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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
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möglich. Und er sollte auch noch mit seiner Band auf ihrer Hochzeit spielen. Never! Obwohl, vielleicht erkannte sie im letzten Moment, wer für sie der Richtige war, wenn er auf der Trauung in der Kirche mit Samtstimme wie Jimmy Ruffin sang: No matter how strong a man is / Without love he walks in the dark / If love deserts him it will surely hurt him / Cause his weakness is his heart …
    Die Schönheit der herbstlichen Max-Anlagen ließ Hummel kalt. Bajazzo verschwand mit einer adretten Colliedame im Gebüsch. Die Zweige raschelten. ›Sogar der hat mehr Glück bei den Frauen als ich‹, dachte ­Hummel.
    Sein Chef, Hauptkommissar Mader, saß derweil im Zug von Paris nach München. Ein Kurztrip, leider schon vorbei. Paris, die Stadt der Liebe und der Sehnsucht. Jetzt war er wieder in Deutschland, genauer gesagt bei Koblenz, und sah im Vorbeifahren die Surfer auf dem Rhein. Das braune Wasser glitzerte. Mader hauchte die klima­anlagen­tief­gekühlte Scheibe an und malte ein Fadenkreuz. Poffpoffpoff.
    Dosi wärmte sich die Finger am tickenden Motor von Fränkis Triumph. Die schwarzen Helme hingen über den Rückspiegeln. Darin der Walchensee, psychedelisch verzerrt wie eine Landschaft von Dalí. In echt natürlich gleichmäßig, still, erhaben. Eine hochglanzpolierte Fläche, in der sich orange Wolken spiegelten. Vor grandioser Bergkulisse. Klarheit, Größe, Stille.
    Zankl hatte es eng und heimelig. Mit seiner Frau Conny auf dem Sofa. Kompressionsstrümpfe und Fußballbauch. Nicht er. Sie. Er las ihr aus einem Schwangerschafts­rat­geber vor.
    Er senkte das Buch und fragte: »Conny-Schatz, wie sieht es aus mit einem Teechen?«
    »Frank, blas mir den Schuh auf, ich will ein Bier! Und kein Jever Fun !«
    Er sah sie entsetzt an. »Schatz, bist du wahnsinnig? Ich hab gelesen, dass gerade in der Frühphase schon ein kleiner Schluck …«
    »Pff, Frank! Weißt du, ich mach dir jetzt einen Tee zur Beruhigung. Damit du nachher fit bist für den Infoabend bei der Elterninitiative.«
    Er lächelte seine Frau ergeben an und dachte: ›Wunderbar, damit sich die ungeborenen Kinder schon mal kennenlernen!‹
    Die ganze Spannweite eines herbstlichen Sonntagnachmittags: Vorfreude – Melancholie, Fernweh – Heimweh, Weite – Nähe. Alles da.
    SCHNEEWITTCHEN
    »Den Abend hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt«, sagte Mader. Bajazzo nickte, als hätte er verstanden. Hummel zuckte mit den Schultern. Er hätte eh nichts Besseres vorgehabt. Er ging zum Rauchen auf den Balkon. Bajazzo leistete ihm Gesellschaft.
    Milbertshofen, von Maklern gern als »Nordschwabing« bezeichnet. Echt nicht seine Ecke. Unten an der Ampel zur Schleißheimer Straße orgelten zwei tiefgelegte Golf ihre Leerlaufdrehzahl hoch, um dann bei Grün die Reifen pfeifen zu lassen. Gespitzte Dackelohren. Ein Motorrad schoss die Straße hoch und bremste scharf. Der Motor erstarb. Eine kompakte Person in schwarzem Leder stieg vom Bike und nahm den Helm ab. Dosi! Sie gab dem behelmten Fahrer durchs offene Visier Bussi aufs Nasi. Hummel flippte die Kippe über die Brüstung und ging zurück in das enge Apartment, wo sich die Kollegen von der Spurensicherung schon auf den Füßen standen. Neben dem Couchtisch lag das Opfer.
    Opfer? Ein viel zu kühler Begriff für das, was dort zu sehen war – ein Engel. Anders konnte man es nicht sagen. Eine zauberhafte junge Frau, langes schwarzes Haar, riesige Augen im zarten, bleichen Gesicht. Aufgerissen vor Erstaunen. Aus einem Nasenloch ein verkrusteter Faden Blut. »Schneewittchen«, murmelte Hummel. »Wunderschön.«
    Mader nickte. »Steht hier sogar amtlich.« Er deutete an die Wand, wo die gerahmte Seite einer Ausgabe der Abendzeitung hing. Getitelt Die Schöne Münchnerin. Mit Foto der quicklebendig in die Linse strahlenden Veronika Saller, wie die nun leblose Lady bürgerlich hieß. Irgendwie sah sie auf dem Foto anders aus. Natürlicher.
    Dosi betrat die Wohnung. Dr. Gesine Fleischer, die gerade aus dem Bad kam, sah Mader entnervt an. »Na, was meinen Sie, wie viele Leute hier reinpassen?«
    »Sieben.«
    »Aha!«
    »Schneewittchen und die …«
    »Verschonen Sie mich.«
    »Hübsch, des Bohnenstangerl«, urteilte Dosi über die entschlafene Dame.
    Mader drehte sich zu Gesine: »Nun, Frau Doktor, ich höre …«
    »Vermutlich Herzstillstand. Drogen. Koks. Der Couchtisch ist voll davon. Hämatome am Hinterkopf. Ich tippe, da hat sie jemand mit der Nase drauf gestoßen.«
    »Wer hat die Polizei gerufen?«, fragte

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