Die Schlacht um Tripple Sun
angefacht und wieder zurückgedrängt werden. Wer das beherrschte, blieb oben. Wer nicht, wurde unter Umständen von den Duftwolken, die er selbst ausgelöst hatte, am Ende vergiftet. Karanklongaran hatte das unzählige Male bei anderen erlebt und aus deren Fehlern gelernt.
»Wir sind dabei, ein großes Bündnis mit einem Sternenreich zu schließen, das eine Raumkugel von über hundert Lichtjahren Durchmesser beherrscht. Die Rede ist von den Menschen, die inzwischen die Gefahr erkannt haben, die von der Kridan-Expansion ausgeht. Sie schicken in Kürze erste Einheiten ins Dreisonnensystem, womit das Bündnis besiegelt ist, das unsere Emissäre aushandeln konnten. Wir stehen also nicht allein im Kampf gegen die vogelartigen Eroberer. Der nächste, längst überfällige Schritt wäre nun, auch das Bündnis mit den Kshagir zu suchen. Wenn wir uns gegenseitig zerfleischen, unterstützen wir letztlich nur die Pläne der Kridan.«
Karanklongaran roch deutliche Signale der Zustimmung. Außerdem trat eine allgemeine Beruhigung ein. Selbst die Skeptiker, die seit Langem dafür eintraten, kompromisslos gegen die Kshagir vorzugehen und sie entweder auszurotten oder zu vertreiben, konnten sich dem allgemeinen Wohlgeruch nicht entziehen. Auch ihre Körperfunktionen beruhigten sich zunehmend.
»Warum hat er uns den Besuch der Menschenschiffe bis jetzt verschwiegen?«, rief Nashrabong. »Hat er uns wichtige Informationen vorenthalten, nur um sich vor dem Rat in Szene setzen zu können?«
»Ich habe erst kurz vor der Ratssitzung davon erfahren«, erwiderte Karanklongaran mit all der Souveränität und Gelassenheit, zu der ein Alpha-Dominanter fähig war.
Er hatte das Spiel um die Erhaltung seiner Macht gewonnen.
Zumindest vorerst.
Ihm war durchaus bewusst, dass das Feuer der Rebellion jederzeit wieder auflodern konnte. In diesem Fall war Karanklongaran vielleicht dazu gezwungen, zu drastischeren Verteidigungsmaßnahmen zu greifen. Der Mord am politischen Gegner war durchaus salonfähig, aber es galt als große Staatskunst, seine Dominanz ohne dieses äußerste Mittel der politischen Auseinandersetzung erhalten zu können.
Karanklongaran war stolz darauf, dass er im Verlauf seiner Amtszeit erst drei Mitglieder des Dominanzrates hatte umbringen müssen – dem Kodex des Xabong-Reiches entsprechend natürlich eigenhändig. Alles andere galt als feiges Verbrechen und unverzeihlicher Frevelverstoß, der sofort eine Herabstufung des sozialen Status zur Folge hatte.
Aber Nashrabong wird nicht die Nummer vier auf dieser Liste meiner Schande sein. Ein altes Xabong-Sprichwort lautete: Nur wer schlecht riecht, muss töten.
»Ich bin dafür, mit den Kshagir Kontakt aufzunehmen«, beschwor Karanklongaran die Ratsversammlung. Lange hatte er nicht gewagt, einen solchen Antrag zu stellen, weil er genau wusste, wie groß die Vorbehalte gegen die Dreiarmigen unter den Xabong waren. Insbesondere in der Klasse der Dominanten waren mannigfache Vorurteile gegen die Kshagir zu finden.
Aber nun hatte die Bedrohung durch die Kridan, zusammen mit dem ungeschickten Vorstoß eines kleinen Ehrgeizlings, dafür gesorgt, dass die Stimmung dem erfahrenen Karanklongaran genau richtig für diesen Vorstoß erschien. Er wusste, welches Risiko er damit einging. Der gute Geruch, für den er gesorgt hatte, konnte innerhalb eines Atemzugs wieder verfliegen.
Andererseits war die Erhaltung der persönlichen Dominanz nicht alles, wonach es sich zu streben lohnte. Es ging schließlich um die Existenz der Xabong. Karanklongaran persönlich fand es fraglich, ob sein Volk nach einer erneuten Vertreibung abermals die Kraft haben würde, irgendwo anders von vorn zu beginnen.
Schon die Errichtung des Neuen Reiches und die vorangegangene Flucht hatten die Kraftreserven in jeder Hinsicht aufgezehrt.
Jetzt müssen wir uns behaupten, oder wir gehen unter.
Weitere Redner meldeten sich zu Wort. Karanklongaran hatte ohnehin nicht damit gerechnet, dass sein Antrag ohne Debatte durchgehen würde. Eine Diskussion war schließlich für jedes Ratsmitglied eine willkommene Gelegenheit, die eigene Dominanz zu erhöhen.
Karanklongaran konnte es niemandem verdenken, diese Chance zur Selbstdarstellung nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, sofern das Ganze in einem vertretbaren Rahmen blieb.
Offenbar hatte die Dominanz des amtierenden Herrschers die Ratsmitglieder gehörig beeindruckt. Es meldeten sich kaum kritische Stimmen. Zumeist handelte es sich bei den
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