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Die schoene Muenchnerin

Die schoene Muenchnerin

Titel: Die schoene Muenchnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaemmerer Harry
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mit seinem Baby geschuldet war? Jedenfalls war er großartig.
    Nach tagelangen Verhören knickte Chris Winter komplett ein und gab nicht nur das Ersatzteilgeschäft, sondern auch die zahlreichen Morde zu. Sechsfacher Mord. Ja, nicht nur die vier Fälle, die sie auf dem Schirm hatten. Sie machte reinen Tisch und gab auch die Morde an den beiden Kleinganoven zu. Dafür gab es allerdings Indizien, denn Gesine hatte die beiden Leichen auf Spuren eines Elektroschockers abgesucht, wie er bei Sammer zum Einsatz gekommen war. Und wenn man weiß, was man sucht, dann findet man es auch. Selbst wenn das nicht einfach war bei den vom Unfall reichlich ramponierten Körpern der beiden Jungs. Zum Tod von Dr. Weiß und dem Verschwinden von Dr. Hanke hatte Chris leider nichts beizutragen. Aber Dr. Grasser und Professor Prodonsky lieferte sie eiskalt ans Messer. Tausche Hollywood und Chefsessel gegen Stadelheim – hieß für die beiden das neue Lebensmotto.
    Einen belastete sie erstaunlicherweise nicht: Dr. No. Das Unschuldslamm. Hatten die Kriminaler von Anfang an offenbar einen falschen Verdacht gehabt, selbst wenn Dr. No natürlich mit der Meyer am Tag ihres Ablebens verkehrt hatte. Aber was war schon eine kleine Falschaussage gegen Mord und Organhandel? Damit wollte er beileibe nichts zu tun haben. »Na, sehen Sie«, sagte Günther, »ich hab Ihnen doch gesagt, dass Dr. Schwarz mit den Mordfällen nichts zu tun hat.« Womit er ausnahmsweise einmal recht hatte.
    In Chris Winters Bankschließfach fanden sich schließlich noch einige Laptops und Handys verstorbener Personen mit interessanten Detailinformationen. Und sogar die Perücke und Sammers Laptop tauchten auf. Kinder fanden sie beim Spielen in einem alten Heuschober beim Almbach . Hatte sie ja nicht mehr abholen können. Was Mader, Zankl und Dosi fast am meisten erstaunte: Stets hatte Chris Winter bei ihren Opfern selbst Hand angelegt, um Mitwisser zu vermeiden. »Frauen sind zu allem fähig!«, war Zankls Schlussfolgerung, der niemand widersprach. Doch einen Schönheitsfehler hatte das Ganze: Dass sie Hummel geschubst hatte, das gab sie nicht zu.
    PERFEKT
    Dosi hätte es gerne noch perfekt gemacht. Sie hatte Hummel nach seiner Rückkehr ins Leben ein bisschen Schonzeit gegönnt, doch jetzt wollte sie die Sache zu Ende bringen. Eines späten Vormittags, Hummel war gerade aus tiefem Schlaf erwacht, ging sie nach ein paar Aufwärmfreundlichkeiten in die Vollen: »Hummel, selbst wenn du dich nicht erinnerst, das muss die Winter ja nicht wissen. Sie wird alles zugeben, wenn sie dich sieht und du es ihr ins Gesicht sagst.«
    »Nein«, sagte Hummel sehr klar. »Ich will sie nicht sehen.«
    »Warum?«
    »Sie hat mir das Herz gebrochen.«
    »Was?«
    Er nickte vielsagend. »Aber sonst erinnere ich mich an nichts.«
    »Das ist doch egal, sie wird es zugeben, wenn du es sagst.«
    »Aber ich weiß es nicht. Vielleicht bin ich tatsächlich ausgerutscht.«
    »Vielleicht, vielleicht. Was soll das, Hummel?«
    »Dosi, komm runter. Es ist mein Leben. Es ist mir egal, was vorgefallen ist. Wenn die Tante lebenslänglich sitzt, dann war’s das. Ich brauch das nicht.«
    »Was brauchst du nicht, Gerechtigkeit?«
    »Ach Quatsch. Gerechtigkeit … Weißt du, ich bin so glücklich. Ich könnte die Welt umarmen. Ihr habt den Fall geklärt, und ich bin bald hier raus und wieder im Einsatz.«
    »Du kommst zurück?«
    »Ja, logisch, was denkst du denn?«
    »Die Polizeipsychologin hat uns gesagt, nach so schweren traumatischen Erlebnissen …«
    »Hey, ich bin ’nen Berg runtergefallen. Das hat weh­getan. Aber ich bin doch kein Psycho. Weißt du, es ist perfekt: Ich wach auf, und die schönste Frau der Welt steht an meinem Bett. Was will ich mehr?«
    Dosi wurde knallrot und strahlte wie eine Hundert-Watt-Glühbirne.
    Hummel strahlte auch. Er meinte zwar Beate, aber das war im Moment nicht so wichtig. Das Leben war schön!
    »Ich geh dann mal«, flüsterte Dosi und drückte ihm einen scheuen Kuss auf die Wange. Sie war schon halb aus der Tür, da fiel ihr noch was ein. Sie griff in ihre Um­hänge­tasche und holte ein Buch heraus. »Ein bisschen Lektüre.«
    Er betrachtete das Buch mit dem schönen Frauen­gesicht auf dem Umschlag:  Gestohlene Schönheit. Er blätterte darin und musste grinsen. »Und, ist es gut?«
    Aber Dosi war bereits verschwunden.
    Sind deine Schultern noch so breit
Ohne Liebe lebst du in Dunkelheit
Wenn sie dich in die Wüste schickt
Spielt dein armes Herz verrückt
    Einsamkeit

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