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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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den ausgebrochenen Tanzbären, der auf dem Fischmarkt Schaden angerichtet hatte.
    Auf dem Platz vor dem Stadthaus mussten sie eine Weile stehen und spielen, bis der Platzmeister sich herbeibequemte. In seinem Sonntagsstaat sah er größer und mächtiger aus als sonst. Zwei mit Spießen bewaffnete Männer folgten ihm, wahrscheinlich zünftige Wächter. Kaum war er erschienen, wollte Lene sich in den Vordergrund drängen. Alheit blieb fest auf ihrem Platz stehen und ließ sie nicht vorbei.
    Alheit und Gottfrid beendeten ihren Psalm mit einem lang gezogenen Kyrieleis.
    Herr Heinrich trat mit dem Gelehrten vor und übernahm es, für die Gesellschaft zu sprechen. ťDie Spielleute aus dem Wilden Mann sind gekommen, um die Buße zu bezahlen, die Ihr ihnen auferlegt habt.Ť
    Der Platzmeister warf einen Blick in die Runde, der wohl gleichgültig sein sollte. ťWelche Buße war das?Ť
    Alheit war sicher, dass seine Erinnerung ohne Weiteres bis Mittwoch zurückreichte. Dennoch erklärte Herr Heinrich noch einmal, worum es ging.
    ťIch erinnere michŤ, sagte der Platzmeister. ťIhr wart so großzügig, auf eine Entschädigung für die getöteten Hunde zu verzichten. Seid Ihr sicher, dass Ihr Euch das leisten könnt?Ť
    ťIch bin weder Fischer noch FuhrknechtŤ, entgegnete Herr Heinrich. ťDiese beiden haben das Geld nötiger als ein Ritter von Alzey.Ť
    Der Platzmeister verzog spöttisch das Gesicht und gab einem der Wächter mit leiser Stimme einen Auftrag. Der Mann entfernte sich, wohl um die beiden Geschädigten zu holen.
    ťEure Jagdknechte haben ihren Heller bereits erhalten?Ť, erkundigte sich der Platzmeister bei Herrn Heinrich.
    ťGewiss.Ť
    Als die Verhandlungspause länger dauerte, begannen die Umstehenden zu murren. Der Ruf nach Musik wurde laut. Gottfrid nahm die Schalmei wieder hervor und schaute Elbelin an, wie um zu erfahren, was sie spielen wollten. Meister Wolfram winkte ärgerlich ab. Die Zuschauer zerstreuten sich nach und nach.
    Schließlich kehrte der Stadtknecht mit einem älteren Mann in einer verwaschenen graublauen Cotte und einem bärtigen Fuhrknecht wieder. Jetzt nickte Meister Wolfram Gottfrid zu. Alheit und er wiederholten den Psalm, den sie zuvor gespielt hatten. Der Blaugekleidete starrte mit finsterem Gesicht Lene an.
    Der Platzmeister begrüßte Wilhelm Fischer und den Fuhrmann Kuno aus Aschaffenburg und verkündete, welche Buße zu zahlen war. Als Erster trat der Meister der Fischerzunft vor und hielt die Hand auf. Herr Heinrich nahm den Beutel mit den eingesammelten Hellern vom Gürtel, wartete, bis der Gelehrte neben ihm stand und auch der Platzmeister genau sehen konnte, was vorging. Dann zählte er die Münzen vor. Der Platzmeister bestätigte mit unbewegter Miene den Betrag. Meister Fischer zählte mit gerunzelter Stirn nach und steckte brummend das Geld ein.
    Nun war Kuno an der Reihe. Der behauptete, sein Schaden sei damit nicht ersetzt. ťIch habe eine neue Deichsel gebraucht, ich habe vier Tage verloren, mein Pferd ist zuschanden
    Ť
    Alheit schnappte nach Luft. Wollte der Kerl etwa seinen leeren Säckel auffüllen lassen? Der Platzmeister war imstande, ihm Recht zu geben. Am Ende würde doch noch Lene eingreifen müssen.
    Der Gelehrte neigte sich zu Herrn Heinrich und flüstere ihm etwas zu. Dieser unterbrach den Fuhrmann: ťLangsam, langsam. Dein Gaul war wohlauf, als ich den Bären erlegt habe. Wenn er dir inzwischen verreckt ist, haben meine Leute damit nichts zu tun.Ť
    Kuno holte Luft, aber der Ritter ließ ihn nicht wieder zu Wort kommen. ťUnd hast du schon neue Ladung, mit der du weiterfahren willst?Ť
    ťNein, aber
    Ť
    ťSiehst du, die vier Tage Müßiggang sind also auch dir zuzuschreiben. Die Deichsel ist mit zehn Hellern mehr als bezahlt.Ť
    Der Rechtsgelehrte nickte zufrieden. Alheit atmete hörbar auf.
    ťZehn Heller sind festgesetztŤ, ergriff der Platzmeister das Wort, ťdie sollen sie zahlen, und dazu zwei für das Gericht.Ť Er hielt selbst die Hand auf.
    Alheit schnaubte. Auch die Spielleute murrten vernehmlich. Dabei waren sie noch recht glimpflich davongekommen.
    Ohne zu überlegen griff Herr Heinrich in seinen Beutel und reichte dem Platzmeister die Münzen. Der warf ihm einen finsteren Blick zu, widersprach aber nicht. Mürrisch verkündete er, die festgelegte Buße sei bezahlt und damit der Schaden ausgeglichen, den der Bär angerichtet hatte. Alheit und Gottfrid bliesen ein Amen hinterher, und die Gesellschaft zog zurück in ihre Herberge. Die neugierigen

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