Die Schlacht der Trolle
Spitze des Zuges befanden.
Marczeg Békésar war in einen gewachsten Mantel gehüllt und saß in gerader Haltung auf seinem Hengst, obwohl der Regen in kleinen Bächen an ihm hinabströmte. Der junge Marczeg will seinen Leuten ein Vorbild sein, erkannte Sargan. Das kann bei diesem Wetter keinen Spaß machen. Der Dyrier hatte sich schon mehr als einmal gefragt, wie es sich anfühlen mochte, in der Haut des masridischen Adligen zu stecken, der seine Herrschaft mit dem Verlust seiner Heimatstadt begonnen hatte. Dafür hält er sich ganz gut. Wenn er noch lernt, seinen unbändigen Stolz zu zügeln, wird vielleicht sogar ein akzeptabler Herrscher aus ihm.
Erst als er Tamár erreicht hatte, verlangsamte Sargan seinen Ritt und ließ seine Stute neben dem Marczeg in einen Trott fallen.
»Ah, der ehrenwerte Legat«, begrüßte ihn der Masride und wischte sich einige Tropfen Regen von der Stirn.
»Was denkt Ihr, wie weit es noch ist?«, erkundigte sich der Dyrier. Sein Blick wanderte zu den Sorkaten, die bereits hoch vor ihnen aufragten. Die Gipfel der Berge verschwanden in den tief hängenden Wolken, die den Himmel bedeckten. Die grauen Flanken der Berge verschmolzen mit den ebenso grauen Wolken. Vermutlich lag das Mardew im dichten Nebel.
»Wir sollten die Berge heute noch erreichen. Aber vor morgen werden wir den Aufstieg nicht beginnen können. Wir müssen am Fuß des Gebirges lagern.«
»Mit den Wagen wird dieser Weg sehr anstrengend werden«, vermutete Sargan.
»Das Gelände ist dort felsiger. Wenigstens wird es keinen verfluchten Schlamm mehr geben. Aber es wird hart, ja.«
Nachdenklich blickte der Dyrier über die Schulter zurück. Die Soldaten wirkten nicht, als könnten sie ein weiteres Stück harter Wegstrecke überstehen. Vielmehr schien es Sargan, als ob die meisten schon jetzt an Ort und Stelle zu Boden sinken wollten.
»Wir reiten ein Stück vor und sehen uns den Weg an«, fuhr Tamár fort. »Wollt Ihr uns begleiten, ehrenwerter Gesandter?«
»Warum nicht? Der Tag war recht einförmig, da sehnt man sich geradezu nach Abwechslung.«
Gemeinsam ritten sie bis zur vordersten Gruppe, wo Flores im Kreise einiger Bojaren marschierte. Die Wlachakin war von ihrem Pferd abgestiegen und führte das Tier am Zügel. Mit dem fleckigen Ledermantel und der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze wirkte die Voivodin eher wie ein Wegelagerer als wie die Feldherrin der Wlachaken.
»Wir schließen zur Vorhut auf«, rief Tamár erklärend. »Den Lagerplatz ansehen.«
Stumm nickte die Wlachakin und sprang behände in den Sattel. Die drei trieben ihre Reittiere zu einer schnelleren Gangart an. Hinter sich konnte Sargan die Hufe der Pferde hören, als ihre Krieger ihnen folgten.
Vor der Masse des Heerzugs war die Straße noch in einem einigermaßen guten Zustand, und so kamen sie schnell voran. Dennoch begann es bereits dunkel zu werden, als sie die Vorhut erreichten. Die Soldaten hatten sich auf einer großen Wiese etwas abseits der Straße niedergelassen und im Schutz einiger Zeltplanen Feuer entzündet. Als die kleine Truppe vorbeiritt, grüßte eine Handvoll Krieger respektvoll, die meisten jedoch blickten nicht einmal auf.
»Der Platz ist gut«, befand Flores. »Eben und groß genug für das Lager. Wir stellen Wachen an der Straße und am Waldrand auf.«
»Es gefällt mir nicht, dass wir Szilas’ Reiter immer noch nicht zu Gesicht bekommen haben«, erwiderte Tamár ernst. »Es waren zu viele, um einfach nur Späher zu sein.«
»Aber zu wenige, um uns anzugreifen oder auch nur aufzuhalten«, gab Flores zu bedenken.
»Vermutlich. Lass uns den Weg überprüfen, solange es noch ein wenig Licht gibt. Das verfluchte Wetter macht die Welt früh düster.«
Der Marczeg galoppierte die Straße entlang, die sich langsam in Richtung der Berge wand. Das Land war hier bereits hügelig; das Vorgebirge schob sich bis tief in die Ebene des Sadats hinein. Das Mardew war ein kleines Stück Land, das sich als Hochplateau im Herzen der Südlichen Sorkaten an die hohen Berge schmiegte. Obwohl das Mardew im Vergleich zum übrigen Wlachkis sehr klein war, boten seine einzigartige Lage und das nur schwer passierbare Terrain einen guten Schutz gegen Angreifer. Hierhin hatten die Freien Wlachaken sich nach der Niederlage gegen Arkas Dîmminu zurückgezogen und sich mehr als zwei Jahrhunderte verteidigt. Es ist schon beinahe legendär, dass kein Masride Ionnas Vorfahren von hier vertreiben konnte.
Es gab nur eine Handvoll Aufstiege in das
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