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Die Schlacht um Tripple Sun

Die Schlacht um Tripple Sun

Titel: Die Schlacht um Tripple Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dem die Xabong durchweg folgten, hatte sich auch hier durchgesetzt. Dahinter stand das Bestreben, im Falle eines Angriffs weniger verwundbar zu sein. Karanklongaran selbst hatte ein Gesetz erlassen, das allen Xabong-Städten im Dreisonnensystem untersagte, mehr als eine halbe Million Einwohner zu beherbergen.
    Karanklongaran saß an der Steuerkonsole des Gleiters. Das Fliegen entspannte ihn. Er nutzte jede Gelegenheit dazu.
    In seinen jüngeren Jahren hatte er es sogar bei längeren Flügen abgelehnt, einen Gleiter zu benutzen. Wozu besaß ein Xabong schließlich Flügel? Seine ganze Verachtung hatte damals die offensichtliche Schwäche jener ranghöheren Xabong-Dominanten getroffen, die auf technische Hilfsmittel zum Erreichen ihrer Ziele angewiesen waren. Wirkliche Dominanz, so hatte damals seine Überzeugung gelautet, konnte man auf diese Weise nicht demonstrieren.
    Inzwischen war er älter geworden, zwar nicht gerade flügellahm, aber doch etwas behäbiger, und hatte seine Meinung zu diesem Thema geändert. Er pflegte nun ebenfalls technische Flughilfen zu benutzen. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, im Beisein der Medien immer wieder einmal zu demonstrieren, dass seine Kräfte noch zum herkömmlichen Flügelflug ausreichten.
    Sanft setzte der Gleiter auf der Landefläche auf. Der Alpha-Dominante stieg aus dem Gleiter. Leibwächter begleiteten ihn nur beim Einzug in die Ratssitzungen; das geschah mehr aus traditionellen Gründen, denn aus Notwendigkeit. Wer sich nicht selbst verteidigen konnte, hatte auch nicht die zur Herrschaft nötige Dominanz.
    Er trat ins Freie. Die Luft war bereits so dünn, dass ein Xabong allenfalls einige Minuten überleben konnte. Die gegenwärtige Temperatur betrug minus 30 Grad. Der Atem des Xabong gefror. Der Eingang der schlauchartigen Gangway lag nur wenige Schritte entfernt. Er berührte ein Sensorfeld und sandte mit seinem Kommunikator die ID-Kennung ab, die von einem Rechnersystem identifiziert wurde. Eine Schiebetür öffnete sich im Boden der Plattform.
    Der Xabong ließ sich fallen und flog anschließend durch den langen schlauchartigen Korridor bis ins Gästehaus. Dort passierte er eine Luftschleuse, die dafür sorgte, dass innerhalb des Gästehauses normale Luftdruckbedingungen herrschten.
    Wächter begrüßten den Alpha-Dominanten.
    »Wo ist unser Gast?«, fragte Karanklongaran. »Ich habe sein Raumschiff nicht auf der Landefläche gesehen.«
    »Die Fremden haben es vorgezogen, in den Orbit zurückzukehren und lediglich ihre Gesandten hier zurückzulassen.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Ich vermute, ihnen fehlte das Vertrauen in die Stabilität der Landeplattform«, erwiderte der Wächter. »Ihr Schiff wartet im Orbit und wird die Gesandten wieder abholen, sobald ihre Mission hier erfüllt ist.«
    »Ich hoffe, wir sind gute Gastgeber«, sagte Karanklongaran. »Führen Sie mich jetzt bitte zu ihnen.«
     
     
    Karanklongaran betrat den Empfangsraum, dessen Wände von innen transparent waren, von außen aber eine Struktur aufwiesen, die den umgebenden Felsen täuschend ähnlich war.
    Zwei Menschen standen dort. An den braunen Kutten erkannte Karanklongaran, dass es sich um Angehörige des Christophorer-Ordens handelte. Der pazifistische Wissenschaftlerorden hatte in einem benachbarten System ein Forschungscamp eingerichtet, das von den meisten Völkern der Umgebung Paranda genannt wurde. Die Schiffe der Xabong flogen Paranda oft an, um Handel zu treiben.
    Welch eine Verschwendung von wissenschaftlichen Ressourcen , ging es dem Alpha-Dominanten immer durch den Kopf, wenn er mit Christophorern zusammentraf. Als Wissenschaftler waren die Mönche den Xabong überlegen. Aber sie lehnten – im Gegensatz zur großen Mehrheit der Menschen – den Krieg vollkommen ab. Das verschaffte ihnen zwar einen leichteren Zugang zu fremden Völkern, aber grundsätzlich hielt Karanklongaran diese religiös motivierte Lebenseinstellung für im höchsten Maße selbstzerstörerisch.
    Allerdings hatte er inzwischen begriffen, dass jeder Versuch, die Christophorer für seine außenpolitischen Machtinteressen einzusetzen, sinnlos war. Sie würden ihre wissenschaftlichen Entdeckungen niemals wissentlich für Kriegszwecke und die Entwicklung von Waffen zur Verfügung stellen.
    In anderer Hinsicht hatte Karanklongaran schon die Hilfe der Christophorer in Anspruch genommen. Sie waren geschickte Diplomaten und genossen fast überall hohes Ansehen. Karanklongaran hatte schon wiederholt ihre

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