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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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sie vor Aufregung an zu quietschen. Ich bleibe noch ein bisschen in meinem Zimmer und schminke mich fertig, um die Begrüßung möglichst lange hinauszuzögern. Ich stehe nicht besonders auf Fenella und Tarquin. Ich finde sie nämlich beide leicht durchgeknallt. Erstens sehen sie durchgeknallt aus. Sie sind sehr dünn, blass und grobknochig und haben beide einen leichten Überbiss. Fenella bemüht sich ja ein wenig, was Makeup und Klamotten angeht, und sieht nicht ganz so schlimm aus. Aber Tarquin... der sieht wirklich aus wie ein Hermelin. Oder wie ein Wiesel. Also, jedenfalls wie so ein kleines, knochiges Viech. Und dann tun sie auch sehr merkwürdige Dinge. Fahren auf einem Tandem herum und tragen Pullover im Partnerlook, die ihr altes Kindermädchen ihnen gestrickt hat, und reden in dieser dämlichen Familiensprache, die außer ihnen niemand versteht. Sandwiches heißen bei ihnen zum Beispiel »Witchys«. Und ein Drink ist ein »Titchy« (es sei denn, es handelt sich um Wasser, das heißt »Ho«). Glauben Sie mir, das kann einen auf die Dauer auf die Palme bringen.
    Aber Suze liebt die beiden. Als Kind hat sie jeden Sommer mit ihnen in Schottland verbracht, und sie findet überhaupt nicht, dass sie irgendwie merkwürdig sind. Das Schlimmste ist, dass sie auch anfängt, von Witchys und-Titchys zu reden, wenn sie mit ihnen zusammen ist. Da könnte ich durchdrehen.
    Aber gut, ich kann nichts daran ändern - sie sind da. Noch einen letzten Bürstenstrich Mascara, dann stehe ich auf und betrachte mich im Spiegel. Und ich bin ziemlich angetan von dem, was ich sehe. Ich trage ein schlichtes schwarzes Top und eine schwarze Hose und - ganz locker und lässig um den Hals geschlungen - mein hinreißendes, hinreißendes Dennyand-George-Tuch. Mann, war das ein guter Kauf. Sieht umwerfend aus.
    Ich weide mich noch einen Moment an dem Anblick, dann verlasse ich ergeben mein Zimmer.
    »Hi, Bex!«, sagt Suze und strahlt mich an. Sie sitzt im Schneidersitz auf dem Fußboden im Flur und reißt ein Geschenk auf, während Fenella und Tarquin daneben stehen und zuschauen. Heute haben sie Gott sei Dank mal keine Pullover im Partnerlook an, aber Fenella trägt einen sehr merkwürdigen roten Tweedrock, und Tarquins Zweireiher sieht aus, als stamme er aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.
    »Hü«, sage ich und verteile höflich Begrüßungsküsschen.
    »Hey, wow!«, ruft Suze, als sie ein Bild in einem alten Goldrahmen aus dem Papier zieht. »Das glaube ich nicht! Das glaube ich nicht!« Mit glänzenden Augen sieht sie von Tarquin zu Fenella, und ich werfe einen neugierigen Blick über Suzes Schulter. Ehrlich gesagt, bin ich nicht besonders beeindruckt. Erstens ist das Bild ziemlich düster - ganz in Schlammgrün und Braun -, und zweitens ist nichts weiter zu sehen als ein Pferd, das bewegungslos auf der Weide steht. Ich meine, hätte es denn nicht über einen Zaun springen oder sich aufbäumen können oder so? Oder hätte es nicht durch den Hyde Park trotten können - mit einem Mädchen in einem dieser herrlichen Kleider, die sie in Stolz und Vorurteil tragen?
    »Schmerzlichen Glückwunsch!«, wünschen Fenella und Tarquin unisono. (Das ist noch so etwas: Zum Geburtstag sagen sie immer »schmerzlichen« Glückwunsch, weil nämlich... Oh, Gott. Das ist wirklich zu langweilig, um es auch noch zu erklären.)
    »Das ist ja hinreißend!«, flöte ich. »Einfach fo’/dhübsch!«
    »Nicht wahr?«, lässt Tarquin ernst verlauten. »Sieh dir doch nur mal diese Farben an.«
    »Hmhm. Wunderschön«, sage ich und nicke.
    »Und die Pinselführung. Exquisit. Wir waren sofort restlos begeistert, als wir es gesehen haben.«
    »Wirklich ein herrliches Bild«, sage ich. »Da bekommt man direkt Lust... einfach über die Hügel zu galoppieren!«
    Was rede ich da eigentlich für einen Blödsinn? Warum bin ich nicht einfach ehrlich und sage, dass es mir nicht gefällt?
    »Reitest du?« Tarquin sieht mich leicht überrascht an.
    Ich bin ein Mal geritten. Auf dem Pferd meiner Cousine. Ich bin runtergefallen und habe mir geschworen, nie wieder zu reiten. Aber die Blöße werde ich mir doch Mister Pferd des Jahres gegenüber nicht geben.
    »Früher mal«, sage ich und lächele bescheiden. »Und nicht sehr gut.«
    »Da würdest du dich bestimmt ganz schnell wieder hineinfinden. «Tarquin sieht mich an. »Warst du schon mal mit auf Jagd?«
    Ach, du lieber Gott! Sehe ich wirklich aus wie Miss Landleben?
    »Hey«, sagt Suze und stellt das Bild ganz verliebt an die

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