Die Schlacht um Tripple Sun
Raum.«
Soldo folgte Leslie in den Raum des Captains. Die Schiebetür schloss sich hinter dem Ersten Offizier der STERNENFAUST.
»Nehmen Sie Platz, Soldo. Was halten Sie von dem, was Rudenko uns da gerade aufgetischt hat? Ich möchte Ihre ehrliche Meinung und nicht irgendein Gewäsch, I.O.«
Soldo atmete tief durch. Er tickte zunächst mit den Fingern auf einer der Stuhllehnen, dann setzte er sich schließlich und schlug die Beine übereinander.
»Wir haben eine heikle Mission vor uns, Captain. Aber mit Bruder Patrick haben Sie einen diplomatisch geschulten Christophorer an Bord, der uns sicher einen konstruktiven Kontakt zu den Xabong ermöglichen wird.«
»Ich spreche von etwas anderem, I.O.«
»Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen.«
Oh doch, das verstehen Sie ganz genau, I.O.! »Die Frage ist für mich, weshalb der Admiral uns schickt und die diplomatischen Lorbeeren nicht selbst verdienen will.«
»Weil es keine Lorbeeren gibt, Captain.«
»So?«
»Ich nehme an, dass Admiral Rudenko irgendwann in die Politik wechseln wird. Nicht dieses Jahr, auch nicht im nächsten. Aber vielleicht strebt er in fünf oder zehn Jahren die ganz große Karriere an, und er will nicht, dass ihm dann die Triple-Sun-Sache an den Hacken hängt und er als der Mann gilt, der uns in den Krieg involviert hat.«
»Dieser Titel könnte an mir kleben bleiben, oder?«
»Befehlsverweigerung mit der Begründung, später mal eine politische Karriere anzustreben, ist Ihnen leider nicht erlaubt, Captain.«
»Dazu müsste ich wohl Admiral sein.«
»Sie sagen es.«
Die Schiebetür öffnete sich, und Bruder Patrick erschien.
»Es wäre nett, wenn Sie uns aus dem Stand eine Zusammenfassung Ihrer Kenntnisse über das System Triple Sun 2244 geben könnten.«
»Natürlich, Captain.«
»Aber warten Sie damit, bis uns Fähnrich Marceau eine Konferenzschaltung mit Levonian und van Deyk hergestellt hat.«
Kapitel 4 – Auf Xabonga
Er trug den öffentlichen Namen Karanklongaran. Jede seiner Frauen hatte jedoch einen anderen Namen für ihn, und für seine Kinder erfand er sogar jährlich einen neuen Namen, mit dem sie ihn anzureden hatten, sobald sie sechs Jahre alt waren. Er hatte einmal in einer klugen Ratgeberdatei gelesen, dass es die geistige Flexibilität des Nachwuchses förderte, wenn man ihm abverlangte, sich häufiger neue Namen für seine Eltern zu merken.
Karanklongaran schwebte den senkrecht verlaufenden transparenten Korridor empor.
Wirklich wichtig zur Bestimmung der Individualität war nicht der Name, sondern der Geruch. Feinste Mengen chemischer Substanzen, die jedes Individuum permanent absonderte. Man musste nur darin zu lesen wissen, dann waren diese chemischen Signale ein offenes Buch.
Karanklongaran war ein recht großer Xabong. Mit den stämmigen Beinen unterstützte er unbewusst die Flatterbewegungen der lederhäutigen Flügel, die aus seinem Rücken herauswuchsen.
Sein tunikaartiges Gewand ließ dafür eigens zwei Öffnungen. Er trug einen breiten Gürtel, an dem eine Waffe mit einer Magnethalterung befestigt war. Außerdem noch ein Kommunikator und ein chemischer Signalgeber, der den Geruch der Macht verströmte und Karanklongaran als Inhaber einer Alpha-Dominanz auswies. Damit war er der unumschränkte Anführer seines Volkes – aber nur solange er in der Lage war, aus eigener Kraft genügend Dominanz zu verströmen.
Der Beste soll führen , so hieß es in dem Gesetz des Großen Lehrmeisters, auf den die Gesellschaftsordnung und Philosophie dieses Volkes zurückgeführt wurde.
Durch die transparente Außenwand des röhrenförmigen Korridors konnte man während des Flugs in die Regierungskuppel einen grandiosen Rundumblick über die gewaltigen Gebirge genießen, die den dritten Planeten der gelben Sonne kennzeichneten.
Aufgrund ihrer Nähe beherrschte die gelbe Sonne den gesamten östlichen Horizont, während die beiden anderen Sterne des Dreisonnensystems wie mondgroße Flecken aus Licht durch die Wolken schimmerten. Man hatte diese Welt Xabonga genannt, nachdem die Kshagir-Barbaren verjagt worden waren.
Hier lag das Zentrum des Neuen Reiches, das die Xabong im Dreisonnensystem errichtet hatten. Nirgends waren die Lebensbedingungen für die Angehörigen dieser Spezies so günstig wie hier. Dennoch hatte der amtierende Alpha-Dominante Karanklongaran darauf bestanden, dass sämtliche Planeten des Dreisonnensystems von Xabong mehr oder weniger stark besiedelt wurden. Die einzige Ausnahme
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