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Die schottische Rose

Die schottische Rose

Titel: Die schottische Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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können wir nicht bleiben!«
    Sie wandte sich um. Der Soldat, den ihr Sir Archibald als Eskorte mitgegeben hatte, war abgestiegen und sah sich unbehaglich um.
    »Und warum nicht?«, erkundigte sie sich und musterte den Mann kühl mit ihren ausdrucksvollen dunkelblauen Augen. Der arme Schotte hatte keine Ahnung, was das Funkeln in diesen Augen bedeutete. Selbst Juliets Eltern, Baron von Germont und seine Gemahlin Beatrice, die ihre einzige Tochter abgöttisch liebten und von ihr nicht minder herzlich geliebt und verehrt wurden, zuckten zusammen, wenn ihre ebenso kluge wie starrsinnige Tochter diesen Blick aufsetzte.
    Der Soldat sah sich furchtsam um.
    »Dieser Ort ist … verflucht«, erklärte er und umklammerte unwillkürlich den Knauf seines kurzen Reiterschwerts. »Hier hat einst …«
    »Ich weiß, ich weiß, der Elfenkönig«, unterbrach Juliet ihn kühl. Ihr Trotz wich Belustigung. Dieser Mann würde es für Sir Archibald und auch für sie freiwillig mit einer ganzen Horde Engländer aufnehmen, selbst wenn er seinen sicheren Tod vor Augen hatte, daran zweifelte sie keine Sekunde. Aber vor einer Gefahr, die nur in seiner Phantasie bestand, machte er sich fast in die ohnehin schon nicht mehr allzu saubere Lederhose, die unter dem langen Kettenhaubert herauslugte. »Wenn ich ihn sehe, werde ich ihn von Euch grüßen, keine Sorge.«
    Dem Mann fiel fast die Kinnlade herunter, und der Kutscher, der dicht neben dem Karren stehen geblieben war, bekreuzigte sich unwillkürlich. Juliet biss sich auf die Lippen, als sie ein Lachen unterdrückte. Gleichzeitig festigte die offensichtliche Furcht des Mannes nur ihren Entschluss. Daran würde auch Nanette nichts ändern, die jetzt, plötzlich weit weniger keck als noch vorhin in der sicheren Kutsche, auf ihre Freundin zutrat.
    »Aber Juliet …« Nanette riss sich gerade noch zusammen, denn in der Gegenwart anderer hatte sie die Zofe zu spielen. »Ich meine, Milady, Ihr könnt doch nicht … Ich meine, Ihr dürft doch nicht …« Sie war so fassungslos, dass ihr tatsächlich die Worte fehlten, was Juliet mit Genugtuung zur Kenntnis nahm.
    »Du meinst, ich soll keinen Spaß mit dem Elfenkönig haben, Nanette? Das klang vorhin aber noch ganz anders. Hast du mir da nicht sogar von den körperlichen Vorzügen eines Kentauren auf Brautschau vorgeschwärmt? Nun, ich harre der Dinge, die da kommen werden«, fuhr sie fort, bevor die sichtlich erschütterte Nanette etwas erwidern konnte. »Ich bin jedenfalls bereit, und damit mich der Herr Elfenkönig nicht mit einer Sau verwechselt, werde ich mir den Gestank des Karrens in dem Weiher abwaschen.«
    »Ihr wollt … Ihr meint … Ihr wollt doch wohl nicht …!« Der Soldat starrte sie entsetzt an, und selbst Nanette war fassungslos.
    »Das dürft Ihr nicht, ich meine, Ihr könnt nicht, ich will sagen, wenn jetzt tatsächlich … Was sollen wir dann …?«
    Jetzt konnte Juliet ihr Lachen nicht mehr länger zurückhalten. Es perlte aus ihr heraus, und selbst die Vögel in den Bäumen schienen mit einzustimmen, denn ihr Zwitschern und der melodische Gesang schwollen zu einem aufgeregten Chor an.
    Juliet hörte auf zu lachen und richtete sich hoheitsvoll auf. »Du musst gar nichts tun!«, beschied sie Nanette und wandte sich dann an den Soldaten. »Ihr habt von Sir Archibald den Auftrag, mich zu beschützen und sicher zu ihm zurückzubringen, richtig?«
    Der Mann nickte nur, weil ihm Juliets gebieterische Stimme die Sprache verschlagen hatte.
    »Gut. Diese Aufgabe habt Ihr zu meiner vollsten Zufriedenheit erledigt«, fuhr Juliet fort, bevor der Mann etwas erwidern konnte. »Grant Castle ist kaum eine halbe Stunde entfernt, und dieser Weiher hier liegt fast in Sichtweite von Sir Archibalds Turmwachen, denen er zweifellos seit Tagen einschärft, auf unsere Rückkehr zu achten und sie ihm unverzüglich zu melden. Ihr fahrt jetzt mit diesem Schweinekarren zur Burg weiter«, fuhr sie rasch fort, bevor der Mann widersprechen konnte, »und lasst mir Euer Pferd hier.«
    »Mein … was?« Dem Schotten traten fast die Augen aus den Höhlen. »Ihr wollt doch nicht … Ihr könnt doch nicht …!«
    Juliet lächelte, nickte und drehte sich zu dem Weiher um. »Oh doch, tapfrer Krieger, ich will und, vor allem, ich kann. Ich werde ein Bad nehmen, mich mit Elfenkönigen, Kentauren oder Satyrn amüsieren und dann nach Grant Castle reiten. Und macht Euch keine Sorgen um meine Sicherheit oder die Wahrung des Anstands. Ich bin sicher, dass Elfen

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