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Die Schuld einer Mutter

Die Schuld einer Mutter

Titel: Die Schuld einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Daly
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großen Augen keck an.
    Das Handy in meiner Tasche vibriert, und ich werfe einen Blick auf das Display. Mein Herz pocht wie wild, als ich die SMS von Kate sehe.
    Vielen Dank, du bist eine Lebensretterin!, steht da schlicht und einfach.
    Und ich antworte: Gern geschehen, und seufze erleichtert.
    Sicher ist sie schon auf dem Heimweg.

39
    D rei Polizeiautos sind unterwegs zum Hotel George in Grasmere, um Mervyn Peterson festzunehmen. Joanne sitzt in einem davon. Sie fährt selbst und folgt der gewundenen Landstraße östlich des Lake Windermere, hängt aber leider hinter einem fünfzehn Jahre alten Ford Escort mit Fischaufkleber an der Stoßstange fest. »Ein besonders schlimmer Fall von Fahren unter Religionseinfluss«, sagt sie zu Ron und trommelt mit den Fingern aufs Lenkrad.
    Für solche Einsätze lebt sie. Endlich hat sie die Gelegenheit, das Schwein bei den Eiern zu packen und vor Gericht zu zerren, damit er bestraft wird.
    Sie weiß, er ist es. Sie kann es spüren. Teresa Peterson hat alle Verdachtsmomente bestätigen können und außerdem ausgesagt, dass er für Mittwochabend, als Francesca Clarke entführt wurde, kein Alibi hat. Joanne hegt keine Zweifel mehr. Sie kann es gar nicht erwarten, ihn in den Verhörraum zu schleifen.
    Ron sitzt auf dem Beifahrersitz und wirft sich Rennies in den Mund, als wären es Smarties. Sein rechtes Knie wippt aufgeregt.
    »Woran denkst du gerade?«, fragt er.
    »Ich stelle mir vor, wie ich dem Schwein Handschellen anlege und ihm mein Knie in den Rücken ramme.«
    Leichter Nieselregen hat eingesetzt, und Joanne lässt ihren Blick über den See schweifen. Am anderen Ufer haben Wolken die Gipfel der Langdale Pikes verhüllt. Das Wasser schimmert granitgrau. Am Ufer liegt immer noch jede Menge Schnee, aber der wird bald schmelzen. Die Landschaft ist von einem eintönigen Braungrau.
    »Das Beste wäre es, ihn noch vor Weihnachten hinter Gitter zu bringen«, überlegt Ron, und Joanne pflichtet ihm bei.
    Sie hat versucht, aus Teresa Peterson herauszubekommen, was ihnen an Informationen noch fehlte. »Wo könnte er die Mädchen hingebracht haben? Könnte er sie verstecken, ohne bemerkt zu werden?«
    Teresa hatte mit den Achseln gezuckt. Sie wisse es nicht. Joanne erzählte ihr von Molly Rigg. »Molly hat gesagt, die Laken hätten frisch gemangelt gerochen, und das Zimmer sei in einem hellen Farbton gestrichen gewesen. Sie hat von kahlen Wänden gesprochen.«
    Und da war Teresa Peterson bleich geworden. »Auf dem Gelände des Hotels stehen ein paar Ferienhäuser. Sie wurden seit einer ganzen Weile nicht vermietet, wir benutzen sie nur, wenn wir überbucht sind.«
    »Kann man die Häuser vom Hotel aus sehen?«, fragte Joanne, und Teresa hatte den Kopf geschüttelt.
    »Nicht so richtig. Sie liegen seitlich vom Hauptgebäude. Niemand hat einen Grund, sich dort aufzuhalten, solange die Häuser nicht belegt sind.«
    Joanne hatte die neuen Erkenntnisse DI McAleese mitgeteilt, und der schickte das Einsatzkommando auf den Weg.
    Nun durchqueren sie Ambleside. Joanne versucht es mit der Lichthupe, um den Escort an die Seite zu drängen – er ist mit weniger als zwanzig Meilen unterwegs –, aber die Frau am Steuer scheint völlig unbeeindruckt.
    Joanne drückt mehrmals auf die Hupe und rudert wie verrückt mit den Armen, bis die Frau endlich rechts auf die Straße nach Rydal Mount abbiegt. Dort steht Wordsworths Haus, in dem er Narzissen schrieb. Endlich kann Joanne das Gaspedal durchtreten.
    Zehn Minuten später knirscht der Kies, und Steinchen hämmern gegen die stählernen Radläufe des Mondeo, als sie vor dem Hotel George vorfahren, gefolgt von zwei Streifenwagen. »Dann wollen wir mal hoffen, dass der liebe Merv zu Hause ist«, sagt Ron und steigt aus.
    Sie betreten die Lobby. Es handelt sich um einen riesigen, holzvertäfelten Saal mit einer breiten Eichentreppe und einem Geweih über der Rezeption.
    Joanne nähert sich dem jungen, dünnen Mädchen mit blauschwarzem Haar, das hinter dem Tresen steht. Der Durchsuchungsbefehl wird vorgezeigt und das Mädchen im Flüsterton informiert. Sie sagt mit spanischem Akzent, Mr Peterson sei mit dem Brandschutzbeauftragten oben im dritten Stock. »Sie möchten, ich rufe ihn an«, sagt sie tonlos, aber Joanne winkt ab. Nein danke, sie werden hinaufsteigen und ihn selber suchen.
    DI McAleese geht voran, und Joanne direkt hinter ihm, während Ron und ein paar uniformierte Beamte in einigem Abstand folgen. Die Luft im Hotel ist überheizt und zum

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