Susan Mallery - Buchanan
1. KAPITEL
E s ist ganz einfach“, sagte der Mann im teuren Designeranzug zu Dani Buchanan, „Sie werden keine Gelegenheit haben, den Senator zu sprechen, bevor Sie mir nicht verraten haben, warum Sie hier sind.“
„Leider vereinfacht dieser Hinweis rein gar nichts“, murmelte Dani in sich hinein. Sie war gleichermaßen eingeschüchtert wie aufgeregt und hatte ein äußerst flaues Gefühl im Magen. Ihr Anliegen hatte sie bereits einer Empfangssekretärin und zwei Assistentinnen mitgeteilt, und nun, da sie die Tür von Mark Canfields Büro am Ende des langen Korridors immerhin schon sehen konnte, hatte sich ihr dieser große Kerl mit dem entschlossenen Blick in den Weg gestellt.
Sie überlegte, ob sie sich einfach an ihm vorbeidrängeln sollte, aber er war ziemlich groß – was auf sie selbst so gar nicht zutraf. Ganz zu schweigen von dem Umstand, dass sie heute ein Kleid und Schuhe mit ziemlich hohen Absätzen trug, was beides höchst ungewöhnlich für sie war. Das Kleid wäre nicht das Problem gewesen, aber diese Schuhe brachten sie fast um. Die Schmerzen in den Fußballen wären noch auszuhalten gewesen, aber wie sollte ein Mensch es schaffen, sich auf diesen Dingern im Gleichgewicht zu halten? Wenn sie versuchte, sich auf ihnen auch nur geringfügig schneller fortzubewegen, würde sie sich höchstwahrscheinlich einen Knöchel brechen.
„Bei mir ist Ihr Anliegen in guten Händen. Sie können mir vertrauen“, sagte der Mann. „Ich bin Anwalt.“ Er hatte es tatsächlich geschafft, bei seiner Aussage keine Miene zu verziehen.
Dani lachte. „Seit wann gilt das als ein vertrauenerweckender Beruf?“
Um seinen Mund zuckte es, als müsste er sich ein Lacheln verkneifen. Ein gutes Zeichen, dachte Dani. Vielleicht ließ sich mit weiblichem Charme an diesem Typen vorbeikommen. Besonders gut war sie zwar nie darin gewesen, mit Charme bei Männern etwas zu erreichen, doch viele andere Möglichkeiten hatte sie im Moment nicht. Sie würde also so tun müssen, als sei sie charmant.
Dani holte tief Luft und warf den Kopf in den Nacken. Doch da sie ihr Haar kurz trug, fiel es ihr leider nicht effektvoll aus dem Gesicht und über die Schulter. Was bedeutete, dass der alte Trick, Männer auf diese Weise mit kokettem Charme zu bezaubern, bei ihr schon mal nicht klappte. Gut, dass sie sich geschworen hatte, keinen Mann mehr wirklich an sich heranzulassen.
„Betrachten Sie mich als den Drachen, der das Tor bewacht“, sagte der Mann. „Sie kommen nicht an mir vorbei, wenn Sie mir nicht den Grund Ihres Besuchs verraten.“
„Hat Ihnen niemand gesagt, dass Drachen ausgestorben sind?“
Nun lächelte er doch. „Ich bin der lebende Beweis, dass sich diese Gattung bester Gesundheit erfreut.“
Na fein, dachte sie. Dieser Typ war offenbar eine harte Nuss. Er hatte ein nettes, attraktives Gesicht, sodass man bei seinem Anblick nicht sofort vor Schreck erstarrte. Doch so schön, dass er es nicht nötig hatte, an seinem Charakter zu arbeiten, war er nun auch wieder nicht. Aber er hatte mörderisch blaue Augen. Und ein ausgeprägtes Kinn, das auf Starrköpfigkeit schließen ließ.
„Ich bin in einer Privatangelegenheit hier“, sagte sie und war sich gleichzeitig bewusst, dass ihm das als Erklärung nicht reichen würde. Aber sie musste es zumindest versuchen. Was sollte sie sonst sagen? Dass sie vor Kurzem entdeckt hatte, dass sie doch nicht der Mensch war, der sie immer gedacht hatte zu sein, und dass die Antworten auf ihre Fragen hier in diesem Gebäude zu finden waren?
Das Gesicht des Drachenmanns nahm energische Züge an, und er verschränkte die Arme vor der Brust. Dani hatte sofort das Gefühl, als mustere er sie abschätzig. Seine Geste war eindeutig eine Zurückweisung.
„Das glaube ich nicht“, erwiderte ihr Gegenüber scharf. „Diese Art von Spielchen spielt der Senator nicht. Sie verschwenden nur Ihre Zeit. Verschwinden Sie.“
Dani starrte ihn entgeistert an. „Wie bitte?“ Was dachte sich dieser Typ eigentlich? Oh! „Sie glauben, ich meine, dass der Senator und ich ...“ Sie verzog angewidert das Gesicht. „Nein, um Gottes willen ...“ Rasch wich sie einen Schritt zurück, was in Anbetracht ihrer Schuhe ein gefährliches Unterfangen war – doch sie hatte keine andere Wahl. Sie musste sich distanzieren. „Dieser Gedanke ist zu abwegig, um ihn auszusprechen.“
„Warum?“
Sie seufzte. „Weil ich möglicherweise seine Tochter bin.“ Nicht nur möglicherweise, sonst hätte sie kein so
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