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Die Schuld einer Mutter

Die Schuld einer Mutter

Titel: Die Schuld einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Daly
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Lafferty, den Mann, der den Hund gestohlen hat, eindeutig identifiziert, haben sie genug gegen ihn in der Hand. Möglicherweise reicht es für eine Verurteilung.
    Sie müssen ihn nur noch finden.
    Wobei sie nicht mehr haben als den Namen Charles Lafferty, und der ist erst ein Mal aufgetaucht, im Zusammenhang mit einem tätlichen Angriff auf eine vierzigjährige Immobilienmaklerin aus Windermere. Abgesehen davon gibt es keine weiteren Informationen und auch keine Einträge in der ViSOR-Datenbank.
    McAleese will das Ganze aber nicht einfach aussitzen. Er will nicht abwarten, bis der Vergewaltiger erneut zuschlägt. Sie brauchen einen Augenzeugen, ein Nummernschild – sie brauchen eine Spur.
    Also sind sie wieder dabei, Klinken zu putzen und stundenlanges Videomaterial zu überprüfen, das sie in einem Umkreis von drei Meilen von jeder Schule der Umgebung eingesammelt haben. Sie wissen, sie suchen einen gut aussehenden, elegant gekleideten Mann von Mitte dreißig. »Der dürfte nicht allzu schwer zu finden sein«, sagt McAleese, woraufhin alle im Raum stöhnen. »Behalten Sie jeden im Auge, der mehr als einmal auf den Bändern auftaucht«, weist er sie an und beschließt das Meeting.
    Ron wendet sich an Joanne: »Das wird ein langer, langer Tag«, und sie pflichtet ihm bei und denkt dabei an Guy Riverty, den sie gestern Nachmittag laufen ließ.
    Letztendlich hatten sie keinen Grund, ihn noch länger festzuhalten, und da beinahe so gut wie feststand, dass er mit dem Verschwinden seiner Tochter nichts zu tun hatte, tat der arme Kerl Joanne irgendwann sogar ein bisschen leid.
    Zwei Stunden, vier Becher Tee und ein halbes Paket Kekse später kann Joanne mit Gewissheit sagen, dass die Videobänder keinerlei Hinweis liefern – außer ein paar Bildern von Joe le Taxi und von einem weißen Geländewagen mit Allradantrieb, über den sie sich gerade Gedanken macht, als es plötzlich an die Tür klopft. Draußen steht der Beamte vom Empfang. »Es tut mir wirklich leid, Sie stören zu müssen, Joanne, aber da unten steht eine Frau, die wegen des entführten Kindes mit einer Ermittlerin sprechen will. Sie sagt, es müsse unbedingt eine Frau sein. Würde es Ihnen etwas ausmachen, runterzukommen?«
    »Haben Sie die Personalien überprüft? Hoffentlich ist das nicht eine von diesen Trittbrettfahrerinnen, die meine Zeit verschwenden, von denen hatte ich nämlich schon genug. Ich bin gerade sehr beschäftigt.«
    Er öffnet die Tür ein Stückchen weiter. »Sie ist wirklich hartnäckig. Sie sagt, sie hätte wichtige Informationen. Sie macht einen ganz vernünftigen Eindruck.«
    »Alles klar. Ich bin gleich unten.«
    Joanne nähert sich der Frau, die auf einem der Plastikstühle am Fenster sitzt. Sie starrt auf ihre Füße hinunter und vermeidet jeden Blickkontakt zu den anderen Wartenden. Von der Decke hat sich eine Papiergirlande gelöst, ein Geschenk der benachbarten Grundschule. Sie baumelt einen Meter vom Kopf der Frau entfernt in der Luft.
    »Sie wollten mit einer Polizistin sprechen?«, fragt Joanne, als die Frau den Kopf hebt. »Ich bin Detective Constable Aspinall und bearbeite den Fall.«
    Eine unauffällige, kleine Person um die vierzig mit dunkelblondem Haar und zierlicher Figur. Sie trägt die Mutti-Uniform: Jogginghose, Turnschuhe und hellblaue Windjacke.
    »Können wir irgendwo ungestört sprechen?«, fragt die Frau, und Joanne antwortet: »Natürlich. Geben Sie mir eine Minute, dann suche ich uns einen freien Besprechungsraum.«
    Fünf Minuten später gibt die unscheinbare Frau ihren Namen mit Teresa Peterson an.
    »Und worüber möchten Sie mit mir sprechen?«
    »Über die Mädchen.«
    Joanne wartet, dass die Frau weiterspricht, aber zunächst scheint Teresa Peterson nichts weiter sagen zu wollen.
    »Sie verfügen also über Informationen zu den Mädchen, die entführt worden sind, ist es das?«
    Teresa blinzelt und starrt angestrengt auf den Fußboden. »Ja«, sagt sie.
    Joanne atmet ein paarmal tief durch und denkt: Das führt zu nichts. Aber sie wartet. Als sie fürchtet, die Frau könnte für den Rest des Tages stumm vor ihr sitzen, hakt sie sanft nach: »Was beschäftigt Sie denn so, Miss Peterson?«
    »Mrs«, korrigiert sie Joanne, und dann fügt sie hinzu: »Mrs Peterson. Hören Sie, ich stamme nicht aus der Gegend. Ich wohne noch nicht lange hier, deswegen bin ich mir nicht hundertprozentig sicher …«
    Joanne schießt durch den Kopf, dass sie dieses Gespräch an Cynthia Spence hätte delegieren sollen. »Was

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