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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Wand. »Wollen wir uns noch einen Titchy genehmigen, bevor wir gehen?«
    »Unbedingt!«, sage ich und wende mich schnell von Tarquin ab. »Gute Idee.«
    »Au ja!«, sagt Fenella. »Habt ihr Sekt?«
    »Ich glaube schon«, sagt Suze und geht in die Küche. Im gleichen Moment klingelt das Telefon, und ich nehme ab.
    »Hallo?«
    »Hallo, könnte ich bitte mit Rebecca Bloomwood sprechen?«, erkundigt sich eine mir unbekannte Frauenstimme.
    »Ja«, sage ich unbeteiligt. In Gedanken bin ich ganz bei Suze, die sämtliche Schranktüren in der Küche auf- und zumacht. Ich frage mich, ob wir abgesehen von dem kläglichen Rest in der Flasche, die ich zum Frühstück spendiert habe, tatsächlich noch irgendwo Sekt haben. »Am Apparat.«
    »Ms. Bloomwood, mein Name ist Erica Parnell, Endwich Bank«, sagt die Stimme, und ich erstarre.
    Mist. Hatten die mir nicht einen Brief geschrieben? Und hatte ich mich nicht nie darauf gemeldet?
    Was soll ich denn jetzt sagen? Schnell, schnell, was soll ich sagen?
    »Ms. Bloomwood?«, sagt Erica Parnell.
    Okay, ich werde ihr sagen, dass mir sehr wohl bewusst ist, dass ich mein Konto ein wenig mehr als verabredet überzogen habe, und dass ich diesbezüglich im Laufe der nächsten Tage für Abhilfe sorgen werde. Ja, das hört sich gut an. »Diesbezüglich für Abhilfe sorgen« hört sich sehr gut an. Also los.
    Ich schärfe mir selbst ein, keine Panik aufkommen zu lassen - Bankangestellte sind schließlich auch nur Menschen - und atme einmal tief durch. Und dann macht sich meine Hand ungefragt selbstständig und legt den Hörer in einer einzigen, formvollendeten Bewegung zurück auf die Gabel.
    Ich betrachte einige Sekunden lang das Telefon und kann nicht recht glauben, was ich da gerade getan habe. Was sollte das denn jetzt? Erica Parnell weiß doch, dass ich das war, oder? Sie ruft bestimmt jeden Moment wieder an. Wahrscheinlich drückt sie gerade auf die Wahlwiederholungstaste und ist ziemlich sauer...
    Blitzschnell nehme ich den Hörer ab und verstecke ihn unter einem Kissen. Jetzt kann sie nicht mehr anrufen. Ich bin in Sicherheit.
    »Wer war das?«, fragt Suze, als sie ins Wohnzimmer kommt.
    »Niemand«, sage ich. Ich habe ganz wackelige Knie. »Falsch verb... Also, ich finde, wir sollten doch jetzt schon gehen und woanders was trinken!«
    »Oh«, sagt Suze. »Okay.«
    »Ist doch viel lustiger«, plappere ich weiter und bugsiere sie außer Sichtweite des Telefons. »Wir könnten doch in einer richtig netten Bar ein paar Cocktails trinken und dann weitergehen ins Terrazzo,.«
    Gleichzeitig beschließe ich, in Zukunft immer erst den Anrufbeantworter anspringen zu lassen, um zu hören, wer anruft. Oder mit ausländischem Akzent zu sprechen, wenn ich drangehe. Oder noch besser: Ich beantrage eine neue Nummer. Und verzichte auf den Eintrag im Telefonbuch.
    »Was ist los?«, fragt Fenella, die in der Tür erscheint.
    »Nichts!«, höre ich mich antworten. »Wir haben bloß umdisponiert: Richtige Titchys in einer Bar, und danach Happihappi bei Terrazza.«
    Oh, nein, ich fasse es nicht! Ich werde zu einer von ihnen!
    Ich bin schon wieder bedeutend ruhiger, als wir im Terrazza ankommen. Erica Parnell wird selbstverständlich denken, dass die Verbindung auf Grund eines technischen Fehlers in der Leitung unterbrochen wurde. Sie wird gar nicht auf den Gedanken kommen, dass ich einfach aufgelegt haben könnte. Ich meine, wir sind schließlich zwei zivilisierte erwachsene Leute, oder? Und erwachsene Leute tun so etwas nun mal nicht.
    Sollte ich ihr jemals begegnen - und ich bete zu Gott, dass dies nie passiert -, bleibe ich ganz cool und sage: »Komisch, auf einmal waren Sie weg, als Sie mich damals angerufen haben.« Oder noch besser: Ich behaupte, sie hätte einfach aufgelegt (natürlich so halbwegs im Scherz).
    Das Terrazza ist brechend voll - überall sind Leute, wird geraucht und viel geredet. Als wir uns mit unseren riesigen silbernen Speisekarten setzen, spüre ich, dass ich mich noch mehr entspanne. Ich gehe für mein Leben gern essen. Und ich finde, nachdem ich die letzten Tage so enthaltsam war, habe ich mir eine kleine Belohnung verdient. Es war schließlich nicht leicht, sich an die Regeln dieser Rosskur zu halten, aber ich habe es irgendwie geschafft. Und wie mustergültig ich mich an sie halte! Am Samstag werde ich sämtliche Ausgaben der letzten Tage auswerten - und ich bin mir sicher, dass ich sie um mindestens siebzig Prozent reduziert habe!
    »Was wollen wir trinken?«, fragt Suze.

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