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Die Schule der Robinsons

Die Schule der Robinsons

Titel: Die Schule der Robinsons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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konnte er überdies bestätigen, daß heute wirklich Montag war.
    Inzwischen waren die täglichen Geschäfte je nach Befähigung endgiltig getheilt worden. Es erschien nunmehr unnöthig, das Feuer Tag und Nacht in Stand zu halten, da man jetzt Mittel besaß, dasselbe wieder zu entzünden. Tartelett konnte sich also von dieser Aufgabe – wenn auch mit einigem Bedauern, denn sie paßte ihm ganz gut – für später lossagen. Er erhielt den Auftrag, den nöthigen Bedarf an Yamphwurzeln und Camaknollen herbeizuschaffen, vorzüglich letztere, welche das gewöhnliche Tischbrot lieferten. So begab sich der Professor tagtäglich zur Einsammlung nach jenen Reihen von Büschen, welche das Wiesenland jenseits des Will-Tree begrenzten. Er mußte dabei eine bis zwei Meilen zurücklegen, doch er gewöhnte sich daran. Dann beschäftigte er sich gelegentlich mit der Aufsuchung von Austern oder anderen Mollusken, von denen große Mengen verzehrt wurden.
    Godfrey hatte sich die Besorgung und Verpflegung der Hausthiere, wie der Bewohner des Hühnerstalles vorbehalten. Die Arbeiten eines Fleischers entsprachen keineswegs seinem Geschmacke, doch überwand er allmählich seinen Widerwillen. Dank seiner Fürsorge erschien auch häufig eine Bouillonsuppe auf dem Tische, gefolgt von einigen Stücken gebratenen Fleisches, wodurch eine genügende Abwechslung in der Ernährung erzielt wurde. Wild gab es in den Gehölzen der Insel Phina in Ueberfluß, und Godfrey beschloß, einige Jagdausflüge zu unternehmen, wenn ihm dazu andere dringende Geschäfte Muße ließen. Er nahm sich vor, die Flinten, Pulver und Blei erfolgreich zu benützen, doch lag es ihm vorher am Herzen, die Wohnungseinrichtung und Ausstattung zu vollenden.
    Seine Werkzeuge setzten ihn jetzt in die Lage, Bänke im Innern des Will-Tree und vor demselben herzurichten; die Schemel wurden mittelst der Axt etwas besser bearbeitet, der Tisch mehr geglättet, so daß er der Schüssel, Teller u. s. w. würdiger erschien, mit denen Professor Tartelett ihn zierte. Die Lagerstätten erhielten angepaßte Holzrahmen und das darin aufgehäufte trockene Laub ein einladenderes Aussehen. Wenn es an Schlummerrollen und Matratzen auch noch mangelte, so fehlte es wenigstens nicht mehr an Decken. Die verschiedenen Küchengeräthe bedeckten nicht mehr den Erdboden, sondern standen auf Brettern an der Innenwand des Mammuthbaumes. Effecten, Wäsche und Kleidungsstücke wurden, um gegen Staub geschützt zu sein, in verschließbaren Aushöhlungen der massigen Rinde untergebracht. An starken Schrauben hingen die Waffen und Instrumente als Wandschmuck der rohen natürlichen Wände.
    Godfrey wollte die Wohnstätte auch abschließbar wissen, um, da andere Thiere hier nicht vorkamen, doch die Hausthiere abhalten zu können, hier des Nachts einzudringen und ihren Schlaf zu stören. Da er mit der einzigen, ihm zu Gebote stehenden Handsäge stärkere Bretter und Planken nicht wohl zurichten konnte, bediente er sich nur langer und dicker Rindenstücke, welche sich leicht ablösen ließen. So stellte er eine Thür her, welche immerhin genügend war, die Eingangsöffnung zum Will-Tree zu vertheidigen. Gleichzeitig brach er zwei kleine, sich gegenüberstehende Fenster aus, um Luft und Licht in’s Innere des Zimmers dringen zu lassen. Vermittelst Läden konnten diese während der Nacht geschlossen werden; vom Morgen bis zum Abend brauchte man aber doch nicht mehr zur Erleuchtung des Raumes mittelst Harzfackeln zu greifen, welche die Wohnstätte einräucherten.
    Was Godfrey ersinnen sollte, um ihnen während der langen Wintermonate Licht zu verschaffen, wußte er freilich nicht genau. Vielleicht gelang es ihm, aus Lämmertalg Kerzen zu fabriciren, oder er mußte sich begnügen, sorgfältiger dazu hergerichtete Harzzweige zu benützen. Doch das würde ja die Zukunft lehren.
    Einen anderen Gegenstand des Kopfzerbrechens bildete die Herstellung des Rauchfanges und Schornsteines im Innern des Will-Tree. So lange die schöne Jahreszeit andauerte, entsprach ja ein in der Höhlung einer benachbarten Sequoia hergerichteter Feuerherd allen Ansprüchen der Küche; doch wenn die schlechte Witterung kam, wenn der Regen in Strömen heruntergoß, wenn es galt, sich gegen die während eines gewissen Zeitraumes in aller Strenge zu erwartende Kälte zu schützen, mußten sie in die Zwangslage kommen, einen Ausweg zur Unterhaltung von Feuer im Innern der Wohnung zu finden und dem Rauche eine hinlängliche Abzugsöffnung zu bieten.

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