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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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und las den Brief, bis sie jedes Detail auswendig konnte. Jeder einzelne Satz hatte sich in ihr Herz gebrannt, und sie hätte Joshs Handschrift unter hundert anderen erkannt.
    Nach drei Tagen wußte Carrie, was sie zu tun hatte: Sie würde, genau wie sie es ursprünglich geplant hatte, Mr. Joshua Greene heiraten. Josh schien zu denken, daß er eine Frau brauchte, die Kühe melken und alle Arbeiten, die sonst noch auf einer Farm anfielen, verrichten konnte, aber Carrie war felsenfest davon überzeugt, daß er im Grunde nur sie brauchte.
    Als Carrie ihren Freundinnen von ihrem Vorhaben erzählte, waren sie außer sich. Sogar Helen, die noch immer wegen Carries Rücksichtslosigkeit schmollte, war aufgeregt.
    »Du hast den Verstand verloren«, sagte Euphonia. »Du könntest jeden Mann haben, den du nur willst. Mit deinem Aussehen und deinem Geld. «
    Die anderen schnappten erschrocken nach Luft — sie hatten sich seit Beginn ihrer Freundschaft geschworen, niemals über Carries Geld oder ihr Vermögen zu sprechen.
    »Irgend jemand muß doch die Wahrheit sagen«, fuhr sie naserümpfend fort. »Dieser Mann sucht eine Frau, die auf seiner Farm arbeiten kann. Carrie, du kannst nicht einmal säen, geschweige denn Mais anpflanzen. « Ihre Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »Du weißt überhaupt nichts vom Leben eines Bauern. «
    Carrie hatte tatsächlich keine Ahnung von solchen Dingen, aber das spielte in ihren Augen kaum eine Rolle. »Ich habe auch schon über die Möglichkeit nachgedacht, daß Mr. Greene mich nicht als geeignete Frau für sich ansehen könnte, wenn ich ihm alles über mich schreiben würde. Er scheint davon überzeugt zu sein, daß er sich eine billige Arbeitskraft und keine richtige Frau wünscht, deshalb habe ich mich dazu entschlossen, die Ehe zu schließen, bevor ich nach Colorado in dieses Eternity fahre. «
    Nach dieser Ankündigung sprudelten die sechs anderen Mädchen alle gleichzeitig los, in dem Versuch, Carrie zur Vernunft zu bringen, aber es war, als ob sie gegen eine Wand reden würden. Sie machten ihrer Freundin klar, daß sie Mr. Greene anlügen mußte, wenn sie ihren Plan verwirklichen wollte, und eine ihrer Maximen war immer gewesen, die Männer, die eine Braut suchten, nie zu belügen. Sie würden niemals einem Mann, der sich eine sanftmütige Frau wünschte, mit einer Furie bekannt machen, und Mr. Greene hatte geschrieben, daß er eine Frau wollte, die arbeiten konnte, und er sollte bekommen, was er gefordert hatte.
    »Er wird von mir ganz bestimmt nicht enttäuscht sein«, wehrte Carrie mit einem selbstbewußten Lächeln alle Einwände ab.
    Ratlos ließen sich die Mädchen auf die Stühle sinken und sahen Carrie ungläubig an. Sie war so schön, daß sie überall Aufsehen erregte und die Männer ihr nachsahen, und sie hatte etwas an sich, wofür andere Frauen ihre Seele verkauft hätten, wenn sie es besitzen könnten. Die Männer mochten Carrie. Sie bewunderten sie. Vielleicht war sie so geworden, weil sie mit sieben Brüdern aufgewachsen war, die ihr ebenso wie ihr Vater viel beigebracht hatten. Aber was auch immer der Grund für Carries Beliebtheit war — Tatsache war, daß sie jeden Mann, den sie sich wünschte, um den Finger wickeln konnte. Sie hätte unter Hunderten wählen können.
    Zwei ganze Tage taten die Freundinnen nichts anderes, als zu versuchen, Carrie von ihrem Vorhaben abzubringen, aber als nichts fruchtete, gaben sie auf. Sie waren es leid, immer neue Argumente anführen zu müssen, während Carrie hartnäckig blieb und kein bißchen nachgab. Als Carrie merkte, daß der Elan der Freundinnen erlahmte, beschwor sie sie, ihr zu helfen. Wenn sie echte Freundinnen wären, behauptete Carrie, würden sie sie unterstützen und nach einem Weg suchen, wie sie Mr. Greene heiraten konnte, so daß er keine Möglichkeit mehr hatte, es sich anders zu überlegen, wenn er die Wahrheit über sie herausfand. »Er wird vermutlich ein wenig... na ja, aufgeregt sein, wenn ihm klar wird, daß ich die Wahrheit, was meine Fähigkeiten betrifft, etwas beschönigt habe. Vielleicht wird er auch wütend und will mich zurückschicken, bei Männern weiß man nie so genau, was sie tun. Wenn sie glauben, daß man sie beschwindelt hat, benehmen sie sich manchmal wirklich dumm. Ich möchte ihn zwingen, mir eine Chance zu geben — ich muß ihm beweisen, daß ich die einzig richtige Frau für ihn bin. «
    Die Mädchen hatten ihre eigenen Ansichten darüber, was Mr. Greene mit Carrie anstellte, wenn er

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