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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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eine Reaktion der Gegenseite gehofft hatte, so wurde er enttäuscht. Sowohl Ionna als auch Tamár blieben ungerührt stehen, lediglich Flores fluchte kaum hörbar. Mit großer Geste sprang Szilas ab und schritt in den Schatten des Pavillons, wo er sich elegant verbeugte. Ein spöttisches Lächeln lag auf seinen ebenmäßigen Zügen, und die blauen Augen funkelten. Ob amüsiert oder wütend, wusste Tamár nicht.
    »Voivodin«, eröffnete Szilas knapp das Gespräch, bevor er sich an Tamár wandte: »Marczeg.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen verneigte sich der junge Marczeg ebenfalls. Die Reihenfolge der Anrede war eine Herausforderung gewesen, die Tamárs Rang geringer als den Ionnas erscheinen ließ. Auf diese Weise wollte Szilas wohl Zwietracht säen, denn ihm musste bewusst sein, dass ein Bündnis zwischen Masriden und Wlachaken ein schmaler Pfad war, auf dem man nur allzu leicht straucheln konnte. Obwohl Tamár diese Taktik durchschaute, brannte ihm eine böse Erwiderung auf den Lippen. Vielleicht hatte Szilas dies gespürt, denn um den schmalen Mund des Marczegs spielte ein belustigtes Lächeln. Nachdenklich rieb er sich den fein gestutzten Vollbart, bevor er sagte: »Mein Bedauern über den Tod Eures Vaters, Marczeg Békésar. Er wurde sicherlich von vielen geliebt.«
    »Eure Soldaten haben ihm den Todesstoß versetzt, Marczeg«, antwortete Tamár bissig. »Ich kann an Euer Bedauern nicht wirklich glauben.«
    »Oh, sein Tod war unnötig. Hätte er die Feste übergeben, wären wir gewiss zu einer Einigung gekommen. Es lag nicht in meiner Absicht, ihn zu töten, aber diese Dinge geschehen nun einmal im Krieg. Dennoch möchte ich Euch zu Eurem Erbe gratulieren.«
    Wütend ballte Tamár die Fäuste und versuchte, sich zu beruhigen. Er will mich lediglich reizen, damit ich einen Fehler begehe, dachte der junge Marczeg. Beim göttlichen Licht, das macht diese Ratte gut!
    »Ich denke nicht, dass wir uns hier zusammengefunden haben, um über Familienangelegenheiten zu reden, oder irre ich mich?«, kam Ionna Tamár zu Hilfe. »Ihr habt den Boten gesandt, Marczeg. Die Tradition gebietet, dass Ihr Eure Wünsche und Forderungen als Erster stellt.«
    Geradezu huldvoll neigte Szilas das Haupt. Er lächelte noch immer, als er seine Forderungen präsentierte: »Ich wünsche, dass Ihr, Voivodin Ionna cal Sares, und Ihr, Marczeg Tamár Békésar, Eure Waffen streckt und das Knie vor mir beugt. Erkennt mich als König von Ardoly an, und ich werde Euch als meine Lehnsleute akzeptieren. Ein geeintes Ardoly unter meiner Führung, mit Euch als meine linke und rechte Hand, das ist mein Angebot.«
    Eine Zeitlang herrschte angespanntes Schweigen in der Runde, dann schüttelte Tamár belustigt den Kopf. »Ihr denkt doch nicht wirklich, dass wir einer solchen Forderung nachkommen würden, Szilas.«
    »Marczeg Szilas«, erwiderte der Angesprochene mit einer Neigung seines Kopfes. »Da Ihr mich nicht als Schwager wolltet, Voivodin, biete ich Euch ein letztes Mal meine Hand zur Freundschaft an. Und du, Marczeg Tamár, überlege dir, wo deine Wurzeln liegen und mit wem du in die Schlacht ziehst.«
    »Ich weiß sehr gut, woher ich stamme«, knurrte Tamár, den die allzu vertrauliche Anrede ebenso wütend machte wie Szilas’ sonstige herablassende Art. »Turduj hast du ja bereits mit deinem verfluchten Krieg überzogen!«
    Bevor Szilas etwas erwidern konnte, sagte Ionna scheinbar gelassen: »Meine Schwester starb in Turduj, Marczeg, ebenso wie Gyula Békésar.«
    Diese Nachricht schien Marczeg Laszlár zum ersten Mal aus der Fassung zu bringen.
    Ungerührt fuhr Ionna fort: »Eure Taten haben alle Brücken eingerissen, die es jemals zwischen uns gegeben haben mag. Ich habe nur eine Forderung: Schickt Eure Krieger in ihre Heimat zurück und ergebt Euch. Tretet im Büßergewand vor mich und hofft auf meine Gnade. Jede andere Vorgehensweise wird dazu führen, dass ich Euch vernichte, Marczeg, und Euer Haus auslösche!«
    Obwohl Tamár der Anspruch der Voivodin, den Krieg allein gewinnen zu wollen, nicht schmeckte, war er froh zu sehen, welche Wirkung ihre Worte auf Szilas hatten. Nur mühsam schien der Marczeg sich zu beherrschen, und Zorn verdunkelte seine Miene. Dann kehrte das Lächeln jedoch auf sein Gesicht zurück, und er sagte beinahe beiläufig: »Dies ist mir nicht möglich, Voivodin, auch wenn ich den Tod Eurer Schwester sehr bedauere. Denn Ihr wart es, die hinter meinem Rücken Bündnisse geschmiedet hat; die einen Keil zwischen Drache

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