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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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begeben.
    Es gibt eine ganze Reihe indischer Kochbücher, aus der ich nach dem Zufallsprinzip einen Band herausziehe. Ich blättere durch das Werk und frage mich, was für ein Rezept ich denn am besten nehmen sollte. Mir war ja nicht ganz klar gewesen, wie kompliziert indisch kochen eigentlich ist. Vielleicht sollte ich doch besser zwei Rezepte abschreiben, nur, um ganz sicher zu gehen.
    Vorsichtig sehe ich mich um und hole mein Notizbuch und meinen Stift heraus. Ich bin sehr wachsam, weil ich weiß, dass man es bei Smith’s nicht so gerne sieht, wenn die Leute etwas aus den Büchern abschreiben. Ich weiß das daher, weil Suze einmal gebeten wurde, die Smith’s-Filiale in Victoria zu verlassen, als sie sich etwas aus einem Londoner Straßenplan notieren wollte, weil sie ihren vergessen hatte. Man hat ihr gesagt, entweder müsse sie den Plan kaufen oder das Geschäft verlassen. (Ist doch eigentlich Quatsch, oder? Schließlich darf man ja auch gratis die Zeitschriften lesen.)
    Wie dem auch sei, als ich mir sicher bin, dass niemand guckt, fange ich an, ein Rezept für »Riesengarnelenbiryani« abzuschreiben. Ich bin gerade halbwegs durch die Liste der Gewürze, als ein Mädchen in Will-Smith-Uniform um die Ecke kommt. Hektisch schlage ich das Buch zu und gehe ein paar Schritte, um so zu tun, als würde ich mich umsehen. Als ich mich in Sicherheit wähne, schlage ich das Buch wieder auf, doch noch bevor mein Stift das Papier berührt, fragt mich eine alte Frau in einem blauen Mantel lauthals:
    »Taugt das was, Liebchen?«
    »Was?«, erwidere ich.
    »Das Buch!« Mit ihrem Regenschirm deutet sie auf das Kochbuch. »Ich brauche nämlich ein Geschenk für meine Schwiegertochter, die stammt aus Indien. Darum dachte ich mir, besorge ich ihr ein richtig schönes indisches Kochbuch. Ist das da denn gut? Was meinen Sie?«
    »Ich weiß es nicht«, sage ich. »Ich habe es noch nicht gelesen.«
    »Oh«, sagt sie und will sich wieder entfernen. Eigentlich sollte ich ja besser den Mund halten und mich um meinen eigenen Kram kümmern, aber ich kann mich dann doch nicht zurückhalten. Ich räuspere mich und frage: »Hat sie denn nicht schon jede Menge indische Rezepte?«
    »Wer, Liebchen?« Die Frau dreht sich wieder zu mir um.
    »Ihre Schwiegertochter!« Ich bereue es jetzt schon. »Wenn sie Inderin ist, dann müsste sie doch bestens über indisches Essen Bescheid wissen.«
    »Oh«, sagt die alte Frau. Das scheint sie völlig aus der Fassung gebracht zu haben. »Ja, aber - was soll ich ihr denn sonst schenken?«
    Oh, Gott.
    »Ich weiß es nicht«, sage ich. »Ein Buch ist ja immer eine gute Idee... einfach ein anderes Buch?«
    »Gute Idee!«, strahlt sie mich an. Dann kommt sie auf mich zu. »Zeigen Sie mir, welches?«
    Warum ich?
    »Tut mir Leid«, sage ich. »Ich bin etwas in Eile heute.«
    Damit - und mit einem schlechten Gewissen - mache ich mich schnell aus dem Staub. In der immer etwas spärlich bevölkerten CD- und Videoabteilung verstecke ich mich hinter einem Regal mit Teletubbies-Videos. Ich sehe mich um, vergewissere mich, dass niemand in der Nähe ist und schlage das Buch wieder auf. Seite 214, Riesengarnelenbiryani... Ich schreibe weiter ab, und gerade, als ich mit der Gewürzliste fertig bin, höre ich eine strenge Stimme direkt neben meinem Ohr:
    »Entschuldigen Sie bitte?«
    Ich erschrecke mich dermaßen, dass ich zusammenzucke, mein Stift unkontrolliert über das Papier saust und zu meinem Entsetzen einen blauen Strich quer über einem Foto von delikat angerichtetem Basmatireis hinterlässt. Blitzschnell lege ich meine Hand über die Seite und drehe mich mit unschuldigem Blick um. Ein Mann in weißem Hemd und mit Namensschild an der Brust sieht mich missbilligend an.
    »Das hier ist keine öffentliche Bücherei«, klärt er mich auf. »Meinen Sie, wir bieten kostenlos Informationen für jedermann?«
    »Ich sehe mich doch bloß um«, sage ich gehetzt und will das Buch zuklappen. Doch wie aus dem Nichts tauchen die Hände des Mannes auf, und einer seiner Finger wird wie ein Lesezeichen zwischen den verschandelten Seiten eingeklemmt. Ganz langsam schlägt er das Buch wieder auf. Gemeinsam starren wir auf meinen blauen Kugelschreiberstrich.
    »Sich umsehen ist eine Sache«, sagt der Mann streng. »Waren beschädigen eine andere.«
    »Das war ein Versehen!«, sage ich. »Sie haben mich erschreckt!«
    »Hmm«, macht der Mann und durchbohrt mich förmlich mit seinem Blick. »Hatten Sie eigentlich vor, dieses Buch zu kaufen?

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