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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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lassen sich von ihm Anweisungen erteilen!«
    Sie befanden sich nun in Dorcas’ Werkstatt unter einer Bank in der alten Garage des Steinbruchs. Meine
kleine Zuflucht,
dachte der Ingenieur. Meine
kleine Ecke.
Überall lagen Drähte und Blechteile. Krakelige Zeichen schmückten die Wand, geschrieben mit Bleistiftgraphit.
    Dorcas setzte sich nieder und befingerte ein Stück Draht.
    »Du solltest nicht so streng sein mit den Leuten«, sagte er leise. »Du solltest sie nicht so anschreien. Sie haben viel hinter sich. Du verwirrst sie nur, wenn du sie anschreist. Mit dem Rat war alles in bester Ordnung, solange es hier keine größeren Probleme gab…« Er zuckte mit den Schultern. »Und ohne Masklin, Gurder und Angalo… Nun, es scheint kaum der Mühe wert zu sein.«
    »Aber nach allem, was geschehen ist!« Grimma ruderte mit den Armen. »Soviel
Dummheit!
Und nur weil Nisodemus …«
    »Trost anbot«, beendete Dorcas den Satz. Er schüttelte den Kopf. Solche Dinge konnte man Leuten wie Grimma nicht erklären. Ein nettes Mädchen, gescheit obendrein – aber sie ging immer davon aus, daß alle anderen ebenso gründlich über Dinge nachdachten wie sie selbst.
Eigentlich sehnen sich die Wichte nur nach Ruhe,
überlegte Dorcas. Die
Welt ist auch so schon schwierig genug – ohne Leute, die ständig versuchen, sie zu verbessern.
    Masklin hätte das gut verstanden. Er sorgte dafür, daß die Nomen seine Ideen für ihre eigenen hielten, und dann reagierten sie genau so, wie er es wollte. Wenn es etwas gab, das ein Wicht nicht ausstehen konnte, so waren es Bemerkungen wie:
    »Dies ist eine sehr vernünftige Idee. Warum bist du zu
dumm,
um das zu verstehen?«
    Nomen sind nicht dumm,
dachte Dorcas.
Nomen sind einfach nur Nomen.
    »Komm«, sagte er, »sehen wir dabei zu, wie die Schilder angefertigt werden.«
    Einer der größeren Schuppen war in eine Art Atelier verwandelt worden, um Schilder zu malen. Beziehungsweise
die Schilder.
Nisodemus verstand es ausgezeichnet, bestimmten Worten besondere Bedeutung zu verleihen: Man konnte praktisch hören, wie er in kursiv sprach.
    Tief in seinem Innern hielt Dorcas die Schilder für eine ganz gute Idee, und deshalb hatte er Gewissensbisse.
    Er erinnerte sich … Nisodemus hatte ihn zu sich gerufen, um zu fragen, ob es im Steinbruch – der jetzt Neues Kaufhaus hieß – Farbe gab.
    »Nun, unter einer der Bänke stehen alte Dosen«, erwiderte der Ingenieur. »Praktisch nur Weiß und Rot. Vielleicht gelingt es uns, die Deckel mit Hebeln zu lösen.«
    »Gut«, sagte der Büromaterialer. »Mach dich sofort an die Arbeit. Ähm. Es ist sehr wichtig. Wir brauchen
Schilder.«
    »Schilder, in Ordnung. Um alles ein wenig aufzuheitern, nicht wahr?«
    »Nein!«
    »Entschuldige, tut mir leid. Ich dachte nur…«
    »Schilder fürs Tor!«
    Dorcas kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Fürs Tor?«
    fragte er.
    »Menschen gehorchen Schildern«, sagte Nisodemus etwas ruhiger. »Das wissen wir genau. Sie haben den Schildern im Kaufhaus gehorcht, oder?«
    »Den meisten«, entgegnete Dorcas.
Hunde und Sportwagen müssen getragen werden –
dieser Hinweis war ihm immer ein Rätsel geblieben. Viele Menschen trugen weder das eine noch das andere.
    »Schilder fordern Menschen zu etwas auf«, proklamierte Nisodemus. »Oder verbieten ihnen Dinge. An die Arbeit, fleißiger Dorcas. Schilder. Äh. Schilder, die Nein sprechen.«
    Der Ingenieur dachte darüber nach, als Dutzende von Wichten schwitzten, während sie versuchten, die Deckel der Farbdosen aufzuhebeln. Sie besaßen noch immer das Buch
Straßenverkehrsordnung
aus dem Lastwagen, und es enthielt viele Schilder. Außerdem entsann er sich an einige im Kaufhaus.
    Das Glück half ihnen. Normalerweise blieben die Wichte immer auf dem Boden, aber diesmal hatte Dorcas einige seiner Assistenten zum großen Schreibtisch im Verwalterbüro geschickt, um dort nach Papier zu suchen.
    Unterdessen überlegte er, welche Botschaften die Schilder verkünden sollten.
    Sacco und Nooty kehrten aufgeregt zurück und brachten ihm die Neuigkeiten.
    Sie hatten noch mehr Schilder gefunden: ein großes schmutziges Plakat, das an der Wand hing und viele Schilder zeigte.
    »Jede Menge davon«, schnaufte Sacco und schnappte nach Luft. »Und weißt du was? Weißt du was? Ich hab gelesen, was auf dem Plakat geschrieben steht. Dort steht geschrieben:
Gesundheit und Sicherheit bei der Arbeit,
und
Beachten Sie diese Schilder,
und
Sie dienen zu Ihrem Schutz.«
    »Das stand auf dem Plakat

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