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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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nicht zur Seite. ťUnd wenn dich jemand bestohlen hat, dann such bei deinesgleichen.Ť
    Alheit, die nur Klaus im Auge gehabt hatte, wandte sich ihr zu. ťWie kommst du darauf?Ť
    ťDieser kleine Rothaarige, der immer mit seinen Fläschchen hantiert, hat dem Wirt Vorhaltungen gemacht. Klaus hätte irgendeine Flöte gestohlen und zerbrochen, oder so. Und Burkhard soll den Schaden ersetzen.Ť
    Alheit nickte. Der Junge, um den es ging, sah nicht von seiner Arbeit auf. Er schien seinen Namen nicht gehört zu haben. ťUnd was sagt Klaus dazu?Ť
    ťEr sagt, er hätte die Flöte draußen am Tor gefunden.Ť
    ťWo da?Ť, fragte Alheit, als die Küchenmagd Luft holte.
    Doch diese redete einfach weiter: ťIch sage, er hat gar keine Flöte gehabt. Die Flausen habt ihr ihm in den Kopf gesetzt. Dabei ist er weiß Gott schon wirr genug.Ť
    Alheit schaute von der Frau zu ihrem Knecht – oder war es ihr Sohn? ťJa, so mag es gewesen seinŤ, sagte sie unbestimmt. ťIch danke dir.Ť
    Als sie die Küche verließ, saß Franz bereits an seinem Rückzugsplatz nicht weit von der Tür und spielte auf der Laute, etwas, das in Alheits Ohren schnell und schwierig klang. Eine Melodie konnte sie nicht heraushören. Er schaute nicht auf, als Alheit vorüberkam. Nun, sie würde ihn bei seinen Übungen nicht stören. Mit dieser Sache wurde sie auch allein fertig.
    Auf der anderen Seite des Hofes öffnete Marjorie ihr schon die Tür zum Kaminzimmer. ťUnd? Was sagt der Junge?Ť
    ťNichts, die Küchenmagd redet für ihn. Angeblich hat er die Schalmei am Tor gefunden. Wo genau, weiß man nicht.Ť
    ťHauptsache, sie ist wieder da. Jetzt brauchst du nur noch ein neues Rohrblatt.Ť
    Alheit nickte. ťHeute Abend gehe ich mit Franz auf den Markt. Der versteht mehr davon als ich.Ť
    ťDas musst du ändern. Aber jetzt komm herein. Unser Meister hat noch reichlich Arbeit für uns.Ť
    ťUnd nachher kommst du mit in die GaststubeŤ, fügte Katherine hinzu. ťIsrael ist schon wieder nicht da, da können wir dich brauchen.Ť
    ťIsrael war am Freitag bei einer BeerdigungŤ, erklärte Alheit. ťWenn das jemand aus seiner Familie war
    Ť
    ťDas bleibt sich gleichŤ, fand Marjorie. ťEr fehlt, du kannst seinen Platz einnehmen.Ť
    ťWeiß Meister Wolfram das schon?Ť
    ťEr wird es gleich merken.Ť
    Bei der Aussicht, das neue Stück bald der ganzen Gesellschaft vorspielen zu müssen, verloren Alheits Finger jede Treffsicherheit. Immer wieder brachen die drei ab und wiederholten dieselbe Stelle, bis Robert kam und es Zeit war, in die Gaststube zurückzukehren.
    Meister Wolfram schaute Alheit finster an, doch sie sagte sich, dass er kaum einmal freundlicher dreinblickte. Er murrte, weil ihn niemand gefragt hatte. Der Rest der Gruppe war jedoch mit Alheits Anwesenheit einverstanden.
     
    Nachdem Meister Wolfram seinen Unterricht für diesen Tag beendet hatte, wartete Alheit in der Schlafkammer auf Franz, der noch mit Robert ein neues Stück probierte. Zuerst kamen Elbelin und Gottfrid. Zielstrebig kauerten sie sich vor ihr Lager, mit dem Rücken zum Raum, sodass Alheit nicht sehen konnte, was sie taten. Doch bald richteten sich beide wieder auf und schauten einander betreten an.
    Elbelin fingerte noch einmal sämtliche Beutel an seinem Gürtel ab, kniete sich neben sein Lager und untersuchte alle Decken. Immer wieder schüttelte er den Kopf. ťEs hilft nichtsŤ, sagte er schließlich, ťdas Geld ist weg.Ť
    ťHeiliger Amandus, was haben wir den Leuten hier denn getan?Ť Elbelin setzte sich auf sein zerwühltes Lager. ťErst der Dudelsack, jetzt das.Ť
    Gottfrid nickte. ťWenn man nicht einmal mehr seinen eigenen Gesellen von der Landstraße trauen kann
    Ť
    ťWas ist geschehen?Ť, fragte Alheit, obwohl sie das Wichtigste bereits gehört hatte.
    ťDas Geld für Elbelins Dudelsack ist wegŤ, erklärte Gottfrid.
    ťHab ich euch nicht gesagt, ihr sollt darauf achtgeben? Wo war es denn?Ť
    Elbelin schaute sie unglücklich an. ťHier unter dem Stroh.Ť
    Alheit ging zu ihm hinüber und schob die Matratze beiseite. Darunter griff sie in ein mehr als faustgroßes Loch in einem der Balken. Sie sog scharf die Luft ein. Das musste behoben werden. Doch zunächst gab es Wichtigeres. ťNicht das dümmste Versteck. Trotzdem hat es jemand gefunden.Ť
    ťAber wer?Ť, fragte Gottfrid. ťUnd warum?Ť
    Alheit dachte als Erstes an Lene. Behauptete sie nicht, von den Jungen bestohlen worden zu sein?
    ťJedenfalls muss ich jetzt noch einmal zu Johann Schure und ihm sagen, dass aus unserem

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