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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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unterbrach sich – Grimma starrte ihm über die Schulter. Er drehte sich um und blickte durchs Glas der Tür in den Korridor. Ein Schemen zeigte sich dort, wie ein Mensch geformt. Und er wurde größer. »Was
ist
das?«
    hauchte der junge Wicht.
    Masklin schloß die Hand fester um den Speer. »Vielleicht…«
    Er zögerte und holte tief Luft. »Vielleicht Bombenpreise.« Sie drehten sich um und eilten zu Gurder.
    »Es kommt jemand«, raunte ihm Masklin zu, »Wir müssen auf den Boden zurück, schnell!«
    »Abgerissen!« stöhnte der Assistent des Abts. Er schlang die Arme um sich, neigte den Oberkörper von einer Seite zur anderen.
»Alles muß weg!
Letzte Herabsetzung! Wir sind verloren!«
    »Ja, aber was hältst du davon, wenn wir auf dem Boden verloren sind?« meinte Masklin.
    »Er ist völlig außer sich«, stellte Grimma fest.
    »Komm«, fügte sie in einem schrecklich fröhlichen Tonfall hinzu, »hoppla!«
    Sie zog Gurder hoch und half ihm zu der langen Kette aus Büroklammern. Masklin folgte ihnen und behielt dabei die Tür im Auge.
    Er dachte:
Bombenpreise hat das Licht gesehen. Hier drin sollte es dunkel sein, aber es brennt eine Lampe. Ich kann sie nicht rechtzeitig ausschalten, und es spielt ohnehin keine Rolle mehr. Ich glaube nicht an dämonische Ungeheuer, doch jetzt kommt eins. Welch seltsame Welt!
    Der Jäger duckte sich in den Schatten eines Papierstapels und wartete.
    Auf oder dicht über dem Boden hörte er Gurders dumpfe Proteste, und seine Stimme verklang ganz plötzlich. Vielleicht hatte ihm Grimma etwas auf den Kopf geschlagen; in gefährlichen Situationen entwickelte sie einen ausgeprägten Sinn fürs Notwendige. Sehr langsam schwang die Tür auf, und dort
stand
eine Gestalt: Sie sah aus wie ein Mensch, gekleidet in eine blaue Uniform. Masklin kannte sich mit dem menschlichen Mienenspiel nicht sehr gut aus, aber dieser Mann wirkte alles andere als glücklich. In der rechten Hand hielt er eine Metallröhre, und Licht glänzte aus ihrem einen Ende.
Seine grauenhafte Lampe,
fuhr es Masklin durch den Sinn.
    Die Gestalt näherte sich in der trägen, schlafwandlerischen Art, wie sie den Menschen zu eigen war. Masklin spähte über den Rand des Papierstapels hinweg, und Faszination verdrängte einen Teil der Furcht aus ihm. Er blickte zu einem runden rötlichen Gesicht hinauf, spürte den Atem, sah eine spitz zulaufende Mütze. Er wußte inzwischen, daß die Menschen im Kaufhaus Abzeichen mit ihren Namen trugen – weil sie sich sonst nicht daran erinnerten, wie sie hießen. Bei diesem Mann stand der Name am Hut. Masklin beobachtete die einzelnen Zeichen und setzte sie zu einem Wort zusammen: NACHTWÄCHTER.
    Er hatte einen weißen Schnurrbart.
    Der Mann richtete sich zu voller Größe auf und wanderte im Zimmer umher.
Menschen sind nicht so dumm, wie die anderen Nomen glauben,
dachte Masklin.
Dieses Exemplar ist intelligent genug, um zu wissen, daß hier kein Licht brennen sollte, und es will feststellen, wer die Lampe eingeschaltet hat. Bestimmt sieht der Mann Grimma und Gurder, wenn er aufmerksam genug Ausschau hält. Selbst ein Mensch kann uns sehen.
    Er hob den Speer.
Die Augen,
flüsterte es in ihm.
Du mußt zwischen die Augen zielen…
    Nachtwächter schlurfte verträumt durch den Raum, überprüfte Schränke und Ecken. Dann wich er zur Tür zurück.
    Masklin wagte es, wieder zu atmen, und genau in diesem Augenblick ertönte unten Gurders hysterische Stimme.
    »Es
ist
Bombenpreise! Oh, günstige Angebote in Hülle und Fülle, steht uns bei! Wir sind alle mmphmmphmmph…«
    Nachtwächter blieb stehen. Er drehte sich um, und Verwirrung kroch über seine Züge, so langsam wie Sirup.
    Masklin schob sich noch tiefer in die Schatten.
Jetzt ist es soweit,
wisperte erneut die Stimme des Jägers.
    Wenn ich loslaufe, den Speer werfe und treffe…
    Im Korridor dröhnte etwas, und es klang fast nach einem Lastwagen. Der Mann wirkte nicht besorgt, öffnete nur die Tür und blickte in den Flur.
    Masklin bemerkte dort eine menschliche Frau. Sie schien recht alt zu sein, soweit er das beurteilen konnte, trug eine rosarote, mit Blumenmustern geschmückte Schürze und Pantoffeln. In der einen Hand hielt sie ein Staubtuch, und mit der anderen …
    Nun, es hatte den Anschein, als bändigte sie damit ein brüllendes Tier, eine Art Sack auf Rädern. Immer wieder stürmte es über den Teppich nach vorn, aber die Frau hielt es an einem Stock fest, zog das Wesen zurück.
    Während Masklin die Frau beobachtete, gab sie

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