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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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kämpfen. Aber sie weiß vieles.«
    Viçinia dachte an die Gefahren, die überall lauerten. Nicht nur die Zwerge, sondern die gesamte Umwelt schien den Trollen feindlich gesonnen zu sein. »Ihr überlebt nur gemeinsam«, sagte die Wlachakin mehr zu sich selbst.
    »Ja. Nur der Stamm bietet Sicherheit. Allein stirbt jeder Troll.«
    »Was ist mit den Alten?« Viçinia strich sich über den Leib. Ihre Gedanken wanderten zu dem neuen Leben, das sie unter dem Herzen trug. »Was ist mit den Kindern? Wie beschützt ihr sie?«
    »Die Kinder sind immer bei uns. Die Alten auch. Meistens werden Trolle aber nicht alt.«
    In Turks Stimme klang ein Unterton mit, der Viçinia aufhorchen ließ. Ihre Heimat fordert einen hohen Tribut von ihnen, so wie Wlachkis von uns. Trauert er, oder ist er stolz?
    »Wir sind so tief hinabgegangen, weil die Zwerge die oberen Gänge verpesten. Hier unten gibt es wenig Wasser und wenig Essen. Hier überleben selbst wir Trolle nur mit Mühe.«
    »Dennoch wollte das Kleine Volk euch ausrotten«, gab die Wlachakin zu bedenken.
    Der Troll lachte laut auf. Einige der anderen sahen zu ihnen herüber, wandten sich aber schnell wieder ab.
    »Den Krieg gibt es schon lange«, erläuterte Turk. »Es ist klug, den Feind zu vernichten. Wir würden es ebenso tun, wenn wir könnten. Jeden einzelnen Zwerg töten, bis keiner mehr übrig ist.«
    »Alle? Kinder? Alte? Schwache?«
    »Alle. Erst dann haben wir gesiegt. Jetzt verstecken sich die kleinen Bastarde in ihren Hallen. Anda hat sie vertrieben, aber sie vermehren sich in ihren Hallen und Kammern. Sie schmieden Waffen, und sie schmieden Pläne. Sie werden wiederkommen, und der Krieg wird weitergehen. Bis es keine Trolle oder keine Zwerge mehr gibt!«
    Entsetzt blickte Viçinia den großen Troll an. Der Krieg und Hass zwischen Masriden und Wlachaken schwelte seit Jahrhunderten, und es hatte furchtbare Grausamkeiten gegeben. Doch niemals war es um die Vernichtung eines ganzen Volkes gegangen. Die Trolle waren - gerade wie die Zwerge - im Krieg ebenso grausam und gnadenlos, wie es ihre Heimat war.
    »Wir werden die Zwerge ausrotten, früher oder später. Zumindest da hat Anda recht.«
    Bevor sich Viçinia nach Anda erkundigen konnte, kehrte ein Späher zurück und lief geradewegs zu Turk. Heftig schnaufend kniete er sich neben den Anführer. »Wir haben einen Troll gefunden.«
    Neugierig spitzte Viçinia die Ohren.
    Auch Turk lehnte sich vor. »Wo?«
    »Weiter vorn im Gang. Schwer verletzt. Er sagt, er gehört zu Pard.«
    »Pard ist in der Nähe?«, mischte sich die Wlachakin ein.
    Turk warf ihr einen finsteren Seitenblick zu. »Wer hat ihn verletzt?«
    »Anda«, erwiderte der Späher tonlos.
    Turk fluchte und blickte sich vorsichtig um. Zwar sahen einige der Trolle zu ihnen herüber, doch die meisten schliefen bereits. »Führ mich zu ihm«, befahl er und erhob sich.
    Auch Viçinia stand auf. »Ich komme mit«, sagte die Wlachakin resolut.
    Einen Moment lang starrte der große Troll sie an, doch dann nickte er.
    Sie folgten dem Späher in den Gang. Obwohl Viçinia etwas von den leuchtenden Flechten mitgenommen hatte, konnte sie nur wenig von der düsteren Umgebung erkennen. Selbst mit zwei Trollen in ihrer Nähe fühlte sie sich unsicher. Bislang war sie immer in Begleitung des ganzen Stammes gewesen. Jetzt waren nur Turk und der Späher bei ihr. Beklemmung stieg in der Wlachakin auf. Zu zahlreich waren die Gefahren tief unter der Welt, zu leicht konnte etwas geschehen.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sie zu einer Stelle kamen, wo der Gang breiter wurde. Hinter einer Felsnadel konnte Viçinia eine Gestalt erkennen; einen Troll, der mit dem Oberkörper an der Wand lehnte. Als sie näher kam, sah sie die furchtbaren Verletzungen, die der Troll davongetragen hatte. Seine Haut war an vielen Stellen regelrecht zerfetzt, tiefe Furchen waren in seinen Leib gerissen.
    »Hast du dich um seine Wunden gekümmert?«, erkundigte sich Turk.
    Der Späher schüttelte den Kopf. »Zu viele«, murmelte er, ehe er noch weiter vorn im Gang Posten bezog.
    Viçinia konnte sehen, dass er wohl recht hatte. Die Wunden waren tief, und auf dem Boden breitete sich eine große Blutlache aus.
    »Wie heißt du?«, fragte Turk, der sich zu dem Sterbenden hinabbeugte.
    »Remm.«
    Die Augen des Trolls wanderten umher, als suche er den Sprecher, obwohl Turk direkt vor ihm stand.
    »Was ist passiert, Remm?«
    »Anda … ihre Trolle haben uns gefunden.«
    »Wo ist Pard?«
    »Tiefer gegangen. In die

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