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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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geschrieben?« vergewisserte sich Dorcas.
    »
Zu Ihrem Schutz«,
wiederholte Sacco.
    »Kannst du es von der Wand herunterholen und hierherbringen?«
    »Daneben befindet sich ein Kleiderhaken«, antwortete Nooty begeistert. »Wenn wir einen Strick daran befestigen und ihn mit dem Plakat verbinden und es dann zum Fenster zu ziehen und …«
    »Ja, ja, du bist sehr geschickt, wenn’s um solche Sachen geht«, unterbrach Dorcas den Wortschwall. Nooty konnte so flink klettern wie ein Eichhörnchen. »Ich schätze, Nisodemus wird zufrieden sein«, fügte er hinzu.
    Das war Nisodemus tatsächlich. Seine besondere Zufriedenheit galt dem Hinweis
Zu Ihrem Schutz.
Er zeigte, daß Arnold Bros (gegr. 1905) ihnen sein, ähm, Wohlwollen schenkte.
    Alle zur Verfügung stehenden Bretter und rostigen Blechplatten mußten es über sich ergehen lassen, in Schilder verwandelt zu werden. Die Wichte offenbarten einen bemerkenswerten Enthusiasmus bei ihrer Arbeit und fühlten sich nicht mehr ganz so hilflos wie vorher. Als die Sonne am nächsten Morgen aufging, fiel ihr Licht auf viele Schilder, die – nicht immer gerade – am Tor des Steinbruchs hingen.
    Die Nomen waren sehr gründlich gewesen und hatten folgende Worte gewählt:
Zuhtritt ferboten. Dort zum Ausgang.
    Geffar – Helme forgeschrieben. Achtung, Sprängung. Alle Lastwagen zur Brückenwaage. Bei Nässe glatt. Geschlossen bis. Lift ausser Betrieb. Steinschlag. Straße überfluhtet.
    Hinzu kam ein weiteres Schild, das Dorcas in einem Buch gefunden hatte. Er war sehr stolz darauf:
    Bombe wird entschärft.
    Der Ingenieur ergriff noch eine zusätzliche Maßnahme, ohne Nisodemus Bescheid zu geben. Er öffnete eine der alten Werkzeugkisten in Jekubs Schuppen: Sie enthielt eine Kette, und daran war ein Vorhängeschloß befestigt, fast so groß wie er selbst – um es aus der Kiste zu holen, mußte er einen Flaschenzug benutzen.
    Es handelte sich um eine
enorme
Kette, dick und schwer. Einige Wichte beobachteten, wie Dorcas sie über den Boden des Steinbruchs zerrte, dabei jeweils nur ein Kettenglied bewegte.
    Als die Nomen fragten, woher sie stammte, preßte der Ingenieur nur die Lippen zusammen und schwieg.
    Gegen Mittag rollte der Laster zum Tor. Mehrere Wichte warteten in der Hecke am Rand des Weges und sahen, wie der Fahrer ausstieg, zu den Schildern blickte …
    Nein, das war nicht
richtig.
Dazu durften Menschen nicht fähig sein. Eine Halluzination – es gab keine andere Erklärung.
    Zwanzig Wichte blinzelten, doch das vermeintliche Trugbild verflüchtigte sich nicht. Der Mensch mißachtete die Schilder.
    Und damit nicht genug: Er riß einige vom Tor und warf sie weg.
    Die Nomen starrten verblüfft. Selbst
Bombe wird entschärft
verschwand in den Büschen und hätte fast den jungen Sacco umgestoßen.
    Doch die neue Kette bereitete dem Menschen einige Probleme. Er zog versuchsweise an ihr, spähte durch den Maschendrahtzaun und stapfte eine Zeitlang ratlos umher, bevor er wieder einstieg und zur Straße fuhr.
    Die Wichte im Gebüsch jubelten, aber auf eine eher zurückhaltende und besorgte Weise.
    Wenn sich Menschen nicht so verhielten, wie man es von ihnen erwartete – dann geriet die Welt aus den Fugen.
    »Ich schätze, das wär’s«, sagte Dorcas nach ihrer Rückkehr.
    »Mir gefällt es ebensowenig wie euch, doch uns bleibt nichts anderes übrig, als den Steinbruch zu verlassen. Ich kenne die Menschen. Die Kette hält sie nicht lange auf, wenn sie wirklich hierherkommen wollen.«
    »Wir bleiben im Neuen Kaufhaus!« sagte Nisodemus mit strenger Autorität.
    »Aber auch eine Kette aus
dickem
Metall kann man durchschneiden …«, erklang Dorcas’ Stimme der Vernunft.
    »Ruhe!« rief Nisodemus. »Es ist deine Schuld, du alter Narr!
    Ähm! Du hast doch die Kette am Tor befestigt!«
    »Ja, um den Menschen daran zu hin … Wie bitte?«
    »Wenn du die Kette
nicht
am Tor befestigt hättest, wäre der Mensch sicher bereit gewesen, den Schildern zu gehorchen«, behauptete Nisodemus. »Wie können wir hoffen, daß uns Arnold Bros (gegr. 1905) hilft, wenn wir ihm mit Mißtrauen begegnen?«
    »Äh«, sagte Dorcas. Und er dachte:
Verrückt. Er ist verrückt.
    Ein verrückter Wicht. Ein
gefährlicher
verrückter Wicht. Hier reden wir nicht über Teekannen.
Er wich langsam von Nisodemus fort und floh ins frostige Draußen.
    Alles geht schief,
fuhr es ihm durch den Sinn.
Ich sollte mich hier um die Dinge kümmern, während Masklin weg ist, und jetzt geht alles schief. Wir haben keine

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