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Die Schuld des Anderen

Die Schuld des Anderen

Titel: Die Schuld des Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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- nämlich Sie und ich!«
    Tiger Brown schenkte sich ein neues Glas Whisky ein. Helder beobachtete ihn und überlegte sich, daß Brown gefährlich werden könnte.
    »Was werden Sie mit Maple anfangen?« fragte Brown plötzlich.
    »Darüber wollte ich mich gerade mit Ihnen unterhalten.« Helder lief unruhig in dem kleinen Raum hin und her. »Wir müssen noch heute mit ihm reden …« Er brach mitten im Satz ab und lauschte. »Was war das?«
    »Ich habe nichts gehört«, erwiderte Brown. »Die Leute nebenan machen Schluß, da gibt es natürlich allerhand Lärm.«
    Helder schlich zu der Tür, durch die er hereingekommen war, und horchte angespannt.
    »Da draußen steht jemand«, flüsterte er Brown zu.
    »Sie sind wirklich übernervös - niemand ist da.«
    Helder knipste das Licht aus, schloß leise die Tür auf und öffnete sie mit einem Ruck.
    Niemand. Der Strahl der Taschenlampe wanderte durch den leeren Schuppen bis zur Tür - sie war angelehnt.
    Die beiden Männer sahen sich an und liefen dann zur Schuppentür. Helder spähte hinaus - er sah eine Gestalt, die im Schatten der Hauswand auf das Tor in der hinteren Umfassungsmauer zu schlich. Brown riß einen Revolver aus der Tasche, aber Helder packte ihn am Arm.
    »Sie sind wohl ganz verrückt! Wollen Sie uns unbedingt die Polizei auf den Hals hetzen? Los, schnell, hinter ihm her!«
    Die beiden rannten der Gestalt nach, die gerade durchs Tor schlüpfte. Sie hörten das Einschnappen des Schlosses und eilende Schritte, die sich auf der Straße entfernten.
    »Haben Sie einen Schlüssel? Ich habe meinen …«
    Brown durchsuchte nervös seine Taschen, fand den Schlüssel und schloß mit zitternder Hand auf.
    Sie liefen auf die Straße, und wieder war es Helder, der den Fliehenden zuerst entdeckte. Es war jemand von sehr kleiner Statur. Beide sahen ihn deutlich, als er an einer Straßenlaterne vorbeieilte.
    »Wir müssen ihn erwischen! Laufen Sie, so schnell Sie können!«
    Die Gestalt verschwand um eine Ecke, und gleich darauf hörten sie einen Motor aufheulen. Als sie in die Nebenstraße einbogen, sahen sie, wie sich ein Wagen mit abgeblendeten Lichtern entfernte.
    »Schnell!« rief Helder. »Mein Auto steht dort drüben…«
    Er stürzte zu seinem Wagen, beide sprangen hinein, Helder gab Gas, und sie nahmen die Verfolgung auf.
    »Ein Glück, daß ich meinen Wagen hier abgestellt hatte«, keuchte Helder. »So haben wir eine Chance, ihn noch zu erwischen.«
    »Glauben Sie wirklich, daß er was gehört hat?«
    »Ganz bestimmt. Er muß unmittelbar an der Tür gelauscht haben.«
    »Na, viel gehört kann er ja nicht haben«, meinte Brown.
    »Die Tatsache allein, daß er uns belauschte, genügt mir!«
    Helder war ein guter Fahrer und hatte einen so starken Wagen, daß der Abstand zu den beiden roten Schlußlichtern, denen sie folgten, immer kleiner wurde. Sie sausten durch die City, die Queen Victoria Street und dann das Themseufer entlang. Helders Nerven vibrierten, als sie sich dem großen Gebäudekomplex auf der rechten Seite näherten, der in der ganzen Welt berühmt ist.
    »Wenn er bei Scotland Yard hält, müssen wir noch in dieser Nacht England verlassen - wenn es uns noch gelingt…«
    Er atmete auf, als der Wagen an dem großen Torbogen des Polizeipräsidiums vorbeiraste, rechts einbog und über die Westminster Brücke fuhr. Am andern Ufer bremste das Auto scharf, jemand sprang heraus, und als die Verfolger ebenfalls anhielten, lief der Unbekannte bereits die lange Treppe hinunter, die zum Fluß führte.
    »Jetzt haben wir ihn!« rief Helder triumphierend.
    Er stürzte hinterher, die Treppe hinab, so schnell er konnte, doch auf den untersten Stufen machte er erschrocken halt. Ein kleiner Landungssteg lag vor ihm, grell beleuchtet vom Scheinwerfer eines Motorbootes, in dem zwei Leute saßen, und unmittelbar vor ihm stand - Mrs. Verity Bell!
    »Kehren Sie ruhig wieder um, Mr. Helder«, sagte sie und richtete wie nebenbei eine langläufige Pistole auf ihn, als ob es ein Sonnenschirm wäre. »Sie haben meinen Mann eines Verbrechens beschuldigt, das Sie selbst begehen. In Ihrem eigenen Interesse kann ich Ihnen nur raten, sich in acht zu nehmen.«
    Der Kassierer von Cooks Reisebüro an der Place de l’Opera in Paris war wie immer vielbeschäftigt. Gerade wurden ihm von einem Kunden fünf französische Banknoten zu je tausend Francs und acht amerikanische Hundertdollarscheine eingehändigt mit dem Ersuchen, sie in englisches Geld umzuwechseln. Er zählte die Scheine,

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