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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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folgte ihr hechelnd, als sie auf die schattige Veranda der Poststation zustrebte. Nachdem sie an ihrem Ziel angelangt war, nahm sie ihren wertvollen Fächer und versuchte sich ein wenig Kühlung damit zu verschaffen, während sie beobachtete, wie Josh erneut zur Kutschentür ging.
    Carrie sah, daß die Frau, die mit ihr gereist war, aus dem Gefährt stieg und Josh ihr höflich die Hand reichte, um sie zu stützen. Die Frau hatte etwa fünfzig Pfund Übergewicht und war um einiges älter als Josh.
    »Sind Sie Miss Montgomery? « hörte Carrie ihn fragen. »Ich meine, Mrs. Greene? «
    Die Frau lächelte Josh an. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, junger Mann, ich bin nicht Ihre Braut. «
    Josh zog seinen Hut und verbeugte sich, und Carrie bewunderte sein dichtes Haar, als er sagte: »Es wäre mir eine Ehre gewesen, Mylady, und ich hätte mich glücklich schätzen können. «
    Die Frau, die dem Alter nach beinahe seine Mutter hätte sein können, wurde rot und kicherte.
    Carrie lächelte. Wenn sie noch irgendwelche Zweifel an ihrer Vorgehensweise gehabt hätte, dann wären sie in dem Moment verflogen, in dem sie Joshs zuvorkommende Haltung gesehen hätte. Jetzt hatte sie die Pflicht, Josh einzugestehen, daß sie seine Frau war und daß sie zusammengehörten, aber sie wollte dabei mit ihm allein sein.
    Josh spähte in die leere Kutsche, dann ging er zum Kutscher stellte ihm einige Fragen und erfuhr, daß sonst keine anderen Passagiere mitgekommen waren.
    Carrie nahm auf der schmutzigen Bank unter dem Verandadach Platz und sah zu, wie Josh ihren Brief aus der Jackentasche zog und ihn las. Seine Hände waren faszinierend, und Carrie erinnerte sich an seine Berührung.
    Nachdem der Postkutscher verkündet hatte, daß die Weiterfahrt unmittelbar bevorstand, stiegen die Reisenden einer nach dem anderen wieder ein. Josh drehte sich zu Carrie um und sah sie fragend an. Sie ahnte, daß er ihre Anwesenheit die ganze Zeit über gespürt hatte.
    »Kann ich Ihnen in die Kutsche helfen? « fragte er sanft, und schon allein sein Blick beschleunigte Carries Herzschlag. Irgendwie brachte sie es fertig, den Kopf zu schütteln, aber es schien ihr die Sprache verschlagen zu haben.
    Der Kutscher brüllte und trieb die Pferde an, und das Gefährt entfernte sich in einer riesigen Staubwolke. Carrie und Josh waren allein.
    Josh hatte Carrie den Rücken zugedreht und sah der Postkutsche nach. Als sie außer Sicht war, wandte er ihr wieder sein Gesicht zu und zog sich in die Schatten der Veranda zurück. Er blieb ein paar Schritte vor ihr stehen. »Warten Sie auf jemanden? « erkundigte er sich.
    »Auf meinen Mann«, erwiderte sie und lächelte insgeheim über seinen niedergeschlagenen Gesichtsausdruck. »Und Sie? Haben Sie jemanden erwartet? «
    »Meine... « Er brach ab und räusperte sich. »Meine Frau. «
    »Hmm«, machte sie. »Wie heißt sie? «
    Er starrte Carrie so intensiv an, daß er einen Moment lang keinen klaren Gedanken fassen konnte. »Wer? «
    »Ihre Frau. Wie ist der Name Ihrer Frau? «
    Er faßte in seine Jackentasche, zog den Brief heraus und wandte offensichtlich widerstrebend seinen Blick von Carrie, um vorzulesen: »Carrie. Sie heißt Miss Carrie Montgomery. «
    »Sie scheinen nicht viel über sie zu wissen«, neckte Carrie ihn vorsichtig.
    »O doch. « Seine Stimme klang so ernst, daß Carrie kaum ein Kichern unterdrücken konnte. »Sie kann vier Hektar Acker an einem einzigen Tag pflügen, Schweine aufziehen und mästen. Außerdem kann sie Tiere und Kinder verarzten, wenn ein Notfall eintritt, und kochen, Schafe scheren, Stoffe weben und zu Kleidern verarbeiten. Sie kann sogar bei einem Hausbau helfen, wenn es sein muß. «
    »Gütiger Himmel«, sagte Carrie, »das klingt, als ob sie wirklich sehr geschickt wäre. Ist sie hübsch? «
    »Ich glaube nicht«, murmelte er und musterte Carrie von Kopf bis Fuß. In seinem Blick lag eine solche Sehnsucht, daß Carrie der Schweiß im Nacken ausbrach.
    »Offenbar haben Sie sie noch nie gesehen. «
    »Noch nicht«, antwortete er und trat einen Schritt näher.
    Ausgerechnet diesen Augenblick hatte sich Choo-choo ausgesucht, um sich von der Leine loszureißen und einem Kaninchen nachzujagen, das über die Wiese gehoppelt war und jetzt floh. Carrie sprang auf und rannte hinter dem Hund her, der ihr inzwischen lieb und teuer geworden war.
    Trotzdem hatte Josh noch schneller als sie reagiert, er lief hinter dem Hund her, als ob es um sein Leben ginge, und hetzte über ein

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