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Die Schlacht um Tripple Sun

Die Schlacht um Tripple Sun

Titel: Die Schlacht um Tripple Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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endete. Für einen Betrachter sah es aus, als würde dieses gewaltige, kuppelförmige Gebäude auf einem Dutzend hauchdünner, transparenter Korridore ruhen. Der scheinbare Widerspruch zu den Gesetzen der Schwerkraft war ein in der Architektur der Xabong sehr häufig verwendetes Gestaltungsprinzip. Es gab ihren Städten eine für Fremde sehr verwirrende Note. Xabong-Städte waren in ihren Silhouetten stets von Gebäuden geprägt, die die Gravitation zu verspotten schienen.
    So geschickt die Xabong jedoch die Antigrav-Technik zu meistern wussten, so verpönt war andererseits ihr Einsatz in den Vertikalkorridoren des schwebenden Dominanzpalastes.
    Darin lag eine eindeutige Botschaft an jeden, der sich um politische Ämter bemühte: Wer nicht mehr aus eigener Kraft den Korridor zum Palast hinauffliegen konnte, war unmöglich in der Lage, genug Dominanz auszuströmen, um sich dort ein Mitwirkungsrecht zu verdienen.
    Ein archaischer Gedanke, der körperliche Leistungsfähigkeit mit der Leistungsfähigkeit des Geistes gleichsetzte.
    Im Grunde sind wir geprägt durch unsere Ur-Vergangenheit, in der es darum ging, Dominanz über eine Horde von Jägern zu gewinnen. Im Prinzip hat sich daran bis heute nichts geändert, auch wenn wir nicht mehr mit Steinäxten und Speeren in die Schlacht ziehen, sondern mit Raumschiffen.
    Der Xabong erreichte den Dominanzpalast und landete auf einer Plattform. Er ballte die beiden Hände seines obersten Extremitätenpaares zu kräftigen Fäusten. Abgesehen von diesen Pranken besaß er noch ein weiteres Paar Hände, die jeweils aus den lederhäutigen Flügeln herauswuchsen und sehr viel feiner waren. Auch sie ballte Karanklongaran, obwohl das in diesem Fall weit davon entfernt war, wie eine Faust auszusehen.
    Ein grollender Laut drang tief aus der Kehle des Xabong. Das Fell im Kopf- und Nackenbereich begann feucht zu glänzen. Auf diese Weise produzierte Karanklongaran vermehrt Adrenalin und weitere körpereigene Drogen, mit denen er sich ganz bewusst vor seinem Auftritt im Rat aufputschte. Sein Körper entwickelte dann automatisch auch jene Duftstoffe, die dafür sorgten, dass andere Xabong seine Dominanz anerkannten.
    Zwei Wächter traten auf den Alpha-Dominanten zu. Sie senkten die Köpfe und stießen fast weinerlich klingende Töne aus. Ein Zeichen der Unterwerfung.
    Karanklongaran konnte ihren Duft riechen. Er nahm einen tiefen Atemzug und genoss diese Dosis zu Molekülen gewordener Unterwürfigkeit. Seinen eigenen Organismus regte das zur Produktion weiterer Dominanz-Duftstoffe an.
    Die beiden Wächter sandten Duftstoffe aus, die tiefste Ergebenheit signalisierten. Sie nahmen Haltung an. Ihre Flügel waren sorgfältig und mit militärischer Akkuratesse gefaltet. Die Helme saßen gerade, und die Orden an den Uniformtuniken bewiesen, dass diese Wächter jederzeit bereit waren, für den amtierenden Alpha-Dominanten in die Bresche zu springen. Ihre Loyalität galt dabei jedem Amtsinhaber und war von der Person unabhängig.
    Ein Umstand, den Karanklongaran niemals vergessen wollte.
    Der Mord am politischen Gegner war bei den Xabong ein Teil der verfassungsgemäßen Willensbildung. Man konnte niemandem, der es versuchte, einen moralischen Vorwurf daraus machen. Ganz im Gegenteil! Schließlich bewies der Attentäter, dass ihm das Allgemeinwohl am Herzen lag.
    Karanklongaran betrat den Saal, in dem der Dominanzrat tagte. Traditionsgemäß betrat der Herrscher als Letzter den Raum.
    Gespannte Aufmerksamkeit verbreitete sich im Saal. Kein Ton war noch zu hören.
    Wieder nahm Karanklongaran einen tiefen Atemzug. Er roch Unterwürfigkeit, unterdrückte Aggression, aber auch Verwirrung. Geräuschvoll begann der Alpha-Dominante zu schnüffeln. Die Verwirrung überwiegt – aber wer könnte es ihnen nach dem, was geschehen ist, verdenken?
    Er trat an das Rednerpult. »Ich grüße den Dominanzrat und eröffne als Alpha-Dominanter die Sitzung im Geist unserer Tradition und unserer Vorfahren.«
    Der Geruch im Plenum veränderte sich leicht.
    Es gibt Zweifel an meiner Dominanz. Karanklongaran versuchte, diesen Gedanken zu verdrängen. Er durfte nicht an seiner Fähigkeit zur Herrschaft zweifeln. Nicht einen Herzschlag lang, denn seine Duftausscheidungen verrieten ihn zwangsläufig. Zweifel erzeugte weiteren Zweifel aufseiten des Auditoriums.
    »Der Zwischenraum-Blitz, der zahllose unserer Raumschiffe in den Normalraum stürzte, hat viele von uns in Verwirrung gestürzt. Handelt es sich um eine Waffe der

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