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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Soldaten aus Dabrân?«, fragte Flores.
    »Es sind nur wenige hier; wir können sie leicht unter das Kommando eines anderen stellen. Wenn es hart auf hart kommt, brauchen wir eine zuverlässige Verbindung zwischen uns, Marczeg. Ich wüsste niemanden, der dafür besser geeignet ist als Nemes Flores.«
    »Ich auch nicht«, stimmte Tamár zu und erkannte erstaunt, dass er tatsächlich so empfand. Die junge Wlachakin hatte, trotz ihrer zweifelhaften Abstammung und Verwandtschaft, ihren Wert im Kampf mehrfach bewiesen. Sie behielt einen kühlen Kopf und eine ruhige Hand, auch wenn die Schläge auf sie niederprasselten. Das alles waren Qualitäten, die Tamár an seiner Seite zu schätzen wusste.
    »Dann ist es beschlossen«, erklärte die Voivodin und richtete ihren Blick auf das Tal, das bald Zeuge einer blutigen Schlacht werden würde. »Also wollen wir mal sehen, welche Pläne Szilas hat.«
    Auch Tamár blickte zu den feindlichen Truppen hinüber, in die langsam Bewegung kam. Ganze Einheiten veränderten ihre Position, und hinter den Fußsoldaten zog die Reiterei des Marczegs auf. Die Entfernung war noch immer sehr groß, aber dennoch konnte Tamár einige Banner von Szilas’ Untergebenen erkennen.
    »Er scheint seine Mitte zu verstärken«, bemerkte der junge Marczeg, doch niemand antwortete ihm. Weiter hinten sprachen einige Bojaren leise miteinander, doch die meisten Adligen bereiteten sich auf die Schlacht vor, ein jeder auf seine Weise. Einige schienen leise zu beten, zum ewigen Licht oder zu den Geistern, andere überprüften noch einmal den Sitz von Rüstung und Helm, während sie den Feind beobachteten. Nur wenige waren bereits zu ihren Kriegern gegangen.
    Auch Ionnas Armee wurde von Unruhe erfasst, als die Krieger erkannten, dass die Schlacht kurz bevorstand. Die langen Piken schwankten, als ihre Träger die Gurte ihrer Rüstungen festzurrten oder noch einen Schluck Wasser tranken. Hier und dort ertönten nach Art der Wlachaken laute Gesänge, dunkle, schwermütige Lieder, in die viele Kehlen einstimmten. Zu seiner Linken konnte Tamár nur einen kleinen Teil seiner eigenen Truppen sehen, der Rest befand sich außerhalb seines Blickfeldes.
    Plötzlich kam ein Reiter die Flanke des Hügels emporgaloppiert. Mit der Hand beschattete Tamár seine Augen und erkannte Maiska, die mit wehendem Haar in seine Richtung ritt. Verwirrt wandte sich der junge Marczeg ihr zu, während die Bojaren fluchend zur Seite sprangen, um der Masridin Platz zu machen.
    »Vezét!«, rief die Kriegerin atemlos und brachte ihr Reittier vor Tamár abrupt zum Stehen.
    »Was ist los?«
    »Odön, Vezét. Er will die Reiter zum Angriff führen«, berichtete Maiska hastig und wischte sich mit der Hand den Schweiß von der Stirn, während ihr Pferd heftig schnaubte und auf die Trense biss. Einen Herzschlag lang verstand Tamár ihre Worte nicht, dann fragte er ungläubig: »Jetzt?«
    »Ja, sie machen sich gerade bereit!«
    Ein Schwall Flüche ergoss sich aus Tamárs Mund, bevor er nach seinem Pferd rief. Eilig lief er zu Ionna, die das ganze Schauspiel natürlich beobachtet hatte.
    »Ich weiß nicht, was in den Szarken gefahren ist«, wetterte Tamár. »Aber ich werde ihm die Flausen schon austreiben.«
    »Keine Sorge, Marczeg. Das erste Opfer der Schlacht ist stets die Planung. Wir werden unseren Vormarsch beschleunigen und auf jeden Fall unseren Teil der Arbeit erledigen. Sorgt Ihr nur dafür, dass Eure Leute das ihre tun.«
    Grimmig nickte Tamár, dann sprang er auf Szegs Rücken. Dank Odön durfte ich mir eine weitere wlachkische Belehrung anhören. Als ob die Zusammenkunft mit Szilas nicht schon genug gewesen wäre. Wenn ich den Szarken in die Finger bekomme, werde ich ihm höchstpersönlich das Fell gerben. Ohne darauf zu warten, ob seine Garde ihm folgte, trieb Tamár sein Ross an und ritt so schnell er konnte zu seinen Soldaten.
    Als er bei ihnen eintraf, bemerkte Tamár als Erstes, dass sich die schwere Reiterei bereits zu einer Formation zusammenfand. Die Krieger waren gerüstet und bereit und hielten ihre Waffen in den Händen.
    »Was geht hier vor?«
    Die Köpfe flogen herum, als die Stimme des jungen Marczegs donnernd hinter ihnen erklang. Ohne innezuhalten, preschte er in die Mitte der Reiter. Einige hielten seinem flammenden Blick stand, die meisten jedoch blickten verunsichert zu der Spitze der Truppe, wo Odön und andere Anführer warteten. Mit versteinerter Miene trieb Tamár Szeg durch die Reihen der Krieger, bis er seinen Hengst

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