnold Bros (gegr. 1905) zu uns zurück, bevor er einen besseren Ort erreicht.«
    »Aber wie …«, begann Oma.
    »Das innere Etwas des Toten«, erläuterte Gurder.
    »Den Kern des Selbst.«
    Die Draußenler musterten ihn höflich und warteten darauf, daß er seinen Worten einen Sinn verlieh. Gurder seufzte. »Na schön. Ich bitte jemanden, es euch zu zeigen.«
    Man brachte sie zur Abteilung Gartenbau. Der Ort erschien Masklin sehr seltsam. Er wirkte wie die Welt draußen – ohne ihre problematischen Aspekte. Das Licht stammte von Drinnen-Sonnen, die auch des Nachts schienen. Hier gab es nie Wind und Regen. Das Gras: grün bemaltes Sackleinen, aus dem stachelartige Objekte ragten. Saatgutbeutel formten hohe Berge, und Masklin argwöhnte, daß die Bilder darauf ausschweifender menschlicher Phantasie entsprangen. Sie zeigten Blumen, doch solche Blumen kannte er nicht.
    »Sieht es im Draußen ähnlich aus?« fragte der junge Priester, der sie herumführte. »Es heißt, äh, man sagt äh, ihr kommt von dort. Man sagt, ihr hättet das Draußen gesehen.« Es klang hoffnungsvoll.
    »Dort gibt’s mehr Grün und Braun«, erwiderte Masklin kategorisch.
    »Und Blumen?«
    »Einige«, sagte Masklin. »Aber nicht solche wie hier.«
    »Ich habe einmal Blumen dieser Art gesät«, murmelte Torrit.
    Und dann schwieg er erstaunlicherweise. Der Priester geleitete sie um die gewaltige Masse eines riesigen Rasenmähers herum, und auf der anderen Seite …
    … standen Nomen. Groß und pausbäckig. Mit rosarot bemalten Wangen. Einige hielten Angelruten oder Spaten in den Händen. Andere schoben bunte Schubkarren. Und alle grinsten.
    Die Gruppe beobachtete sie stumm. Schließlich hauchte Grimma: »Wie schrecklich.«
    »O nein!« widersprach der Priester entsetzt. »Es ist herrlich!
    Arnold Bros (gegr. 1905) schickt uns glücklich und zufrieden zurück. Später verlassen wir das Kaufhaus und gelangen zu einem wundervollen Ort!«
    »Frauen fehlen hier«, stellte Oma Morkie fest. »Eine wahre Gnade.«
    »Nun, äh«, begann der Priester verlegen, »dieser Punkt ist umstritten. Wir sind uns nicht ganz sicher, glauben jedoch …«
    »Und sie unterscheiden sich gar nicht voneinander«, fuhr Oma fort. »Sie sehen alle gleich aus.«
    »Nun, äh, weißt du …«
    »Auf diese Weise möchte ich nicht zurückkehren«, grummelte Oma Morkie. »Wenn ich so zurückkehren muß, will ich gar nicht erst weg.« Der Priester war den Tränen nahe.
    »Aber…«
    »Ich habe mal einen derartigen Wicht gesehen.« Die ser Hinweis stammte vom alten Torrit. Er wirkte sehr blaß und zitterte.
    »Sei still!« zischte Oma Morkie. »Du hast nie irgend etwas gesehen.«
    »Doch, habe ich«, beharrte Torrit. »Als kleiner Junge. Opa Dimpo führte uns durch die Felder und durch den Wald, zu einem der großen Häuser, in dem Menschen wohnen, und davor gab es kleine Felder mit Blumen wie hier und kurzes Gras und einen Teich mit orangefarbenen Fischen, und dort sahen wir einen solchen Wicht. Er saß neben dem Teich auf einem

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