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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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PROLOG
    Paula Greys Albtraum begann um zehn Uhr abends in einer kalten Februarnacht. Sie war gerade in der Albemarle Street im Herzen des Londoner Stadtviertels Mayfair. Als sie mit ihrer großen Umhängetasche, die sie geschultert hatte, aus dem Hotel Brown’s trat und wegen der Kälte den Kragen des Mantels hochklappte, hielt ein Taxi unmittelbar vor dem Hotel am Straßenrand. Die hintere Tür flog auf und ein Mann sprang heraus. Es war Cord Dillon, der Stellvertretende Direktor der CIA. Dillon war der Letzte, den Paula hier erwartet hätte. Er blieb direkt vor ihr stehen.
    »Paula, halten Sie sich von mir fern! Man wird Sie sonst töten.«
    »Cord, was zum Teufel ist denn los?«
    »Sehen Sie die Männer in dem weißen Cadillac da drüben? Sie wollen mich erschießen…«
    »Folgen Sie mir. Und keine Widerrede – das hier ist meine Stadt.« Paula packte den hoch gewachsenen Amerikaner am rechten Arm und zog ihn die Straße entlang. Von hinten fuhr langsam der Cadillac heran. Eines der Fenster glitt nach unten, und Paula sah einen glatzköpfigen Mann, der eine Pistole in der Hand hielt. In diesem Augenblick bog ein Taxi vor dem Cadillac in die Straße ein und versperrte den Männern in dem Wagen für kurze Zeit die Sicht. Paula, die mit Dillon gerade an einem großen Schaufenster vorbeilief, ergriff die Gelegenheit und zog ihn in einen nahen Hauseingang. Zong! Obwohl Paula keinen Schuß gehört hatte, zerbarst genau dort, wo sie beide gerade noch gewesen waren, die Scheibe des Schaufensters und zerbrach in unzählige Scherben, die glücklicherweise nach innen fielen und deshalb niemanden verletzten.
    »Weiter!«, befahl Paula.
    »Ein Lastwagen hat sich vor den Cadillac geschoben!«
    »Lassen Sie das! Sie bringen sich in Gefahr.«
    »Ruhe! Weiter! Wieso war eigentlich kein Schuß zu hören?«
    »Die verwenden Schalldämpfer.«
    Sie waren an der nächsten Kreuzung angelangt, wo Paula den CIA-Mann erst auf die andere Straßenseite und dann weiter in die Grafton Street zog. Es war verrückt – mitten in London versuchte jemand, einen Menschen auf offener Straße zu erschießen. Zu dieser späten Stunde waren die Straßen hier in Mayfair wie ausgestorben. Nur noch wenige Autos parkten am Straßenrand, und wegen der strengen Kälte waren auch keine Fußgänger unterwegs. Die Fenster der umliegenden Gebäude waren dunkel. Die Albemarle Street, in der sich der Cadillac noch immer befand, war von hier aus nicht einzusehen. Paula hörte, wie sich von hinten ein Fahrzeug näherte. Es war ein Taxi, das sich glücklicherweise als frei erwies. Paula winkte es heran. »Zur Victoria Station«, sagte sie zum Fahrer. »Steigen Sie ein.«
    Das Taxi fuhr los. Paula schaute aus dem Rückfenster und sah, daß der Cadillac gerade in die Grafton Street einbog. Der Fahrer mußte gesehen haben, wie sie in das Taxi gestiegen waren. Paula drehte sich wieder um und nahm einen Zehnpfundschein aus ihrer Brieftasche. Dann beugte sie sich nach vorn und streckte die Banknote durch den Schlitz in der Glasscheibe, die den Passagierraum von der Fahrerkabine trennte.
    »Der gehört Ihnen, wenn Sie den weißen Cadillac abhängen, der hinter uns herfährt«, sagte sie.
    »Wird gemacht«, sagte der Fahrer und steckte die Banknote in die Innentasche seiner Jacke. Dann schloß er die Trennscheibe und gab Gas. Paula war bald nicht mehr in der Lage, der verschlungenen Fahrtroute durch die unzähligen Nebenstraßen zu folgen, in denen der Taxifahrer mit waghalsiger Geschwindigkeit um die Ecken kurvte. Als sie nach hinten blickte und den Cadillac nicht mehr entdecken konnte, seufzte sie erleichtert auf.
    »Was wollen wir an der Victoria Station?«, fragte Dillon.
    »Nichts. Aber ich will unsere Verfolger nicht zur Park Crescent führen.«
    »Die Mühe können Sie sich sparen. Die wissen, wo Tweeds Hauptquartier ist.«
    »Lassen Sie mich ruhig machen.«
    »Haben Sie eine Waffe bei sich?«, flüsterte Dillon.
    »Ja.«
    Paula griff in ihre Umhängetasche, wo sich in einem Spezialfach ihre .32er Browning befand. Sie blickte hinüber zu Dillon, dessen zerfurchtes, glatt rasiertes Gesicht ihr so vertraut war, und sah, daß sein Haar seit ihrem letzten Zusammentreffen einige graue Strähnen bekommen hatte. Er wirkte müde und abgespannt.
    »Es ist besser, wenn Sie die Pistole mir geben«, meinte er.
    »Nein. Die behalte ich. Sie sind sicher übermüdet, oder?«
    »Da haben Sie Recht. Ich komme direkt vom Flughafen Heathrow. Auf dem ganzen Flug von Montreal hierher

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