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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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neben Odön zügelte.
    »Was geht hier vor?«, wiederholte Tamár, diesmal jedoch gefährlich leise, an seinen Lehensmann gewandt. Der Szarke neigte sein Haupt und wies in Richtung ihrer Feinde.
    »Vezét, wir bereiten uns auf den Kampf vor.«
    »Ihr wolltet ohne meinen Befehl angreifen?«
    Hilfe suchend blickte Odön Rurjos an, der unweit von ihm auf dem breiten Rücken eines Falben saß. Auch der Veteran neigte sein Haupt respektvoll. Seine Augen fixierten Tamár, als er zu erklären versuchte: »Wir können den wlachkischen Bauern nicht die Ehre des ersten Sturms gewähren, Herr. Wo blieben da unser Stolz und unsere Würde?«
    Die Worte des Baró ließen Tamárs Zorn verrauchen. Die Anspannung der Wut löste sich. Dennoch schüttelte er den Kopf.
    »Wir haben den Schlachtplan so beschlossen, Baró. Ihn jetzt einfach zu ändern würde lediglich eine Katastrophe heraufbeschwören.«
    Der Veteran antwortete nicht, aber Tamár konnte sehen, dass in Rurjos widerstreitende Gefühle miteinander rangen. Er will treu zu mir stehen, aber ebenso will er seine Ehre nicht an die Wlachaken verlieren. Das himmlische Licht soll mich blenden; warum habe ich bei den Besprechungen nicht daran gedacht?
    Schließlich sagte Rurjos: »Wir kämpfen auf unserer Erde für unser Land. Wie können wir den Wlachaken erlauben, noch vor uns anzugreifen?«
    Ein Hornsignal von den Linien der Wlachaken kündete den Vormarsch ihrer Verbündeten an. Eindringlich, fast flehentlich blickte Rurjos Tamár an, doch es war Odön, der als Erster wieder sprach. »Vezét, es war nicht unsere Absicht, Euch zu trotzen. Doch unsere Ehre …«
    »Was ist mit meiner Ehre?«, unterbrach ihn Tamár barsch. »Ich musste wie ein Flüchtling aus dem Lager der Wlachaken reiten; wie stehe ich nun da, der Marczeg, dem seine Krieger nicht folgen?«
    Die Anführer ließen die Köpfe hängen. Einige blickten zu Szilas’ Linien, die sich ebenfalls in Bewegung gesetzt hatten und nun den Hang hinunter ins Tal strömten. Lautes Hufgetrappel hinter ihnen kündete von der Ankunft von Tamárs Gardekriegern.
    »Ionna lässt angreifen«, verkündete Flores. Die Wlachakin saß mit in den Nacken geschobenem Helm auf ihrem Streitross, das aufgeregt schnaubte.
    »Vezét«, sagte Rurjos noch einmal bittend, und Tamár zog seinen Streithammer. Er blickte den Veteranen an und nickte ihm zu. Der junge Marczeg konnte die Erleichterung in den Zügen des Mannes sehen. Mit einem Schrei hob Tamár seine Waffe über den Kopf. Er spürte die Augen seiner Krieger auf sich ruhen, als er mit lauter Stimme befahl: »Reitet mit mir, Krieger aus dem Sireva! Kämpft für euer Land! Kämpft für mich! Békésar!«
    Das letzte Wort dröhnte über die Köpfe der Krieger hinweg, wurde von ihnen aufgenommen und hallte in Tamárs Geist wider, als er seinen Helm aufsetzte, den Schild am Arm festzog und Szeg mit einem Sprung antrieb. Keines der anderen Tiere konnte mit ihm mithalten, als Tamár sich an die Spitze seiner Krieger setzte und unaufhaltsam den Hang hinabgaloppierte. Er wusste, dass ihm alle folgten, er konnte das Beben der Erde spüren, die unter der Vielzahl der Hufe erzitterte. Der Sichtschlitz seines Helmes gewährte Tamár nur ein schmales Blickfeld, doch mehr brauchte er nicht, um seine Feinde zu fixieren und auf sie zuzuhalten. Szeg flog nur so über das Grün, der Boden verschwamm unter Tamár, mit einem gewaltigen Sprung setzte er über den Bach hinweg, die Augen starr auf die Reihen der Krieger gerichtet, die ihm entgegenströmten.
    Piken wurden ihm entgegengereckt, doch Tamár sah, dass einige Gegner beim Anblick der stürmenden Reiterei flohen. Lücken taten sich in den Reihen auf, hier und da lichtete sich der Wald aus Waffen. Im letzten Moment warf sich Tamár zur Seite. Sein Streitross gehorchte dem Druck seiner Schenkel sofort, folgte seiner Bewegung und sprang einen Schritt nach rechts. Die endlosen Tage der Übung zahlten sich nun aus, und Ross und Reiter drangen in eine der Lücken vor.
    Der Aufprall war mörderisch. Der Schlag mit dem Streithammer ließ Tamárs ganzen Körper erbeben, er spürte, wie die Waffe Fleisch und Knochen zermalmte. Szegs Hufe begruben die Feinde unter sich, trugen ihn durch die Reihen, zertrampelten Krieger. Die Gewalt des Ansturms riss ein Loch in die Reihen der Feinde, pflügte eine Schneise des Todes.
    Tamár schlug mit seiner Waffe nach rechts, trieb seine Feinde vor sich her, während er seine linke Flanke mit dem Schild schützte. Metall kratzte

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