Die Schöne des Herrn (German Edition)
wunderschöne königliche Karosse die rumpelnd durch die rutschigen Straßen fährt o die Karosse des Gesetzes durch die deutschen Straßen gezogen von Isaak und Jakob den hundertjährigen bärtigen schulmeisterlichen Pferden deren lange ovale Köpfe sich aufmerksam und nachdenklich den Menschen entgegenstrecken und ich stehe in der Karosse König der Rasse die sich gegen die Natur und ihre Gesetze erhoben hat König der sanften vom Ewigen zärtlich geliebten vom Ewigen auserwählten Rasse stehe in der alten mit fackeltragenden Cherubinen geschmückten Karosse die durch die deutschen Straßen schwankt verbeulte schaukelnde Karosse gefolgt von der Zwergin die sich auf ihren krummen Beinen mühsam dahinschleppt und ihrer herrlichen blinden Schwester und dem Onkel der Majestät dem wiederum Hinkende mit strahlenden Augen und Epileptiker und edle Greise und Jünglinge von erstaunlicher Schönheit folgen alle geblendet von dem mit Rubinen und Saphiren geschmückten König der in der offenen Karosse steht Priester und König der die Rollen der Gebote hochhält und voller Freude lächelt denn o Wunder des Gesetzes auf wunderbare Weise in Menschen verwandelt singen die Deutschen nicht mehr ihre Freude über das von ihren Messern spritzende Blut Israels schreien nicht mehr ihre Mordlust hinaus sondern jubeln und lächeln dem König zu o Wunder des Gesetzes sie lieben den König der Juden der sie freundlich grüßt und die in Samt und Gold gekleidete und mit Silber gekrönte Mutter und Braut hochhält ihnen ununterbrochen das Heilige Gesetz präsentiert und zwei bucklige aber königliche Kinder mit riesigen blauen Augen stützen seine Arme denn schwer ist das Gesetz und zuweilen bleiben die beiden uralten Mähren stehen wenden ihre sanften furchtsamen Köpfe blicken ihren König mit ihren riesigen Augen liebevoll an und gehen dann zitternden Schrittes brav weiter aber warum bin ich jetzt plötzlich in diesem Wald flüsternder Schrecken und von dem Knacken und Rascheln bekomme ich Schweißausbrüche und Feinde lauern mir hinter den Bäumen auf und die Angst sitzt mir im Nacken und gefährliche Schritte sind hinter mir in diesem Gebirgswald zu vernehmen und warum nageln sie mich nein ich nagele mich selbst an dieses Portal einer Kathedrale in den Bergen durchbohre meine Seite mit einem Nagel aus dem Keller einem jener langen Nägel die sie mir zum Andenken geschenkt hat ich schreie im schwarzen Wind dass der Tag des endlosen Kusses kommen wird ich treibe mir die Nägel ins Fleisch o diese nackten Toten in der Ferne dürre verbrannte Tote die sich erheben und Grimassen schneiden plötzlich auferstanden aus den Flammen arme Opfer o Geliebte und dort hinten rollt die leere Karosse in den Untergang droht jeden Moment umzukippen rollt aber immer weiter und nimmt die in Gold und Samt gekleidete und mit Silber gekrönte erhabene Mutter der Juden mit sich und die beiden Klepper traben unermüdlich rutschen funkenstiebend auf ihren Hufen aus stürzen verletzen sich am Knie und richten sich tapfer wieder auf arme alte schwindsüchtige gehorsame halsstarrige Tiere schleppen sich mühsam vorwärts und wenden zuweilen ihre sanften furchtsamen Köpfe um noch einmal ihren blutenden König zu sehen und die beiden erhabenen Schindmähren humpeln im Todesschweiß die Straße entlang wo der Wind ohne Unterlass bläst und plötzlich scheuen sie und das Pferd Isaak hustet ein menschliches Husten während die Zwergin mit den großen Augen so tut als lache sie über den an die warzige Tür Genagelten und dann trocknet sie seine Wangen denn es macht ihm Angst seine irdischen Kinder allein zu lassen und die Zwergin weint ebenfalls verbirgt aber ihre Tränen nicht mehr doch plötzlich befiehlt sie ihm mit zitternder Stimme den vorgeschriebenen Ruf zu sprechen denn die Stunde ist gekommen und der König hat seinen Hals an die warzige Tür genagelt und schwarzrotes Blut fließt und er schreit den letzten Ruf verkündet die Einheit Höre Israel der Ewige ist unser Gott der Ewige ist Einer und ein Zucken geht durch seinen Körper und seine Augen sind für immer weiß und erhoben ja mein Liebling ich liebe dich immer mehr und innerlich rufe ich es dir zu während du da so lieb die Säume nähst die ich aufgetrennt habe um dir einen Lebensinhalt zu geben und ich liebe dich zärtlich während du nähst und wie eine konzentrierte Näherin ein bisschen Spucke einsaugst ich liebe deinen regelmäßigen Atem während du nähst ich liebe dein friedliches und
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