Die schoene Helena
fünfzehnhundert. Die werden Sie benötigen, wenn Ihnen die Glücksgöttin weiterhin untreu bleibt. “
Adams Puls beschleunigte sich. „Sir ... ich weiß nicht, was ich sagen soll ...“
„Als Gegenleistung ...“ Der Whisky hatte George Rathfords Sinne nicht hinreichend betäubt, um ein schmerzliches Flackern in seinen Augen zu übertünchen. „Als Gegenleistung verlange ich etwas von Ihnen.“
„Ja, Sir, ich verstehe.“
„Wenn ich Ihnen erlauben soll, meine Tochter zu heiraten, müssen Sie mir dreierlei versprechen.“
Der Earl leerte sein Glas in einem Zug - keine ungewohnte Tätigkeit, was Adam der Knollennase des alten Mannes und dem Spinnennetz der roten Äderchen auf den faltigen Wangen ansah.
Aber er las auch eiserne Entschlossenheit in den rot geränderten Augen - und noch etwas anderes, drängende Ungeduld. Angespannt wartete Adam, sein Kinn in eine Hand gestützt.
„Erstens“, begann Rathford, „dürfen Sie Helena nicht in dieser ländlichen Einsamkeit allein lassen. Mindestens zwei Mal im Jahr müssen Sie meine Tochter besuchen, vor und nach der Saison, wenn Sie wollen. Dann brauchen Sie nicht auf Ihre gesellschaftlichen Amüsements zu verzichten. Bei jedem Besuch bleiben Sie zwei Monate in Rathford Manor.“
Adam runzelte die Stirn. Eigentlich hatte er geplant, überhaupt nicht in diese Einöde zurückzukehren.
„Zweitens ... Sie werden Ihrer Gemahlin Kinder schenken, so viele sie will. Während Ihrer Besuche müssen Sie ein ausgefülltes Eheleben mit ihr führen ...“ Was es den alten Mann kostete, diese Forderung auszusprechen, verriet ein zuckender Muskel in seinem Kinn. „Und drittens ... Sie werden Helena stets gut behandeln, niemals anschreien oder die Hand gegen sie erheben. Sollten Sie Ihr Wort brechen, lasse ich Sie in das finsterste Verlies von ganz England werfen, wo Sie niemand finden wird. Dabei werde ich natürlich nicht zu legalen Mitteln greifen.“ Was diesen Punkt betraf, hatte Adam keine Bedenken. „Sir, ich schwöre Ihnen, Ihrer Tochter freundlich und rücksichtsvoll zu begegnen. Ich bin nicht grausam.“
„Leider hat der Reichtum schon oft genug den Charakter eines Mannes verändert“, wandte George Rathford ein. Aber er nickte und akzeptierte Adams Beteuerung. „Und die anderen Versprechen?“
Unbehaglich rutschte Adam in seinem Sessel umher. „Wie ich zugeben muss, missfällt mir der Gedanke, jedes Jahr vier Monate in Northumberland zu verbringen. Trotzdem bin ich dazu bereit, Sir. Was die dritte Bedingung angeht... selbstverständlich werde ich meine ehelichen Pflichten erfüllen, solange Ihre Tochter das wünscht. Allerdings könnte ihre zarte Konstitution ...“
„Keine Ausreden!“, unterbrach ihn Seine Lordschaft. „Sie werden mit ihr ... schlafen und Kinder zeugen!“
Adam wollte zu bedenken geben, vielleicht würde eine Schwangerschaft die Gesundheit der jungen Frau gefährden. Aber daran hinderte ihn die sichtliche Erregung des alten Mannes, die schwellenden Adern an den Schläfen, die bebenden Lippen. „Gewiss, Sir.“
Kraftlos sank George Rathford in seinem Sessel zusammen, wie eine Wachspuppe, die zu nahe beim Kaminfeuer saß. „Also gut, Sie kriegen Helena und das verdammte Geld.“
In der Stille ihres Schlafzimmers beugte sich Helena vor, um die Karten zu betrachten. „Was sehen Sie?“
„Spüren Sie’s denn nicht?“, flüsterte Kimberly. „Ihre Mutter ist hier!“
Über Helenas Rücken lief ein eisiger Schauer.
Aufmerksam studierte Kimberly die drei Karten, die vor Helena lagen. „Suchen Sie noch eine aus.“
Mit bebenden Fingern nahm Helena eine Karte vom Päckchen und legte sie an die Stelle, auf die Kimberly zeigte.
„Tiefes Dunkel.“ Die Dienerin runzelte die Stirn. „Sehr schlecht.“ Dann schloss sie die Augen, um sich auf die Zwiesprache mit der längst verstorbenen Portia Rathford, zu konzentrieren. „Sie ist sehr böse. Fühlen Sie ihren Zorn?“
Schon immer hatte sich Helena vor ihrer Mutter gefürchtet. Doch der Zorn der lebenden Lady Rathford war längst nicht so grausig gewesen wie die Vorstellung, sie könnte noch aus dem Grab heraus Gift und Galle spucken.
Kimberly legte ihre Hände auf die Karten und warf ihren Kopf in den Nacken, während sie mit der anderen Welt in Verbindung trat. „Vergeltung!“, stöhnte sie.
Zitternd umklammerte Helena die Tischkante.
Nach einer Weile öffnete Kimberly die Augen und erschreckte sie mit einem glasigen Blick. „Dieser Mann ist Ihr Schicksal.“ „Nein,
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