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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Spalten. Ganz nah beim Herzschlag.«
    Remm würgte und spie Blut aus. Der Troll bleckte die Zähne zu einem furchtbaren Lächeln. »Die haben mich richtig erwischt. Lassen mich einfach liegen, wie beschissene Zwerge.«
    »Wie viele seid ihr noch?«, fragte Turk, ohne auf das Gesagte einzugehen.
    »Vier oder fünf Hände«, erklärte Remm hustend, »und der Elf und der Menschling.«
    »Ein Mensch?«, hakte Viçinia verblüfft nach. »Hier?«
    »Druans Menschen-Hareeg.«
    Viçinia sprang vor und kniete neben dem verletzten Troll nieder. »Sten? Meinst du Sten?«
    Remms Augen zuckten, sein Atem ging rasselnd. Ein letzter, verzweifelter Atemzug war zu hören, dann trat Stille ein.
    »Nein! Sag es mir! Meinst du Sten?«, schrie Viçinia den toten Troll an. »Du musst es mir sagen!«
    Sie packte den Schädel, der kraftlos auf die Seite gefallen war, aber Turk zog sie mit unwiderstehlichem Griff fort. »Er sagt nichts mehr. Er ist wieder in den Herzschlag eingegangen. Komm.«
    Die Stimme des großen Trolls duldete keinen Widerspruch. Viçinias Gedanken rasten. Sten ist hier unten. Sucht er nach mir? Woher weiß er, dass ich hier bin? Wieso ist er bei Pard? Hat Druan ihn geholt? Wie soll ich ihn finden? Doch alle ihre Fragen blieben ohne Antwort, bis sie in die Höhle mit dem Rest des Stammes zurückkehrten.
    »Aufwachen!«, brüllte Turk rücksichtslos. »Alle Jäger kommen mit mir!«
    »Wohin?«, fragte Drak, der auf die Füße sprang und sich hektisch umblickte.
    »Anda jagt Pards Stamm. Wir suchen sie.«
    Gemurmel erfüllte die Höhle, als die Trolle die Neuigkeit verarbeiteten.
    »Ich nehme Späher mit, Schleicher und Cas. Drak, du bleibst zurück und führst den Rest. Folgt uns vorsichtig. Im Gang liegt Fleisch, nehmt es mit.«
    Bevor Viçinia sichs versah, hatte die Gruppe Jäger sich versammelt.
    »Ich komme mit«, rief die Wlachakin.
    Aber Turk schüttelte sein massiges Haupt. »Nein, zu gefährlich. Wir müssen uns schnell bewegen, du hältst uns nur auf.«
    »Ich muss mitkommen«, erklärte Viçinia. »Sten ist da unten. Ich muss …«
    »Nein, Vi-çi-nia«, erwiderte Turk fest, wobei er die Silben einzeln betonte. »Diesmal nicht.«
    Damit wandte er sich ab und lief schnell in den Gang, gefolgt von den Jägern. Auch Viçinia wollte ihnen folgen, aber Drak trat ihr in den Weg.
    Şten, was soll ich nur tun, dachte die Wlachakin verzweifelt, doch ihr fiel einfach keine Antwort ein.

46
     
     
    C rotz des schlechten Wetters und der einfachen Lebensumstände war Sargan froh über das Lagerleben.
    Flores und Tamár hatten ein rascheres Tempo befohlen, damit ihre Truppen das Mardew vor Szilas erreichten. Der stetig andauernde Regen und das harte Tagespensum drückten die Stimmung unter den Kriegern. Abends fielen sie erschöpft auf ihre Lagerstätten, morgens krochen sie bleich und zitternd wieder aus ihren Decken hervor. Aber da Sargan beritten war, erschöpften ihn auch die schnellen Märsche nicht allzu sehr.
    Während er nun neben der Marschkolonne herritt, gefolgt von seiner Wache, sah er sich die Masriden und Wlachaken an, die mit leeren Augen weiterstapften. Die Soldaten versuchten, sich so gut es ging gegen den Regen zu schützen, doch die Nässe durchdrang ihre Mäntel, rann unter ihre Rüstungen und drang in ihre Stiefel ein.
    Die Marschierenden verwandelten die Straße in tiefen Schlamm, in den die Stiefel einsanken und aus dem sie sich nur mit Mühe wieder befreien ließen. Immer wieder blieben Trosswagen stecken, die unter der Last der Ladung im Matsch versanken und von den Kriegern wieder in Fahrt gebracht werden mussten. Jeder Schritt war eine Anstrengung, ein Kampf gegen die Elemente.
    Die Erschöpfung hatte sogar den schwelenden Zwist zwischen Wlachaken und Masriden erstickt; seit Sargans Ankunft hatte es kaum noch Zwischenfälle gegeben. Dafür forderte sie jetzt Tribut: Mehr und mehr Soldaten husteten und fieberten. Die Kolonne der Kranken, die in der Mitte der Formation marschierte, wuchs mit jedem Tag. Ebenso mussten Tag für Tag größere Gräber ausgehoben werden, um die Toten zu bestatten. Eine Kette von Gräbern zieht sich durch Wlachkis, dachte der Dyrier. Verletzte, Kranke, Schwache. Väter, Schwestern, Söhne, Freunde. Sie alle werden vom Krieg dahingerafft, selbst wenn keine Schwerter geschwungen werden.
    Mit einem Schnalzen trieb Sargan sein Pferd an und ritt an den langen Reihen der ausgelaugten Armee vorbei. Schlamm spritzte, als der Dyrier zu den Reitern aufschloss, die sich an der

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