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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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eingebildete Burschen«, murmelte Dorcas.
    »Wissen alles besser.«
    Einige Büromaterialer hielten nichts davon, daß ganz gewöhnliche Wichte lesen lernten. Dadurch kämen sie auf Ideen, hieß es. Was es zu vermeiden galt, wenn es nicht die richtigen Ideen waren, vermutete der Ingenieur. Und die großen Abteilungsfamilien … Mehrere von ihnen sahen es nicht gern, daß Nomen überall hingehen konnten, ohne vorher um Erlaubnis fragen zu müssen.
    Sie sind alle da,
dachte Dorcas.
Jene Wichte, denen es nach der Langen Fahrt nicht so gut ging. Weil sie ihren Einfluß verloren haben.
    Nisodemus erläuterte seinen Plan.
    Der alte Ingenieur hörte zu, und die Kinnlade klappte ihm langsam nach unten.
    Eigentlich war es ein hervorragender Plan. Wie eine Maschine, die aus perfekten Einzelteilen bestand, jedoch von einem einhändigen Nom im Dunkeln zusammengesetzt wurde.
    Er steckte voller guter Ideen, gegen die man keine Einwände erheben konnte, aber sie waren auf den Kopf gestellt. Trotzdem gab es kaum eine Möglichkeit, ihnen zu widersprechen, denn die Ideen
erschienen
zumindest sinnvoll… Nisodemus wollte das alte Kaufhaus wiedererschaffen. Hunderte von Wichten lauschten mit einer Mischung aus Entsetzen und Bewunderung, als die Büromaterialer erklärten: Ja, Abt Gurder hatte recht, als er darauf hinwies, Arnold Bros (gegr. 1905) sei ihnen hierher gefolgt, und zwar in
ihren Köpfen.
Wenn sie ihm zeigten, daß ihnen das Kaufhaus nicht gleichgültig war, würde er erscheinen, alle Probleme lösen und den Nomen hier ein Kaufhaus geben, in dieser häßlichen, grünen Welt.
    Auf diese Weise erreichte die Botschaft Dorcas’ Gehirn. Er wußte schon seit Jahren: Wenn man die ganze Zeit über genau darauf achtete, was andere Wichte
sagten –
dann bekam man kaum Gelegenheit herauszufinden, was sie
meinten.
    Nisodemus’ Augen glänzten wie zwei schwarze Murmeln, als er betonte, es sei keineswegs nötig, ein Kaufhaus zu
bauen.
    Er schlug vor, den Steinbruch zu verändern, wieder in richtigen Abteilungen zu leben und nicht dort, wo es den einzelnen Nomen gefiel. Laßt uns Schilder aufstellen, meinte er. Laßt uns auf den rechten Pfad zurückkehren. Sorgen wir dafür, daß sich Arnold Bros (gegr. 1905) hier zu Hause fühlt. Wir errichten das Kaufhaus
in unseren Köpfen.
Es passierte nur selten, daß Wichte überschnappten. Dorcas erinnerte sich vage an einen älteren Nom, der einmal geglaubt hatte, eine Teekanne zu sein; doch nach einigen Tagen war er wieder zur Vernunft gekommen.
    Nisodemus hingegen hatte ganz offensichtlich zuviel frische Luft geatmet.
    Einige andere Wichte schienen der gleichen Meinung zu sein.
    »Ich bezweifle, ob Arnold Bros (gegr. 1905) in der Lage ist, die Menschen aufzuhalten«, sagte einer von ihnen. »Nichts für ungut.«
    »Haben sich Menschen in unsere Angelegenheiten eingemischt, als wir noch im Kaufhaus lebten?« fragte Nisodemus.
    »Äh, nein, aber…«
    »Wir müssen daher Arnold Bros (gegr. 1905) vertrauen!«
    »Er hat den Abriß des Kaufhauses nicht verhindert, oder?«
    erklang eine andere Stimme. »Ihr alle habt Masklin, Gurder und dem Lastwagen vertraut. Und euch selbst! Nisodemus redet dauernd davon, wie klug ihr seid. Beweist ihm eure Klugheit!« Diese Worte stammten von Grimma. Dorcas musterte sie erstaunt – er hatte die junge Nomin noch nie zuvor so zornig gesehen.
    Entschlossen marschierte sie durch die besorgte Menge, bis sie Nisodemus direkt gegenüberstand, von Angesicht zu Angesicht. Besser gesagt: von Angesicht zu Brust – immerhin stand Nisodemus auf etwas. Er mochte es sehr, auf irgendwelchen Dingen zu stehen und sich dadurch größer zu fühlen. »Was wird
geschehen,
hm?« rief sie. »Wenn du das Kaufhaus gebaut hast – was wird dann
geschehen?
Menschen kamen ins Kaufhaus, nicht wahr?«
    Nisodemus’ Mund öffnete und schloß sich mehrmals. »Sie haben sich an die Vorschriften gehalten!« erwiderte er schließlich. »Ja! Ähm! Sie
gehorchten
den Vorschriften! Und damals war alles besser!«
    Grimma starrte ihn wütend an.
    »Und einen derartigen Unsinn sollen wir dir glauben?« fragte sie.
    Stille.
    »Du mußt zugeben, daß damals
wirklich
alles besser war«, sagte ein alter Wicht langsam.
    Die übrigen Nomen scharrten mit den Füßen. Mehr konnte man nicht hören.
    Nur Leute, die mit den Füßen scharrten.
    »Sie haben sich damit abgefunden!« stieß Grimma hervor.
    »Einfach so! Niemand verschwendet einen Gedanken an den Rat! Alle Wichte hören nur noch auf Nisodemus und

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